Er machte seinem Ärger Luft! SRG-Ombudsmann Roger Blum (74) nervte sich auf Twitter bereits mehrfach über Beschwerden von SRF-Zuschauern, er musste wegen ihnen «Klartext reden» oder gar die «gelbe Karte zeigen», bezeichnete zwei der Beanstander zudem als «peinlich».
Blum sei «dünnhäutig» und «unprofessionell»
Bloss: Vergreift sich Blum mit solchen Twittereinträgen nicht im Ton? Doch, finden Kommunikationsexperten. «Er sollte sachlicher und souveräner argumentieren und keinerlei emotionale verbale Wurfgeschosse abfeuern», entsetzt sich Beatrice Tschanz. Das nehme ihm Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit. «Ich würde ihm zum Florett statt zum Hammer raten.» Genau gleich urteilt Tschanz' Berufskollege Stefan Häseli. «Von einer Person, die in einer derart wichtigen und exponierten Funktion steht, würde ich schon auch einen Zacken mehr Professionalität erwarten», kritisiert er. «Heisst: eine sachliche Beurteilung und keine dünnhäutig-erscheinenden Reaktionen. Das würde bedeutend souveräner wirken.»
SRG-Aufsichtsgremium wünscht sich Sachlichkeit
Ins selbe Horn bläst das Aufsichtsgremium der Ombudsstelle der SRG. «Grundsätzlich ist eine Sachlichkeit in der Sprache nie verkehrt», sagt Susanne Hasler, Präsidentin Publikumsrat Deutschschweiz, zu BLICK. «Das gilt für den Ombudsmann in gleichem Masse wie für die Beanstander.»
Und Blum? Er verteidigt seine deutlichen Worte auf Twitter so: «Ich greife darin pointierte Formulierungen aus meinem eigenen Kommentar im Schlussbericht heraus, um die Twitter-Gemeinde zur Lektüre des ganzen Schlussberichts zu ermuntern», sagt er zu BLICK. Ihn würden vor allem Hass und Missbrauch in den Schreiben der Beanstander stören. Etwa, wenn jemand die Journalisten von SRF permanent als «kriminelle Bande» bezeichne oder persönlich beleidige. Er lese den Betreffenden dann die Leviten. Blum: «Die Ombudsstelle ist keine Anpiss-Ecke.» (wyt)