Seine Offenheit schlägt Wellen: SRF-Moderator Livio Carlin (27) machte in einer Schulden-Reportage öffentlich, selbst Probleme mit seinen Finanzen zu haben. «Ich bin ehrlich: Ich bezahle Rechnungen eigentlich erst, wenn ich fast betrieben werde. Ich mache monatelang meine Briefe nicht auf, und eine dritte Mahnung ist etwas komplett Normales. Sprich: Ich habe es mit der Kohle einfach voll nicht im Griff!», gestand er.
Darauf habe er einige Rückmeldungen erhalten, erklärt der «Unzipped»-Moderator. Eindrücklich sei dabei vor allem etwas gewesen: «Ich bin nicht der einzige, der von Dingen wie einer Franchise keinen Plan hat. Man lernt in der Schule halt nicht viel zu Dingen wie Krankenkassen oder Steuern ausfüllen.»
Mit einem Lachen erzählt der Luzerner aber auch von anderen Kommentaren: «Es gab auch Leute, die mir bei meinen Finanzen helfen wollten.» Der SRF-Moderator nutzt die Chance gleich auch, um nochmals zu betonen: «Ich selbst habe ja keine Schulden. Mir fehlt einfach die Disziplin.» Es sei bei ihm eine reine Willensfrage.
«Geld ist noch immer ein grosses Tabu»
Warum er sich dazu entschieden hat, die eigenen Schwächen im Beitrag zu offenbaren? Livio Carlin erklärt: «Geld ist noch immer ein grosses Tabu und deshalb redet zum Beispiel auch niemand darüber, wie viel er verdient. Die Leute sprechen deshalb auch nicht über ihre Probleme in diesem Bereich – und kommen so kaum mehr aus den Problemen raus.» Ihm sei es wichtig gewesen, zu zeigen, dass man sehr wohl zu seinen Schwächen stehen könne.
Überwindung scheint das den 27-Jährigen nur wenig gekostet zu haben. «Meine Freunde haben das eigentlich alle gewusst. Ich bin da sehr offen», erklärt er.
Positiver Effekt
Dass sich der Moderator seinen «eigenen Dämonen» gestellt hat, zeigt Wirkung. Sein Finanzchaos hat er mittlerweile in den Griff bekommen, indem er sich einmal pro Woche eine Stunde für die administrativen Dinge reserviert. Mit positivem Effekt: «Ich habe aktuell keine Rechnung offen.»