Nach Kilchsperger-Wechsel fürchtet SRF weitere Abgänge
Gehen jetzt auch Ruefer und Salzgeber?

Nach Roman Kilchspergers Wechsel zu Teleclub geht am Leutschenbach die Angst vor weiteren Abgängen um. Denn der Sportsender braucht Personal.
Publiziert: 12.03.2018 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:03 Uhr
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Roman Kilchsperger wechselt zu Teleclub.
Foto: imago stock
Peter Padrutt, Tom Wyss

Sein Abgang war der Knall des Wochenendes: Roman Kilchsperger (47) wechselt von SRF zu Teleclub! «Ich habe in den letzten 15 Jahren knapp 750 Unterhaltungs-Shows moderiert. Gewinner. Applaus. Auf Wiedersehen. Irgendwann ist das nicht mehr so aufregend», sagte Kilchsperger gestern im Interview mit dem SonntagsBlick. Kilchsperger habe in letzter Zeit mehr und mehr gesehen, dass er neben dem «Donnschtig-Jass» keine grossen Entwicklungsmöglichkeiten mehr bei SRF habe, ordnet ein SRF-Kadermann die Beweggründe des beliebten Moderators ein.

«Wenn man die besten Pferde im Stall behalten will, braucht es Futter – kreative Formate», sagt er weiter. Und gibt zu bedenken: Wenn man weiterhin vor allem auf Sicherheit aus sei und alte Ideen recycle, dann werde man mit der Zeit auch Unterhaltungs-Stars wie Nik Hartmann (45), Sven Epiney (46) oder Kilchspergers Ehefrau Viola Tami (36) vergraulen. Wie lange hat Sven Epiney noch Lust auf die x-te Quizshow? Die Quote seiner Sendung «Wir mal vier» ist am Sinken. Wie lange hat Nik Hartmann noch Lust, durch die Schweiz zu wandern? Irgendwann ist jeder Berg erklommen, jeder Hain durchquert und jede Alphütte besucht. 

Teleclub braucht jetzt viel Personal

Besonders stark muss SRF aber um andere Sportstars wie Rainer Maria Salzgeber (48) und Sascha Ruefer (46) bangen. Ein Insider weiss, dass am Leutschenbach die Angst umgeht, es könnten noch mehr Leute abwandern – vor allem, weil man weiss, dass es für öffentlich-rechtliche Sender bei den Sportrechte-Verhandlungen künftig immer schwieriger wird. Im Moment ist es so: Teleclub und auch Steffi Buchlis Mysports brauchen viel Personal – Teleclub Moderatoren und viele Kommentatoren für die nun erworbenen Champions-League-Spiele. So oder so viele werden abwandern – auch Techniker, Produzenten, Regisseure.

«Wenn die Situation um die Sportrechte immer schwieriger wird, muss man vorsorgen und für Sport-Aushängeschilder Formate entwickeln ausserhalb des angestammten Bereichs», rät ein Beobachter. Analog zu den gelernten Sport-Journalisten in Deutschland wie Günther Jauch (61), der sein Show-Können bei «Stern TV» und bei «Wer wird Millionär?» unter Beweis stellt(e), und Oliver Welke (51), der dank der «heute-Show» zum Star mutierte. Ruefer zum Beispiel zeigte als Moderator von Schlagersendungen ein grosses Unterhaltungspotenzial. 2008 moderierte er sogar das internationale Finale des «Grand Prix der Volksmusik». «Hello Again» ist dank Roman Kilchspergers Weggang frei geworden. Hat man ihn als Showmaster vergessen? Salzgeber wiederum hat im Sport sein Talent als Talker gezeigt. Müsste man ihn nicht als kommenden Talkmaster aufbauen?

Das sagt das SRF

SRF gibt sich auf BLICK-Anfrage betont gelassen. «Konkurrenz belebt das Geschäft – auch auf dem Arbeitsmarkt», sagt Roland Mägerle, Leiter SRF Sport. Fügt aber an: «SRF Sport berichtet auch in den nächsten Jahren über die bedeutendsten Sportevents im In- und Ausland, beispielsweise über die Uefa Champions League. Dank diesem breiten und attraktiven Angebot erreichen wir regelmässig ein Millionenpublikum vor den Fernsehern, Radios sowie Online- und Mobilgeräten. Das ist für unsere Mitarbeitenden eine anspruchsvolle und interessante Herausforderung.»

Immerhin: Solange Ruefer seine ihm ans Herz gewachsenen Länderspiele der Schweizer Nati kommentieren darf, besteht aus SRF-Sicht wohl keine Gefahr. Doch sollte man auch diese an die Privaten verlieren, dürfte auch dieses Top-Aushängeschild bald weg sein.

Wäre eine Familienshow mit Tami die Lösung gewesen?

Bleibt die Frage: Hätte man Kilchsperger halten können? Das Schweizer Fernsehen hat es nicht nur verpasst, den fussballbegeisterten Publikumsliebling in den Sport einzubinden – man hätte dem zungenfertigen Entertainer neben dem «Donnschtig-Jass» spritzige und intelligente Formate auf den Leib schneidern müssen. Ein TV-Profi fragt auch: «Warum hat man Kilchsperger und seine vielseitig begabte Ehefrau Viola Tami nicht eine Familienshow am Samstagabend moderieren lassen?» Stattdessen lasse man Viola Tami die Heul-Show «Ich schänke dir es Lied» abspulen, in der sie unterfordert sei. Die beiden Kilchspergers hätten auch auf der Bühne als Traumpaar das Publikum begeistern können – und wären glücklich gewesen. 

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