Werdegang
Die in St. Gallen geborene TV-Frau studierte Politik, Geschichte und Germanistik in Konstanz (D), arbeitete bei «Kulturzeit» (3sat), «Aspekte» und «Berlin Mitte» (beide ZDF). Die Ostschweizerin kam 2005 zum SRF-«Kulturplatz» nach Zürich. 2008 übernahm sie die «Sternstunden» als Redaktionsleiterin, später wurde sie zur SRF-Kulturchefin ernannt. Zuletzt und bis zum Antritt als SRF-Direktorin im März 2019 ist sie beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) als Programmleiterin tätig.
Das sagen Mitarbeiter
SRF-Mitarbeiter aus ihrer damaligen Ära bezeichnen Wappler als charmant, aber auch als sachlich, sie sei die geborene Managerin. Doch Wappler gilt auch als tough, einige nennen sie sogar «skrupellos» und «eisern». Ein ehemaliger Weggefährte sagt, man habe sie als «das Fallbeil vom Leutschenbach» betitelt, weil unter ihrer Ägide viele Leute gegangen seien oder hätten gehen müssen. Wappler wirbelte auch viel Staub auf, als sie als Kulturchefin den ersten Schweizer «Tatorts» der Neuzeit kurzerhand niederwalzte. Sie fand die Folge mit «CSI»-Star Sofia Milos und Stefan Gubser zu plump und klischiert, was einen Krach mit Regisseur Markus Imboden zur Folge hatte. Den Chef der Abteilung Fernsehfilm, Peter Studhalter, entliess sie sogar.
Privatleben
Privat ist Wappler seit neun Jahren mit dem Berliner Wolfgang Hagen verheiratet. Das Paar gab sich am 18. September 2009 im Zürich das Jawort, feierte danach im Restaurant Bürgli in Zürich Wollishofen bei Filet Café de Paris und viel Musik. Die klassische Musik, besonders das Klavierspiel, ist eine der grossen Passionen der Neugewählten. Und sie liebt Proust: «Versuchen Sie immer, ein Stück Himmel über Ihrem Leben zu haben», steht als Satz gross über ihrem Twitter-Profil.
Herausforderung SRF-Chefjob
Beim Schweizer Fernsehen warten schwierige Zeiten auf Wappler. Sie muss zuerst einmal Gemüter in einer angeheizten Situation besänftigen. Von einer intransparenten Wahl war die Rede, valable Kandidaten seien nicht angehört oder ausgeschaltet worden. Und die neue Chefin hat gleich mehrere Baustellen zu bewältigen – BLICK hat hier die wichtigsten bereits zusammengefasst.
Plädoyer für kluge Unterhaltung
Klar ist aber auch, dass sich verschiedene Abteilungen nun warm anziehen müssen – etwa die Unterhaltung. Hier lässt ein Zitat aufhorchen, das Wapplers Verständnis von dieser Sparte verdeutlicht. «Unterhaltung macht sich nicht über Menschen lustig, stellt sie nicht bloss, verachtet sie nicht, ist niemals voyeuristisch und trägt nicht zur Verrohung der Sprache und des Umgangs bei», ist auf ihrem Twitterprofil nachzulesen.
Allerdings könnte Wappler hier mit dem seit kurzem installierten SRF-Unterhaltungschef Stefano Semeria (52) ins Gehege kommen, der derzeit die Abteilung umkrempelt, auch vom deutschen Privatfernsehen geprägt ist und bei SRF zuletzt die Jugendabteilung leitete. Er muss wissen, dass gerade Trash beim jungen Publikum gut läuft, Stichwort: «Bachelor».
Fakt ist aber auch: Wapplers Plädoyer für kluge, gut gemachte Unerhaltung könnte auch eine Chance sein – nur müsste sie dann konsequenterweise Kurt Aeschbachers gepflegte Talkshow zurückholen.