Alle drückten ihm die Daumen, hofften auf ein Wunder! Gestern, kurz vor 23 Uhr, hatte Luca Hänni (24) den Auftritt seines Lebens. Der Berner vertrat zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder die Schweiz im Finale des Eurovision Song Contest – des grössten Gesangswettbewerbs der Welt. Mit seinem Hit «She Got Me» kämpfte er in Tel Aviv (Israel) vor rund 200 Millionen TV-Zuschauern gegen 25 andere Nationen um den Titel.
Und was für einen Auftritt Luca hinlegte! Schwarz gekleidet wirbelte er über die in mal in schummriges, mal in grelles Rotlicht getauchte Bühne. Links und rechts von ihm bewegten sich vier Backgroundtänzerinnen und -tänzer zum fieberhaften Rhythmus der orientalisch angehauchten Pop-Hymne. Das Publikum in der riesigen Messehalle tobte von Beginn weg. Zum Schluss reichte es mit 360 Punkten zum hervorragenden 4. Rang. So gut war die Schweiz seit 26 Jahren nicht mehr klassiert: 1993 gabs den 3. Rang durch Annie Cotton (43).
Luca: «Ich hoffe, die Schweiz ist stolz auf mich!»
«Was für eine unglaubliche Platzierung. In den Top Ten von 41 Ländern zu sein, ist doch etwas wie den ESC gewinnen», freute sich der 24-Jährige nach der Show gegenüber SRF. «Wir haben so irrsinnig viel erreicht und ich hoffe, die Schweiz ist stolz auf mich! Ich freue mich unendlich und sage einfach Danke!»
Trotz grossem Druck nicht nervös
Das gute Resultat des Berner Giels zeichnete sich bereits im Vorfeld ab: Hänni gehörte schon seit Tagen zu den Favoriten, am Samstagmorgen lag er bei den Wettquoten bisweilen sogar auf dem fantastischen zweiten Platz – hinter Duncan Laurence (25) aus den Niederlanden (492 Punkte), der seiner Favoritenrolle gerecht wurde und vor Italien (465) und Russland (369) gewann.
Die 64. Eurovision-Show hatte noch andere Attraktionen. Topmodel Bar Refaeli (33) moderierte den Anlass und tänzelte mit Vorjahresgewinnerin Netta Barzilai (26). Für Aufsehen sorgte einmal mehr Kunstfigur Conchita Wurst (30), Siegerin von 2014.
Aber auch US-Pop-Königin Madonna (60) war begeistert vom schrillsten Musikanlass Europas. Umgekehrt hielt sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. Sie traf im live gesungenen Teil ihrer Darbietung etwas gar oft die Töne nicht und erntete Kritik auf Twitter – nach dem Motto: USA, 0 Points!