Seit Jahren kursiert die Frage, wie echt das Dschungelcamp wirklich ist. «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» wird laut deutschen Medien, die vor Ort sind, zwar wirklich im australischen Dschungel gedreht, dennoch trickst RTL hie und da gerne.
Das stösst ausgerechnet einer ehemaligen Dschungelkönigin sauer auf. Maren Gilzer (62) gewann die Sendung 2015. Heute könne sie die Show nicht mehr schauen, weil das Zusehen zu viel negative Emotionen bei ihr wecke. «Noch dazu, weil ich weiss, wie es dazu kommt, dass sich einige Kandidaten so unmöglich verhalten. Es ist einfach so, dass RTL manipuliert», sagt sie zu «Watson.de».
RTL spiele Kandidaten gegeneinander aus
RTL setze bewusst auf verschiedene Rollen im Dschungelcamp. «Natürlich braucht die Sendung eine Zicke, aber auch jemanden, der ausgleichend wirkt, jemanden, bei dem die Lunte sehr kurz ist, jemand, der immer für einen Skandal gut ist und so weiter», erzählt sie. Der Sender hat angeblich Tricks, um diese Rollen zu schaffen. «Sie versuchen, die Kandidaten gegeneinander auszuspielen und die Stimmung im Camp aufzuheizen», erklärt Gilzer. Auf diese Tricks könne man reinfallen – oder eben nicht.
Im Dschungelcamp würden die Kandidaten dazu getrieben, möglichst die negativen Seiten von sich zu zeigen. «Einige trauen sich hinterher kaum nach Hause, aus Angst, wie die öffentliche Meinung über sie ist», behauptet Gilzer. Damit ist die frühere Glücksfee nicht einverstanden. «Da sind unter anderem auch Menschen im Dschungelcamp, die psychisch nicht stabil sind, die haben in ihrer Karriere Niederlagen erlebt, die sie nicht gut verkraftet haben. Wie RTL darauf rumreitet, diese Menschen blossstellt und immer noch mal nachtritt – das ist mir einfach zu krass und zu unmenschlich.»
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Produktion greift Kandidatin bei Holzsuche unter die Arme
Auch was die Dschungelcamp-Infrastruktur betrifft, hilft RTL gerne mal nach, wie «Bild» berichtet. So bleiben die Camper oftmals trocken, auch wenn es im australischen Urwald regnet. Die Produktion habe eine grosse Plane über das Camp gespannt, damit auch die Kameras und Mitarbeiter vor dem Regen geschützt seien, sagt Gilzer. Abgedeckt sollen aber nur die Feuerstelle und die Schlafplätze der Stars sein. Der Rest des Camps bleibe vom Regen nicht verschont.
Weil nicht alles im Dschungel geschützt werde, hätten die Bewohner mit nassem Brennholz zu kämpfen, so Gilzer weiter. Weil das Lagerfeuer nie ausgehen darf, greift RTL den Kandidaten auch hier unter die Arme. Produktionsmitarbeiter deponieren bereits gehacktes und getrocknetes Holz im Wald. Die Camper müssen es dann suchen. RTL bestätigt dies der deutschen Zeitung.
Felsen im Dschungelcamp sind nicht echt
Schon in den letzten Jahren machte «Bild» mehrere Schummeleien der Sendung bekannt. Nicht echt: der Wasserfall. Er wird nachts per Wasserhahn abgedreht, um nicht verschwenderisch zu sein. Auch der See sei künstlich. Weniger stinken als angenommen dürfte auch das Plumpsklo. Darunter befindet sich laut deutschen Zeitung eine Tonne, die entsorgt wurde. Fake sind auch die Felsen bei den Dschungelprüfungen. Sie seien wie in einem Freizeitpark aus Fiberglas und würden unter anderem RTL-Kameras beherbergen.
Nicht immer echt sei auch der Gang der Kandidaten zu den Dschungelprüfungen. Tatsächlich würden die Teilnehmerinnen oft in einem Jeep chauffiert. Der Weg sei weit – und er führe an Gebäuden vorbei, die die Zuschauer nicht sehen sollen. Denn Abgeschiedenheit des Schlafplatzes ist nur vorgetäuscht. In Tat und Wahrheit seien es nur wenige Meter bis zum nächsten Büro-Container der Produktionsfirma. Auch die Strasse, die durch die Dschungelcamp-Anlage verläuft, befindet sich in unmittelbarer Nähe. (bsn)