Aufstand am Leutschenbach
«G&G»-Redaktion will nicht in neues TV-Studio ziehen

Für Millionen von Franken hat SRF ein neues Nachrichtenstudio gebaut. Doch nun wehrt sich die «G&G»-Redaktion aus diesem zu senden – und wird dafür gelobt.
Publiziert: 06.04.2023 um 09:39 Uhr
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Jennifer Bosshard moderiert auch weiterhin in diesem Set.
Foto: SRF/Oscar Alessio

Es ist eine der grössten Baustellen am Leutschenbach: das neue News- und Sportcenter. Erst im vergangenen November wurden die neuen Nachrichtenstudios in Betrieb genommen – mit drei Jahren Verspätung. Beim Millionen-Projekt kam es immer wieder zu kostspieligen und zeitintensiven Verspätungen.

Doch auch wenn Moderatoren wie Arthur Honegger (44) und Andrea Vetsch (47) dort täglich vor der Kamera stehen, bleibt das neue Studio ein Problemkind – und soll hinter den Kulissen für dicke Luft sorgen. Denn: Das Gesellschaftsformat «Gesichter und Geschichten» (ehemals «Glanz & Gloria») soll eigentlich ebenfalls an den neuen Standort wechseln. Doch laut Informationen der «Aargauer Zeitung» seien die Probeaufnahmen dafür «miserabel» verlaufen.

Rote Farbe sorgt für rote Köpfe

Der Grund für die Unzufriedenheit: Das Studio sehe viel zu stark nach Nachrichten aus. Die Farbe Rot dominiere, während man beim Gesellschaftsmagazin auf Pastelltöne setze, um eine gewisse Leichtigkeit zu ermöglichen. Die Rede ist gar von einem «optischen Totschlag». Denn offenbar soll es aktuell technisch nicht möglich sein, das Erscheinungsbild des millionenteuren Sets farblich anzupassen.

«G&G»-Chefin Paola Biason habe deshalb mit der SRF-Leitung Klartext gesprochen und darauf bestanden, dass der Umzug nicht wie geplant am 20. März stattfinden kann. Denn erst vor zweieinhalb Jahren setzte man beim Konzeptwechsel von «Glanz & Gloria» zu «Gesichter und Geschichten» auf ein komplett neues Erscheinungsbild des Formats – welches nun auf den Kopf gestellt werden müsste.

Lob für «G&G»-Chefin

Der Aufstand der «G&G»-Chefin wird von SRF-Mitarbeitenden sehr positiv aufgenommen. Der Mut von Biason sei in einem Betrieb, in dem sich ein Duckmäusertum ausbreite, erfreulich, erklärt eine Redaktorin der «Aargauer Zeitung». Weiter heisst es am Leutschenbach: «Endlich traut sich jemand, unüberlegte Entscheide unserer Geschäftsleitung nicht einfach hinzunehmen.»

Die Konsequenz des Studio-Puffs: «Gesichter und Geschichten» bleibt vorerst im alten Studio und verursacht damit ungeplante Zusatzkosten. (bnr)

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