Er lebt im Oberwallis, ist Rebbauer und sucht den Mann fürs Leben. «Bauer, ledig, sucht …»-Kandidat Heischi (30) polarisiert in seiner Heimat und muss damit leben, dass «sie hinter meinem Rücken über mich reden». Sogar in seiner Kirche erfuhr der gläubige Landwirt schon Diskriminierung. Dennoch wagt er den Schritt auf die TV-Leinwände einer der erfolgreichsten Schweizer Dating-Shows.
Diesen Schritt macht der Mann mit dem urchigen Walliser-Dialekt ganz bewusst, wie er im Interview mit Blick verrät. «Ich habe meine Sexualität lange versteckt, ich hörte die Witze in der Schule und hier am Berg, wo ich aufgewachsen bin, weht ein konservativer Wind. Ich habe es mir mit aber auch selber schwer gemacht, mich zu outen.»
«Mit Feinden kann ich umgehen»
Fast zehn Jahre hat Heischi gebraucht, um zu sich zu stehen. «Dann ging alles ganz plötzlich. Ich gründete den Verein Schwule Oberwallis, der heute Queer VS heisst, wir realisierten Kundgebungen und Projekte. So wussten schnell viele in meinem Umfeld, dass ich homosexuell bin.»
Natürlich habe es Sprüche und Geläster gegeben, so Heischi weiter. «Aber meine Familie und meine engen Freunde sind immer sehr offen damit umgegangen und mit den wenigen Feinden kann ich leben. Die haben die letzten Jahre einfach verschlafen.»
Prügelattacke am Bahnhof
Doch auch, wenn der Oberwalliser versucht, gelassen mit den Vorurteilen umzugehen – manche Situationen gehen ihn doch an die Substanz. «Ich erinnere mich ungern daran zurück, wie ich vor einigen Jahren am Bahnhof verprügelt wurde. Die Täter warteten auf mich und als ich ankam, gingen sie auf mich los.»
Und auch in der Kirche, der Ort, der ihm Halt geben soll, muss sich der gläubige Christ zur Wehr setzen. «Bei der Predigt sprach der Priester von uns Homosexuellen als Schwerverbrecher. Ich habe ihn während der Messe darauf angesprochen und mich verteidigt.»
Sonnenuntergang und kuscheln
Von seiner Teilnahme bei «Bauer, ledig, sucht …» erhofft sich Heischi einen Partner, der seine Liebe zu den Bergen und zum Wallis teilt. «Jemanden für Gespräche und Zweisamkeit. Ich war oft allein im Weinberg oder auf der Alp beim Schafe hüten. Da konnte ich mich zwar selber finden, habe mir aber auch vorgestellt, wie es wäre, den Sonnenuntergang zu zweit zu sehen und in der warmen Hütte zu kuscheln.»
Welche Hofherren zu Heischi auf den Berg gereist sind und ob der musikalische Bauer im Sonnenuntergang kuscheln konnte, ist ab dem 25. August um 20.15 Uhr bei «Bauer, ledig, sucht …» auf 3+ zu sehen.