Bob Dylan und Paul McCartney haben die 80 schon gerockt – Mick Jagger und Keith Richards steuern mit «Satisfaction» darauf zu. In der Schweiz feiert Musik-Urgestein Toni Vescoli nächsten Montag seinen 80. Jubeltag. Markenzeichen bis heute: Lange Haare, raue Stimme, liebenswerter Charakter. 1962 gründete Vescoli Les Sauterelles – ihr Hit «Heavenly Club» wurde ein Song für die Ewigkeit. Später schrieb Vescoli unzählige Mundart-Perlen.
Sein Lebenselixier war immer sein Ruthli. Er war 23, sie acht Jahre älter, als sie sich kennenlernten. Die zweifache Mutter hinterliess ihm nach einem Konzert ihre Nummer. Dann funkte es bei einem Picknick am Türlersee. Die beiden leben in Wald ZH und auf Teneriffa. Seit 56 Jahren rocken und rollen sie glücklich durchs Leben.
Viele Schweizer Rocker jammen schon im Himmel – Toni fetzt noch immer fit die Bühne. Blick erzählte er, wie man so lange in dieser Branche überlebt.
1. Die Vorbereitung auf ein Leben als Rock-Musiker beginnt schon vor deiner Zeugung. Es gilt, sich die richtigen Eltern mit den richtigen Genen auszusuchen.
2. Wenn du es dann in der Pubertät schaffst, gar nie mit Rauchen angefangen hast und das auch ein Leben lang beibehalten kannst, gehörst du schon zu den Gewinnern.
3. Lass dich von nichts anstecken, es sei denn von Musik. Dieses Virus wirst du dein Leben lang nicht mehr los, und das ist gut so.
4. Finde die richtige Frau. Noch besser, du wirst von ihr gefunden. Es gibt so viele tolle Frauen, aber die wenigsten von ihnen wissen, was auf sie zukommt, wenn sie sich einen solchen Fisch geangelt haben. Sobald sie dann mit der Realität konfrontiert werden, schmeissen sie dich zurück ins Meer der Obdachlosen. So nennt man in Amerika einen Musiker, der seine Freundin verloren hat. Ich habe Glück gehabt mit meinem Ruthli. Sie hat mich nach einem Konzert an Land gezogen und nach 56 Jahren immer noch nicht ins Meer zurückgeschmissen.
5. Man sagt, es sei gesünder, mit der richtigen Frau gemeinsam regelmässig zu trinken, statt einsam übermässig zu saufen. Also, kurz gesagt: vermeide Exzesse, Drogen sowieso, es sei denn ein bisschen Cannabis, was ja eigentlich keine Droge ist, sondern ein Rauschmittel.
6. Ich empfehle allen, genügend zu schlafen, mit wem ist nicht relevant, am gesündesten aber ist es wohl mit der eigenen Frau. Das vermeidet Stress und Krankheiten.
7. Bleib am Ball, hör nie auf! Nie aufhören womit? Natürlich mit Musikmachen. Musikmachen sei das beste Training für die grauen Zellen, sagt man. Diese dauernde Kombination von unabhängigen Bewegungen von Armen und Beinen und dazu noch singen und Texte abrufen hält deine Synapsen ganz schön auf Trab.