Die Wogen gehen hoch: Rund einen Monat nach der Ausstrahlung im britischen und US-TV zeigten am vergangenen Wochenende auch erstmals deutschsprachige Sender (ProSieben, SRF) die umstrittene Dokumentation «Leaving Neverland» über neue Missbrauchsvorwürfe gegen Michael Jackson (†50) aus.
Beschwerden wegen «Fake News»
Im Film erzählen Wade Robson (36) und James Safechuck (41), wie sie als Kinder vom 2009 verstorbenen Pop-Idol missbraucht worden seien, schildern es mit teils verstörend detailreichen Erinnerungen. Das Schweizer Fernsehen strahlte die Doku am Samstagabend aus – und erhielt Hunderte Rückmeldungen. «Die allermeisten davon über die sozialen Medien», so SRF-Sprecherin Carmen Salvadori. «Kritiker haben sich insbesondere daran gestört, dass SRF den Film ins Programm genommen hat.»
SRG-Ombudsmann Roger Blum (73) erhielt zudem zahlreiche Beschwerden. Hauptvorwurf: Die Doku verbreite «Fake-News», so Blum. Er rechnet mit einer hohen Zahl an Beschwerden bis zum Ende der 20-Tage-Frist.
Zuschauer sind gespalten
Auch auf Social Media sorgte der Dokfilm für heftige Diskussionen. Kritiker monieren, der Film sei «einseitig, manipulierend und einfach nur ekelhaft», schreibt ein User auf Twitter. Ein anderer motzt: «Wie zum Teufel wollen sich die Jungs bitte so genau an die Details erinnern können?!»
Andere hingegen stellen sich voll hinter die mutmasslichen Opfer. «Sorry für alle Fans, es mag sein, dass beim einen oder anderen Profitgier dahinter steckt, aber ich glaube den Jungs in ‹Leaving Neverland›.» Und eine Zuschauerin findet: «Wenn man mit jemandem die Doku guckt, die selbst missbraucht wurde als Kind, und diese sich komplett in deren Lage versetzen kann, dann ist das für mich Beweis genug, dass die Menschen in dieser Doku nicht lügen.» (wyt)