«Verarscht jemand Telezüri?»
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«Verarscht jemand Telezüri?»:SRF erlaubt sich Wolf-Witz mit Lokalsender

SRF erlaubt sich Wolf-Witz mit Lokalsender
«Verarscht jemand Telezüri?»

Um im Internet für Furore zu sorgen, haben die SRF-Comedians von «Zwei am Morge» dem Lokalsender Telezüri irreführendes Material zugespielt und gar einen Schauspieler organisiert. Am Leutschenbach sieht man mit den orchestrierten Fake-News kein Problem.
Publiziert: 09.12.2020 um 00:28 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 15:14 Uhr
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Die SRF-Mitarbeiter Julian Graf und Ramin Yousofzai haben ein Ziel: Sie wollten bei der Konkurrenz ein Interview platzieren, das im Internet aufgrund der Absurdität Wellen schlägt.
Foto: Screenshot SRF
Remo Bernet

Kollegialität sieht anders aus: Für ein neues Video des Online-Formats «Zwei am Morge» führt das SRF den Lokalsender Telezüri an der Nase herum. Denn hinter dem Telezüri-Beitrag zum Wolf auf dem Uetliberg, der aufgrund der amüsanten Aussagen des «Spaziergängers Albion Ademi» gerade viral geht, stecken Julian Graf (28) und Ramin Yousofzai (28). Zwei SRF-Moderatoren.

«Verarscht jemand Telezüri, nur um ein Meme zu werden?», fragt Yousofzai im Video vom vergangenen Sonntag und beginnt zu lachen. Daraufhin erklären er und sein Schabernack-Kollege Julian Graf, wie sie mit einem ausgestopften Wolf Bilder im Wald inszenierten, um diese an die Redaktion von Telezüri zu senden.

Falschaussage am Telefon

Auf telefonische Nachfrage des Lokalsenders bestätigten die SRF-Mitarbeiter unter falschen Namen: «Ich glaube, es war hundertprozentig sicher ein Wolf.» Mit einem hämischen Lachen erklärt Yousofzai in einem Einspieler, dass man ihn ja nicht gefragt habe, ob der Wolf noch lebe.

Um die Aussagen zu unterstreichen, rief Graf unter einem Pseudonym bei Telezüri an und sprach davon, wohl einen Wolf auf dem Uetliberg gesehen zu haben. Nachdem die Meldung eingetroffen war, dass in Niederweningen ZH fünf Schafe gerissen wurden, traf Telezüri Augenzeuge «Albion Ademi», um über eine mögliche Verbindung davon zu sprechen.

Schauspieler für Telezüri-Beitrag engagiert

Für das «Zwei am Morge»-Team ist damit der Plan aufgegangen: Sie bereiteten einen Schauspieler so vor, dass er sich vor der Kamera derart amüsant verhielt, dass das Interview im Internet Wellen schlägt.

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Die beiden Comedians beenden ihr Video mit den Worten: «Real oder fake, geklaut oder nicht – das ist doch egal. Bei einem geilen Meme, da geht es darum: Klicks, Klicks, Klicks.»

Auch wenn die «Zwei am Morge»-Moderatoren für einen viralen Hit gesorgt haben, stellt sich trotzdem die Frage, warum das gebührenfinanzierte SRF Konkurrenten falsche Informationen zuspielt. Auf Anfrage von BLICK erklärt Manuel Thalmann, Bereichsleiter Jugend beim SRF: «Bei ‹Zwei am Morge› handelt es sich um einen Comedy-Kanal. Da gehört es dazu, verschiedene Akteure auf die Schippe zu nehmen. Dabei hat das ‹Zwei am Morge›-Team keinerlei Absicht, jemanden zu verletzen oder blosszustellen. Zudem wurde im Video klar aufgezeigt, weshalb dieser Weg gewählt wurde.» Von Anfang an sei jedoch klar gewesen, dass man das Ganze in einem Video auflösen wird.

SRF musste Video anpassen

Einen ersten Rüffel scheint es dennoch bereits gegeben zu haben: Am Montagmittag wurde das Video auf verschiedenen Plattformen bereits offline genommen – «aufgrund eines Datenschutzproblems», wie das SRF mitteilt. Eine korrigierte Version – ohne den Namen des Telezüri-Reporters – ist nun wieder abrufbar.

Bei Telezüri gibt man sich auf Nachfrage von BLICK zurückhaltend. Der Sender erklärt: «Wir haben diesbezüglich bereits das Gespräch mit SRF gesucht. Über Details möchten wir uns aber nicht äussern.»

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