Spezieller Gast heute Abend bei Kurt Aeschbacher (69). Der TV-Talker empfängt zum Thema «Wilde Geschichten» (Sonntag, 20.05 Uhr, SRF1) Ilan Stephani (31) in seinem Studio – eine junge Frau, die früher unter dem Pseudonym Paula als Prostituierte gearbeitet hat. In ihrem Buch «Lieb und teuer: Was ich im Puff über das Leben gelernt habe» beschreibt die Berlinerin, wie es im Bordell zu und her ging.
Darum hat Aeschbi «Paula» eingeladen
Es sei ihnen beim Einladen von Stephani aber nicht «um diesen billigen Scoop» gegangen: «Na, wie sieht denn diese Hure aus und was hat sie alles Geiles erlebt?», sagt Aeschbacher dem BLICK. Für Ilan Stephani hätte sich die Redaktion entschieden, weil man mit einer gescheiten und reflektierten Persönlichkeit über das Tabu der Prostitution mit all den bestehenden Vorurteilen reden wolle – um Fragen zu beantworten wie «Was sucht der Freier im Puff, weshalb stellen Frauen ihren Körper gegen Geld zur Verfügung?» oder «Sind Männer in ihrem Selbstverständnis auch sexuell meistens nur auf Leistung getrimmt?». «Ilan Stephani hat mit ihrem Buch genau diese Fragen aus der Sicht eigener Erfahrungen reflektiert», so der Moderator weiter.
Das macht Ilan Stephani heute
Zwei Jahre arbeitete Stephani alias Paula im Puff, danach hatte sie genug. Heute lebt sie in einer festen Beziehung und arbeitet als Körpertherapeutin. Und auch als solche beschäftigt sie sich weiterhin mit dem Thema Sex, wie auf ihrer Website zu entnehmen ist. Allerdings auf eine ganz andere Art: Die Autorin will Frauen zu einer besseren Sexualität verhelfen, bietet dazu unter anderem den Online-Kurs «Wellen der Ekstase» an, mit dem sie Zutaten vermitteln will, «um mit ihrem Körper und ihrer Sexualität glücklich zu sein», wie sie auf ihrer Homepage ankündigt.
Auch das Seminar «OrgasmOfPeace» für einen «anderen Blickwinkel auf Sexualität und sexuelle Energie» ist im Angebot. «Sexualität ist ein wirklich zentrales Thema für uns Menschen, und wir kommen damit nicht klar, indem wir es verschweigen oder unterdrücken, sondern nur, wenn wir uns auf die Suche machen, Fragen stellen, lernen, Sex erforschen», sagt Stephani zu BLICK. Ihre heutige Arbeit sei «eine Fortsetzung, das nächste Kapitel nach meiner Prostitution: Was funktioniert, damit Menschen wirklich tollen Sex und wirklich intime Begegnungen haben können?»
Dass sie sich in ihrer Arbeit auf Frauen fokussiert, habe damit zu tun, dass viele Frauen denken, es dem Mann reflexartig Recht machen zu sollen - und darüber die eigene Lust und die eigenen Grenzen und Wünsche vergessen würden. «Das versuche ich Frauen beizubringen: Dass sie diese automatische Gefälligkeit bewusst ver-lernen müssen, um erstmal mit sich selbst und ihrer eigenen Sexualität in Kontakt zu kommen.» (wyt)