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«Wir sind keine Anpiss-Ecke»
SRG-Ombudsmann wird zum Omwutsmann

Er liest den Beanstandern «die Leviten»: SRG-Ombudsmann Roger Blum sagt, weshalb ihm wegen SRF-Zuschauern manchmal der Kragen platzt.
Publiziert: 27.03.2019 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2019 um 15:52 Uhr
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Roger Blum, SRG-Ombudsmann, twittert über nervige Beanstander.
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Er wurde zum «Omwutsmann»! SRG-Ombudsmann Roger Blum (74) nervte sich gestern dermassen über die Beschwerde eines SRF-Zuschauers, dass er seinem Ärger auf Twitter Luft machte: «Vielen mag das nicht passen, aber hin und wieder muss ich als Ombudsmann Klartext reden: Diese Beanstandung gegen ‹Kultur kompakt› war diskriminierend gegenüber Deutschen und richtig beleidigend», enerviert er sich.

Der Beanstander hatte in seinem Schreiben bei der Kultursendung auf Radio SRF 2 «die krass exaltierte Intonation, in der die Rezension erfolgte», moniert. «Zudem wurde in schriftdeutscher Sprache extrem schnell gesprochen. Hierbei handelt es sich um eine fragwürdige dümmliche Selbstdarstellung», motzte er. Und weiter: «In der Schweiz ist es indes weder üblich, extrem schnell zu sprechen, noch entspricht eine protzige Selbstdarstellung den kulturellen Werten des Landes.»

Blum entgegnet dem Zuschauer, der kritisierte Beitrag sei klar, fair, transparent und ohne jegliche Diskriminierung und Manipulation gewesen. «Er war sachgerecht. Ich kann daher Ihre Beanstandung in keiner Weise unterstützen. Und Ihre Bemerkung, der Beitrag sei ‹eine fragwürdige dümmliche Selbstdarstellung›, ist einfach nur beleidigend.»

Roger Blum verteilt «gelbe Karte», findets mehrfach «peinlich»

Ombudsmann Blum ärgert sich nicht zum ersten Mal über einen kritischen SRF-Zuschauer. Einem zeigte er auch schon die «gelbe Karte», weil dieser «SRF auf seine extreme Linie» habe lotsen wollen. Zweimal fand er die Beanstander sogar peinlich. Einmal twitterte er, es sei «schon peinlich, wenn ein Beanstander sich mit einem Brief bei der russischen Botschaft in Bern mit Kritik an der Russland-Berichterstattung von SRF einschmeichelt und diesen Brief dann bei mir einreicht».

Und über einen anderen motzte er: «Peinlich für den Beanstander: Radio und Fernsehen SRF haben den Überfall auf den AfD-Abgeordneten Magnitz und den Fall Relotius nicht verschwiegen, sondern breit darüber berichtet. Infam zu sagen, SRF manipuliere.»

«Wir sind keine Anpiss-Ecke»

Doch vergreift sich Blum mit diesen Tweets nicht etwas im Ton? Er gehe jede Beanstandung unvoreingenommen und neugierig an, sagt der Ombudsmann auf BLICK-Anfrage. «Die überwiegende Mehrheit ist ja auch im Ton problemlos. (...) Was mich aber stört, ist einerseits Hass, anderseits Missbrauch», sagt er. Etwa wenn jemand die Journalistinnen und Journalisten von SRF permanent als «Terroristen» und als «kriminelle Bande» bezeichne oder einzelne Journalisten namentlich (und grundlos) persönlich beleidige. «Oder wenn jemand sich beklagt, SRF habe über bestimmte Ereignisse nicht berichtet, und dann die Redaktion in stundenlanger Arbeit die Belege heraussuchen muss, die das Gegenteil beweisen, dann nervt mich das. Und dann lese ich den Betreffenden die Leviten.»

Das passiere nicht oft, vielleicht fünf, sechs Mal bei jährlich über 300 Schlussberichten, so Blum. Aber er hält fest: «Die Ombudsstelle ist keine Anpiss-Ecke.» Und was sagt er zu seinen oft sehr deutlichen Worten in den Tweets? «Ich greife darin pointierte Formulierungen aus meinem eigenen Kommentar im Schlussbericht heraus, um die Twitter-Gemeinde zur Lektüre des ganzen Schlussberichts zu ermuntern», sagt er. (wyt)

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