Am Montag startete die mittlerweile achte Staffel vom 3+Kuppelformat «Die Bachelorette». Beim ersten Kennenlernen sorgten die Kandidaten für Fremdschäm-Momente am Laufmeter: Sie erschienen im Froschkostüm, als Rettungsschwimmer verkleidet oder wollten der Bachelorette mit holprigen Gedichten imponieren. Der Tiefpunkt: Kandidat Salvatore (28) meinte in einem Einspieler über seine Erwartungen an die neue Bachelorette: «Ich erhoffe mir eine goldene Muschi.»
Was in der Schweiz längst zum Standard geworden ist, wäre in anderen Ländern undenkbar. Als die deutsche Bachelorette Maxime Herbord (27) im letzten Sommer ihre Rosenanwärter empfing, lief alles ganz klassisch ab – kurzer Smalltalk und simple Begrüssungsgeschenke.
Auch beim amerikanischen Original distanziert man sich klar von den trashigen Momenten. Um der Sendung in der bereits 19 Staffeln einen neuen Dreh zu verpassen, gibt es nun mit Rachel Recchia (25) und Gabby Windey (30) gleich zwei Bachelorettes, die zusammen die grosse Liebe suchen.
«Bachelorette»-Premiere fällt bei Blick-Lesern durch
Solche Neuerungen gibt es bei der Schweizer Version der Datingshow nicht. Vielmehr setzt man hierzulande Jahr für Jahr auf Extreme – also skandalöse Kandidaten und möglichst unterhaltende Dates. Das fällt auch den Blick-Lesern auf: In einer Umfrage zur ersten Folge finde 68 Prozent von ihnen, dass die Premiere an Peinlichkeit nicht zu überbieten sei.
Dass in Amerika die grosse Liebe und nicht Eskalation im Fokus steht, zeigt auch, dass es zum Staffelfinale stets einen Antrag gibt. Vier Paare traten dann später gar wirklich vor den Altar. In der Schweiz gibt es hingegen nur noch ein Paar: Dina Rossi (30) und Cyrill Egli (25) aus der letztjährigen Staffel.
3+ hat ein Mini-Budget
Dass die Schweiz aber viel mehr auf Trash setzt als internationale Konkurrenz, hat einen Grund: Das Budget von 3+ ist deutlich kleiner als von RTL in Deutschland oder ABC in Amerika. Bei der Produktion in Deutschland gibt es beispielsweise fix installierte Kameras, die das Treiben in der Kandidaten-Villa auf Schritt und Tritt aufzeichnen. Ein Kandidat spricht von insgesamt 38 Kameras, die beim Kennenlernen aufgestellt waren.
Bei 3+ ist das ein Bruchteil davon. Szenen müssen deshalb oft wiederholt werden, um sie perfekt einfangen zu können. Spontane Gespräche der Kandidaten sind laut Insidern von Blick gar nahezu ein Ding der Unmöglichkeit: Es wären gar keine Kameras da, um diese aufzuzeichnen.
Auf Nachfrage von Blick erklärt 3+, dass die Struktur der Sendung für jedes Land gleich vorgegeben sei, doch jeder Sender diese auf seine eigene Art und Weise interpretiere. Pressesprecher Joël Steiger betont: «In der Schweiz ist ‹Die Bachelorette› zudem deutlich erfolgreicher als in anderen Ländern wie beispielsweise Deutschland.» Dass das Format immer trashiger werde, streitet der Sender jedoch ab – man soll sich von der neuen Staffel überraschen lassen.