Bei ihm waren die beiden ehemaligen Fifa-Mitarbeiter zu Gast: Roger Schawinski.
Foto: RDB

Schawinski von Absetzung seiner Talkshow überrascht
«Ich bin doch kein müder Bappeli!»

SRF-Direktorin Nathalie Wappler muss sparen. Heute Morgen hat sie die Talkshow «Schawinski» abgesetzt. Der Talkmaster wurde vom Aus überrumpelt. BLICK hat mit ihm gesprochen.
Publiziert: 27.09.2019 um 11:29 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2019 um 17:01 Uhr
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Aus Kostengründen: Der Sendeplatz von Roger Schawinski wird gestrichen.
Foto: SRF
Jean-Claude Galli, Franziska Pahle und Peter Padrutt

Mit einem längeren Communiqué bestätigte SRF heute um 11.30 Uhr laufende Recherchen von BLICK und SonntagsBlick, wonach die Talksendung von Roger Schawinski (74) in Bälde eingestellt wird. Das Unternehmen muss für 2020 kurzfristig zusätzliche 16 Millionen Franken einsparen. Wie SRF mitteilt, gibt es deshalb künftig auf den Programmplätzen ab 22.55 Uhr keine Eigenproduktionen mehr. Dies hat zur Folge, dass die Talksendungen «Schawinski» und «ECO talk» vom Montagabend nicht weitergeführt werden.

Schawinski wurde vom Entscheid überrumpelt

Und was sagt Schawinski selbst zum Aus? Hier wirds interessant. Im offiziellen SRF-Communiqué musste der Talkmater gute Miene zum bösen Spiel machen und wird mit Worten ohne Gram zitiert: «Mit einer Talkshow nochmals auf die Bühne von SRF zurückzukehren, empfand ich damals sowohl überraschend als auch reizvoll. Jedes neue Management will oder muss Dinge verändern. Dafür habe ich Verständnis, vor allem, weil offenbar ein extrem grosser Spardruck besteht. Ich wünsche Nathalie Wappler bei ihren weiteren Plänen viel Erfolg.»

Ganz anders tönt es im ersten Interview kurz nach der Absetzung: «Man hat mir überhaupt keinen konkreten Grund genannt», sagt er zum «Tages-Anzeiger». Dies obwohl er die neue SRF-Direktorin Nathalie Wappler (51) mehrmals danach gefragt habe. Er selber hätte nicht aufhören wollen, sagt er zu BLICK.

«Es gab für mich drei Szenarien», führt Schawinski aus. «Ich hätte aufgehört, wenn ich in der Sendung bei Namen und Daten Ausfälle gehabt hätte. Oder, wenn ich vor der Kamera als abgekämpfter, müder Bappeli gewirkt hätte. Oder dann, wenn die hohe TV-Direktion dies so entscheidet. Nun ist Szenario 3 eingetreten.»

Den letzten Sendungen soll man seine Enttäuschung aber nicht anmerken: «Ich schaue noch nicht zurück. Die nächste Sendung ist am Montag. In mehr als acht Jahren ist übrigens noch keine einzige Sendung ausgefallen.»

Auch das Spar-Argument wirkt bei der Absetzung komisch. Schliesslich kostet eine Ausgabe nur 15'000 Franken – was im Vergleich zu anderen SRF-Formaten günstig ist. Dem Sparhammer fielen bereits die neuen «Tatort»-Frauen zum Opfer.

Ob Schawinski auf Anfang 2020 oder erst im nächsten Frühling vom Bildschirm verschwindet, ist noch offen. Das hängt auch von den Zukunftsplänen des Medienunternehmers ab. Darum steht noch nicht fest, wann die letzte Ausgabe von «Schawinski» ausgestrahlt wird. Ebenso ist noch offen, was künftig auf dem Sendeplatz der beiden Talkshows zu sehen ist.

Wappler bedauert den Entscheid

Wappler begründet den Entscheid wie folgt: «Leider erreichen wir die notwendigen Sparziele nicht ohne Auswirkungen auf das Programm. Daher haben wir beschlossen, am späten Montagabend auf Talksendungen zu verzichten und planen eine Neuausrichtung des Sendeplatzes.»

Ehemaliger Talkgast äussert sich auf Twitter

In den sozialen Medien wird die Absetzung von «Schawinski» bereits heiss diskutiert. Allen voran: Salomé Balthus (35). Im vergangenen Frühjahr war die Edelprostituierte Gast in Schawinskis Sendung – dabei kam es zum Eklat. SRG-Ombudsmann Roger Blum rügte den Talker, weil er die Menschenwürde seines Gastes verletzt habe. Schawinski habe bei seinem Fragestil zu wenig berücksichtigt, dass (...) die direkte persönliche Frage, ob jemand in der Kindheit sexuell missbraucht worden sei, nicht an die Öffentlichkeit gehöre – auch dann nicht, wenn die Person nicht missbraucht worden sei, so Blum in seinem Schlussbericht.

Nachdem bekannt wurde, dass «Schawinski» abgesetzt wird, schrieb Balthus auf Twitter: «Sagt ihm, ich weiss, wie sich das anfühlt.»

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Denn: Nach dem Auftritt bei Schawinski verlor Balthus ihre Stelle als Kolumnistin in der «Welt». In einem weiteren Tweet schreibt sie: «Vielleicht hat er jetzt Zeit für einen Podcast mit mir?» Auch dass Sparzwänge der Grund für die Absetzung sind, findet sie «lächerlich». «Es war die günstigste Sendung im Programm, gespart wurde unter anderen das Honorar und Hotel für die Gäste. Und ich habe mein Möglichstes getan Schawinski in Deutschland bekannt zu machen! So schade.»

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