Die umstrittene Talk-Szene mit Salomé Balthus
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Falschaussage bei «Schawinski»:Die umstrittene Talk-Szene mit Salomé Balthus

«Immer kommt dieses Argument der sexuellen Übergriffe in der Kindheit»
Expertin kritisiert Schawinski nach Prostituierten-Eklat

Eine Expertin in Sachen Sexarbeit regt sich nach dem Eklat um eine Edel-Prostituierte über eine Passage in Schawinskis SRF-Talk auf – und kritisiert auch den Moderator.
Publiziert: 10.04.2019 um 00:35 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2019 um 00:36 Uhr
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Sorgte mit ihrer Kolumne für einen aufgebrachten Roger Schawinski: Talkgast und Kolumnistin Salomé Balthus.
Foto: SRF

Der Schawinski-Eklat um die von der «Welt» geschasste Kolumnistin und Edel-Prostituierte Salomé Balthus (34) zieht weitere Kreise. Besonders die in der Sendung von Roger Schawinski (73) thematisierte Aussage von Feministin Alice Schwarzer (76) gibt zu reden: «Wir wissen aus den Lebensläufen, dass eine überwältigende Mehrheit von den Frauen, die ‹freiwillig› in der Prostitution sind, das heisst, die nicht von Schleppern aus Bulgarien gebracht werden oder von ihren Familien hierhin geschickt werden und immer anschaffen müssen … dass die noch häufiger als im statistischen Durchschnitt in der Kindheit sexuellen Missbrauch erfahren haben.»

Sätze, die Schawinski seinen Gast fragen liessen: «Ist das bei Ihnen auch der Fall gewesen? Oder würden Sie es mir gestehen, wenn es so wäre?». Balthus reagierte in ihrer Kolumne danach empört: Die anschliessende Frage Schawinskis habe sie dann derart verstört, dass ihr Seelenleben Schaden genommen habe, schreibt sie weiter.

«Keine seriöse Studie belegt diese These»

Doch wie sieht das in der Realität aus in Sachen Missbrauch in der Kindheit? Die Sexarbeiterinnen-Beratungsstelle FIZ in Zürich zeigt sich ob der Aussage in Schawis Sendung verärgert. «Was Alice Schwarzer da sagte, ist eine reine Behauptung», sagt Sprecherin Rebecca Angelini (40) zu BLICK. «Schwarzer hat diese Aussage auch nie mit Zahlen gestützt. Und auch mir wäre keine seriöse Studie bekannt, die dies belegen würde.»

Sie würden in ihrer täglichen Arbeit mit den Sexarbeiterinnen aber auch nicht fragen, ob sie als Kind sexuelle Gewalt erlebten, so Angelini weiter. «Mir leuchtet auch nicht ein, warum das von Belang sein sollte», sagt sie. «Was schliesst man daraus?»

Die Missbrauchsthese werde denn auch primär von Prostitutionsgegnern verwendet, um diese Berufsgruppe zu stigmatisieren, in einer Opferrolle zu drängen. «Sexarbeiterinnen werden dadurch entmündigt, und die Fähigkeit zur Selbstbestimmung wird ihnen abgesprochen.» Das Ziel der Gegner: Auf diese Weise ein Verbot von Prostitution zu fordern.

Vorwurf an Schawinski: Balthus in die Missbrauchsecke gedrängt

Einen Vorwurf richtet Angelini aber auch an die Adresse von Schawinksi. Denn selbst Salomé Balthus, die kein Opfer sei und bereit gewesen wäre, über ihren Job zu sprechen, sei durch Schawinskis Fragerei schlussendlich als Opfer dagestanden. «Immer wieder kommt dieses Argument der sexuellen Übergriffe in der Kindheit. Auch Balthus wurde von Schawinski in eine Ecke gedrängt und musste sich pausenlos rechtfertigen. Viel wichtiger wäre es, über die konkreten Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen zu sprechen diese zu verbessern und ihre Rechte  zu stärken.» (wyt)

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