Der ESC machte Nemo zum Star – die SVP zum Ziel politischer Kampagnen. Mehrere Nationalräte äusserten sich unmittelbar nach dem Sieg kritisch zu Nemos Engagement für Non-Binäre und die Einführung eines dritten Geschlechts. Der Freiburger Nicolas Kolly (38) warf Nemo vor, den Sieg für «politische Zwecke» zu missbrauchen. Am weitesten ging die Junge SVP mit einem Tweet, in dem sie unter dem Titel «Angriffe auf unsere Freiheit» ein Bild des Attentäters von Mannheim und Nemo publizierten. Nemo als Gefahr für die Schweiz?
Am Bieler ESC-Empfang vom Montagabend äussert sich Nemo zum ersten Mal dazu: «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das pralle alles an mir ab. Das hat weh getan». Allerdings hätten die Angriffe nichts mit der Person Nemo zu tun, «sondern damit, was die Menschen für eine Idee von mir haben».
Nemo trifft am Dienstag Justizminister Beat Jans
Trotz der Angriffe will sich Nemo weiterhin für die Anerkennung eines dritten Geschlechts engagieren. Erst am Freitagabend trat das Bieler Gesangstalent am Zurich Pride Festival auf und war sehr bewegt von diesem Moment. «Ich hatte Tränen in den Augen, als ich sah, wie ich die Menschen berührt habe», sagt Nemo. «Die Wirkung meines Sieges ist grösser, als ich es bin. Das zu realisieren, ist emotional und sehr schön für mich gewesen.»
Heute Dienstag den Justizminister Beat Jans. Dort übergibt Nemo gemeinsam mit der Aktivistengruppe We Exist und dem Transgender Network Switzerland eine Petition, die die Einführung eines dritten Geschlechtes auf Bundesebene fordert. Das Gespräch mit Jans sei aber auch ein Abschluss für Nemo. Die aktivistische Arbeit liege dann hauptsächlich wieder bei den Vereinen, Gruppen und Verbänden. «Ich werde mich in erster Linie auf das konzentrieren, was ich am besten kann – Musik machen».
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