Auf einen Blick
- Hausbesuch beim Spitzenkoch Noah Bachofen und seiner Familie
- Er schaffte es vom Sternekoch zum Social-Media-Star mit eigenem Podcast und TV-Show
- Mittlerweile hat er 250'000 Follower und millionenfach gelikte Inhalte
«Die Kleine schläft immer noch, ich glaube es fast nicht», sagt Noah Bachofen (29) und blickt ungläubig auf die Uhr an seinem Handgelenk. «Sie hat lange nicht mehr einen so langen Mittagsschlaf gemacht.» Prüfend schaut Michelle (28) auf den kleinen Bildschirm des Babyfons: «Sie bewegt sich zwar, ist aber nicht wirklich wach.» Ein seltener Moment der Zweisamkeit und Ruhe, den das Paar, das seit zwei Jahren verheiratet ist, zu geniessen weiss.
Mit kleinen farbigen Gläschen, in denen Eiswürfel im pechschwarzen Kaffee klimpern, haben sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Doch die Pause bleibt nicht von langer Dauer. Plötzlich ist ein Glucksen zu hören, und Michelle eilt ins Schlafzimmer. «Ich habs wohl verschrien mit dem Ausschlafen», scherzt Bachofen.
Erschöpft, aber glücklich
Vor neun Monaten sind sie erstmals Eltern geworden und schwärmen trotz leichter Erschöpfung von ihrem Glück: «Die Kleine macht es uns mit ihrer zufriedenen und entspannten Art total leicht. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr aktiv, was hie und da an die Substanz gehen kann – vor allem mit meiner Selbstständigkeit», sagt der einstige Sternekoch, der während Corona zufällig aufs Influencertum umgesattelt hat.
«Ich sass damals daheim und war in Kurzarbeit. Für mich als Machertyp der blanke Horror. Irgendwann habe ich aus Langeweile ein Video gedreht und es hochgeladen.» Mit Erfolg. Im Eiltempo wird er zum Onlinestar. Heute folgen dem Glarner auf Social Media kumuliert über 250'000 Menschen, seine Inhalte werden millionenfach geliket. «Zu Beginn wurde ich von Berufskollegen belächelt, und ich zweifelte an mir. Dass es jemals ein solches Ausmass annehmen würde, ich meinen Job an den Nagel hängen und davon leben könnte, hätte ich nie zu träumen gewagt.»
Mit dem zunehmenden Erfolg kommen stetig weitere Projekte: sein Podcast «Zero Dosage», sein erstes Kochbuch «Wäärli Guät», das in Kürze erscheint, und seine eigene TV-Sendung «Hype Kitchen», die Ende Jahr auf Sat.1 Schweiz in die zweite Staffel geht.
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Pläne über den Haufen geworfen
Doch die rasante Entwicklung brachte auch Unsicherheiten mit sich – vor allem bei Michelle: «Seine steile Karriere macht mich stolz, keine Frage. Ich muss aber zugeben, dass ich anfangs Respekt davor hatte, dass ihm der Ruhm zu Kopf steigt und er sich verändert. Glücklicherweise ist er sich und seinem Umfeld stets treu geblieben.» «Das habe ich alles meiner Familie und vor allem dir zu verdanken», entgegnet Noah Bachofen. Die beiden sind seit sieben Jahren ein eingespieltes Team, doch das Elternsein habe sie als Paar noch enger zusammengeschweisst: «Es ist zwischen uns als Paar eine tiefgründigere Verbundenheit entstanden – und vor allem ein Familiengefühl.»
Der Kinderwunsch sei für die beiden trotz ihrem jungen Alter schon lange ein Thema gewesen, weshalb sie sich auch immer wieder über die Aufteilung der Care-Arbeit unterhalten hätten. «Dass Michelle zu Hause bleibt und Vollzeit-Mami wird, war aber nicht vorgesehen. Im Gegenteil. Wäre ich in der Gastronomie geblieben, hätte ich aufgrund der Arbeitszeiten und des geringeren Verdienstes meine Stelle gekündigt. Als Sek-Lehrerin hatte sie einen familienfreundlicheren Beruf. Inzwischen hat sich alles verändert.» Und wie sieht es mit weiterem Familienzuwachs aus? «Das wird es sicher geben, doch wir warten noch einen Moment», meint Michelle. Noah ergänzt: «Eins nach dem anderen, in letzter Zeit ist genug passiert. Und vieles steht noch an. Jetzt wollen wir uns zunächst unserer Maus widmen.»
Mehr zu Noah Bachofen
Die Kleine krabbelt in Windeseile durch das Wohnzimmer, zieht sich am Salontisch hoch und greift nach dem bunten, halb vollen Glas. «Nein, das ist nichts für dich. Deinetwegen konnten wir nicht austrinken», witzelt Bachofen und stellt es weg.
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