Vor zwei Monaten kam heraus, dass Ruedi Matter (64) Ende Jahr in Pension geht – und SRF einen neuen Direktor braucht. Bereits seit April ist der Regionalvorstand SRG Deutschschweiz dran, einen Nachfolger für den abtretenden Matter zu suchen. Nun ist sich das Gremium offenbar darüber einig geworden, was der künftige SRF-Boss alles mitbringen muss – und hat die Stelle offiziell ausgeschrieben.
Darin ist zu lesen: Nebst ausgewiesener Führungserfahrung im Medienbereich muss ein Bewerber oder eine Bewerberin Erfahrung im «publizistischen oder audiovisuellen Bereich» haben. Ausserdem müssen die Bewerber eingehende Erfahrung im «Management von komplexen Strukturen und grossen Budgets mit hohem Kostendruck» mitbringen – und Deutsch, Französisch und Englisch in Wort und Schrift können.
«Mensch sein»
Aber auch charakterlich stellt das SRF klare Anforderungen. Der künftige Sender-Boss sollte breit interessiert sein und eine gewinnende, integrative Persönlichkeit haben. Zudem wird erwartet, dass der Bewerber oder die Bewerberin eine «kommunikative und verhandlungsstarke Person mit hoher Empathie, Gelassenheit und Konfliktfähigkeit im Umgang mit Anfechtungen im öffentlichen Kontext» ist. Eine Anspielung auf die häufige Kritik, der sich Ruedi Matter aussetzen musste – auch intern.
Doch SRF will seinem künftigen «Chef-Chef» auch einiges bieten. So darf der neue Boss auch «Mensch sein». So heisst es etwa: «Wir begegnen einander kollegial, arbeiten selbstbestimmt und prägen ganz individuell unser Arbeitsklima mit.»
«Sind Frauen mitgemeint?»
Auf Twitter sorgt die Ausschreibung bereits für erste Kommentare. Er wolle neuer «Chef-Chef» werden, twittert ein User. «Aber nur, wenn ich den ganzen Tag BBC schauen darf», witzelt er. Und auch SRF-Mitarbeiter melden sich zu Wort. «Echo der Zeit»-Moderatorin Nicoletta Cimmino fragt: «Sind Frauen mitgemeint?», ergänzt den Eintrag aber mit einem Zwinker-Smiley. Denn das Stelleninserat liefert die Antwort auf diese Frage: Es ist unter dem Titel «Direktorin/Direktor 100 %» ausgeschrieben. (wyt)