Auf einen Blick
- Dominique Devenport spricht über Abschied von «Sisi» und ihre Zukunft
- Schauspielerin offen für neue Rollen, auch als Antiheldin
- Vier Staffeln der RTL-Serie «Sisi» mit Devenport als Kaiserin Elisabeth
Heute läuft die vierte und letzte Staffel der RTL-Serie «Sisi» mit Dominique Devenport (28) als Kaiserin Elisabeth an (drei Folgen ab 14.45 Uhr, Fortsetzung 15. Dezember). Blick hat mit der Schweizer Schauspielerin über ihren Abschied von der Rolle und ihre Zukunft gesprochen.
Schmerzt es Sie nicht, «Sisi» nach vier Staffeln loslassen zu müssen?
Natürlich ist es immer schwierig, sich von etwas zu verabschieden. Und im Nachhinein sieht man immer nur die positiven Dinge. Doch ich habe an den Dreh im letzten Sommer wirklich nur positive Erinnerungen. Ich werde die Rolle auf jeden Fall sehr vermissen und ihr auch etwas nachtrauern, zumal es meine erste grosse TV-Hauptrolle gewesen ist. Wir hatten vier tolle Staffeln, dafür bin ich äusserst dankbar.
Sind Sie anderseits auch froh, dass «Sisi» ausläuft? Romy Schneider kämpfte ein Leben lang dagegen, immer mit dieser Rolle identifiziert zu werden.
Ich glaube, der Vergleich mit mir und der Situation von Romy Schneider wäre schon etwas vermessen (lacht). Die Schneider-Filme schlugen in den 1950er-Jahren wie eine Bombe ein und generierten eine immense Aufmerksamkeit. Aber grundsätzlich geht es für mich nun schon auch darum, diese erste Rolle, durch die ich bekannt geworden bin, gedanklich hinter mir zu lassen und vorwärtszuschauen. Und darauf freue ich mich sehr.
Warum ist der Sisi-Stoff so stark mit Weihnachten verbunden? Ihre Serie läuft um die Feiertage und auch die Schneider-Filme sind immer dann angesetzt.
Das weiss ich ehrlich gesagt auch nicht. Die Filme mit Romy Schneider habe ich als Kind gar nicht gross wahrgenommen. Und unsere «Sisi» haben wir immer im Sommer gedreht, weshalb ich sie auch nicht mit der kalten Jahreszeit verbinde. Ich vermute, der märchenhafte Charakter – Prinzessin trifft Kaiser – all dieser Filme und Serien macht es aus und berührt eine romantische Seite im Publikum. Und Romantik und Fantasie passen perfekt zu Weihnachten. Man darf nicht vergessen: Schneiders «Sissi» und auch unsere Serie sind zu grossen Teilen fiktiv, obwohl sie sich an einer realen Figur orientieren.
Die letzte Staffel der Serie startet heute Nachmittag im linearen Programm. Schauen Sie sich Ihre Serie jeweils vorab an?
Ja, mit ein paar guten Freundinnen und Freunden zusammen. Ich bin aber immer sehr nervös und kritisch. Es ist immer mit sehr viel Anspannung verbunden, wenn ich eine Arbeit von mir zum ersten Mal im fertigen Zustand sehe. Geniessen kann ich diesen Moment kaum. Ich bin dann sehr fixiert, wie die Leute um mich herum reagieren, es ist ganz schlimm (lacht).
Und wie sind die Reaktionen bei Staffel 4 ausgefallen?
Tatsächlich sehr positiv. Und ich kann nun auch nichts mehr ändern, was mich immer etwas auf den Boden holt.
Was hat Sie bei dieser Staffel ganz besonders gefordert?
Die Arbeit mit den Pferden war diesmal sehr anstrengend. Ich kannte das schon ein wenig aus den ersten drei Staffeln, nun wurde es noch intensiver. Auf dem Bildschirm sieht es toll aus, wenn eine Schauspielerin auf einem Pferd sitzt. In der Realität stehst du vor einem Tier, das meistens überhaupt keine Lust auf eine Interaktion mit dir hat. Die starke Verbindung zwischen Mensch und Tier wird vom Publikum meist sehr überhöht wahrgenommen, gesteigert durch dramatische Musik. In Wirklichkeit ist es mühsame Kleinarbeit, dies so aussehen zu lassen. Es braucht sehr viel Geduld mit Pferden vor der Kamera, weil sie stets ihren Kopf durchsetzen.
Sie haben die historische Figur von Kaiserin Elisabeth zur Rollenvorbereitung ausgiebig studiert. Was kann man von ihr lernen?
Sie wird sehr gern als eine der ersten emanzipierten Frauen Europas dargestellt und als Idol. Das stimmt zu Teilen auch, doch muss man beim Übertragen in die heutige Zeit sehr aufpassen. Was man sicher übernehmen kann: Dass es möglich ist, das eigene Leben zu leben und nicht den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müssen. Für sich selber einzustehen und sich nicht anzupassen. Aber natürlich wurde der Kaiserin dieses Leben durch ihren Reichtum und ihre Stellung ermöglicht. Und sie hat sich oft nicht um ihre Pflichten gekümmert, in einer Zeit, in der das österreichisch-ungarische Reich in einer Krise steckte.
Gibt es Charakterzüge an der realen Figur, die Ihnen an sich selber bekannt vorkommen?
Dass sie sich dem exakt vorbereiten Tagesablauf und dem höfischen Protokoll widersetzen wollte, kann ich gut verstehen. Und dieses Rastlose von ihr kenne ich auch. Dass ich manchmal Mühe habe, mich echt über die Gegenwart zu freuen und immer schon nach vorne schaue.
Sie waren bisher immer die Gute, und immer in historischen Settings, auch in der SRF-Serie «Davos 1917» vom letzten Winter. Haben Sie nicht mal Lust, auszubrechen?
Unbedingt. Geben Sie mir ein gutes Drehbuch, und ich lege los (lacht). Im Ernst: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, eine Antiheldin zu verkörpern. Und ich würde sehr gerne auch Rollen spielen, die nicht historisch sind.
Sie haben bisher gleichermassen auf Theater und TV/Film gesetzt. Wollen Sie diese Zweigleisigkeit weiterziehen?
Unbedingt, jedenfalls besteht die Absicht dazu. Ich bin zurzeit am Theater in Rostock engagiert und lebe auch hier. Zu den Plänen im Bereich TV/Film und auch einer möglichen Fortsetzung von «Davos 1917» kann ich zurzeit leider noch nichts sagen.
Wir haben Weihnachten schon angesprochen. «Sissi» ging früher an Ihnen vorbei. Mit welchen Filmen sind Sie denn aufgewachsen, und was ist bei Ihnen 2024 zu sehen?
Meine Kindheit war auch durch meinen amerikanischen Vater geprägt. Deshalb liefen über die Feiertage Filme wie «The Grinch» oder «A Christmas Carol». Heute liebe ich «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» und «Love Actually».
Sind Sie der Weihnachtsbaum-Typ?
Das ist ein trauriges Thema. Ich hätte so gerne einen Baum, aber in unserer WG in Rostock sind an den Feiertagen inklusive mir alle weg, und deshalb macht es keinen Sinn, einen Baum zu kaufen und ihn dann alleine stehen zu lassen.
Wo und wie verbringen Sie Weihnachten?
Der Song «Driving Home for Christmas» ist meine Realität. Ich fahre zu meiner Mutter in die Schweiz. Und weil wir nicht immer den Planungsstress mit einem grossen Essen haben wollten, gehen wir nun schon seit Jahren zusammen ein Fondue essen.
Dominique Devenport ist als Tochter einer Schweizerin und eines US-Amerikaners in Luzern aufgewachsen. Ihre ersten Rollen hatte sie 2012 im SRF-Drama «Nebelgrind» und in der Bestseller-Verfilmung «Nachtzug nach Lissabon». Zur Schauspielerin ausgebildet wurde sie an der berühmten Otto-Falckenberg-Schule in München (D). Letzten Winter verkörperte sie in der spektakulären SRF-Reihe «Davos 1917» die Rotkreuzkrankenschwester Johanna Gabathuler. In der RTL-Reihe «Sisi» mimt sie seit 2021 die österreichische Kaiserin – nun zum vierten und letzten Mal.
Dominique Devenport ist als Tochter einer Schweizerin und eines US-Amerikaners in Luzern aufgewachsen. Ihre ersten Rollen hatte sie 2012 im SRF-Drama «Nebelgrind» und in der Bestseller-Verfilmung «Nachtzug nach Lissabon». Zur Schauspielerin ausgebildet wurde sie an der berühmten Otto-Falckenberg-Schule in München (D). Letzten Winter verkörperte sie in der spektakulären SRF-Reihe «Davos 1917» die Rotkreuzkrankenschwester Johanna Gabathuler. In der RTL-Reihe «Sisi» mimt sie seit 2021 die österreichische Kaiserin – nun zum vierten und letzten Mal.