Auf einen Blick
- «Wer wird Millionär?» gibt es seit 25 Jahren
- Für die Fragen ist eine Firma verantwortlich
- Die Werbepause dauert für die Kandidaten lediglich wenige Sekunden
In dem Vierteljahrhundert von «Wer wird Millionär?» sind bereits über 125 Millionen Euro erspielt und weit über 40'000 Fragen gestellt worden. Für die Fragen verantwortlich ist die Firma Mind the Company, die auch die Fragen für Formate wie «Das Duell um die Geld», «The Wall» oder «5 gegen Jauch» liefert. Der Kopf der Firma hiess bis zu seinem Tode 2012 Günter Schröder. Seither führt sein Kollege Harald Valder (56), der Geografie, Botanik und Zoologie studierte, das Geschäft mit der Fragerei weiter.
Er ist bei jeder Aufzeichnung mit im Studio, aber bei Jauch dennoch immer beim Per-Sie, wie er 2021 gegenüber dem Magazin «Barbara» erklärte. Auf seine Fragen stosse er «vor allem beim Stöbern in den schier unendlichen Weiten des World Wide Web». Sein früherer Kollege Schröder hielt sich mehr ans Zeitungslesen, wie er 2009 gegenüber merkur.de erklärte. «Wenn Kandidaten fragen, wie sie sich vorbereiten sollen, sage ich immer ‹Zeitung lesen!›. Das ist die grösste anzunehmende Dummheit, wenn die Leute nicht wissen, was in den Pop-Charts oder den Bestsellerlisten angesagt ist, was gerade in der Bundesliga oder beim Biathlon passiert.»
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Denn der Vorgang, von einer Idee bis zur endgültigen Frage, könne relativ zügig gehen, sagte Schröder bereits vor 15 Jahren. «Wenn die Frage von Sender und Produzent abgenommen wurde, wird sie noch gecheckt, dann wandert sie in den Sendepool. Im günstigsten Fall wird eine Frage also mittwochs geschrieben, donnerstags intern diskutiert, freitags bei RTL abgenommen, dienstags in der Aufzeichnung verwendet und schon am Freitag darauf gesendet.»
20 Sekunden Pause
Was es braucht, damit eine Frage von Sender und Produzent abgenommen wird, erklärte Günther Jauch (68) in der Pfingstausgabe dieses Jahres in seiner Show. «Mindestens drei unabhängig voneinander funktionierende Quellen müssen bei uns nachgewiesen werden, bevor eine Frage tatsächlich dann die nächste Stufe passiert, um die Chance zu haben, hier in die Sendung zu kommen.» Für die Einteilung in die verschiedenen Schwierigkeitsstufen werde dann eine spezielle Software verwendet. Um zu vermeiden, dass Fragen erneut gestellt werden, werde mittels Stichwortsuche eine spezielle Datenbank durchforscht.
Zwischen den Fragen erhalten die Teilnehmenden dank der Werbepausen immer wieder kurz die Chance durchzuatmen – zumindest wird das im TV so vermittelt. Doch wie eine einstige Kandidatin gegenüber «Bild» sagt, sei dies in Tat und Wahrheit ganz anders: «Diese Pause dauert ungefähr 20 Sekunden. Das ist nur ein ganz kurzer Break, anders als vor dem Fernseher. Wir müssen keine Werbung anschauen. Günther Jauch sagt, wir gehen jetzt in die Werbung – und dann wird auch schon weiter gefilmt.»
«Mein Warten als Telefonjoker»
Eckard Freise (79) ging als erster «Wer wird Millionär?»-Gewinner 2000 in die Geschichte der Show ein und ist bis heute stark mit ihr verbunden, denn er wird gerne als Telefonjoker angefragt. Dies sei aber gar nicht so eine dankbare Aufgabe, sagt er zu «Bild»: «Die Telefonjoker sind die ärmsten Säue. Die sitzen drei Stunden rum, und dann kommt kein Anruf, weil die Kandidaten einen ihrer anderen Experten nehmen. Ich könnte ein Buch darüber schreiben: Mein Warten als Telefonjoker.»
Jauchs Buch würde wohl eher heissen «Mein Leben als Quizmoderator». Dieses Leben lässt er sich gut vergüten. Pro Folge soll er 125'000 Euro verdienen – und das seit den frühen 2000er-Jahren. Schriftlich festgehalten ist dies aber scheinbar nicht, denn Jauch sagte einst zu «Bild am Sonntag»: «Ich habe einen wunderbaren Handschlagvertrag mit RTL für ‹Wer wird Millionär?›. Es gibt tatsächlich nicht einen Buchstaben auf Papier, der irgendwo hinterlegt ist.»