Michael Schertenleib (34) oder «Scherti», wie ihn viele nennen, lehnt lässig an eine Mauer. Er lächelt schelmisch, als er seine selbst gedrehte Zigarette ausdrückt und die Hand zur Begrüssung ausstreckt. Schertenleib umgibt eine spezielle Aura – als Aussenstehender merkt man sofort, dass der Zürcher schon viel erlebte, aber mindestens ebenso viel vorhat – vor allem, was seine Schauspielkarriere angeht. Schertenleib ist neuerdings im Netflix-Film «Buba» zu sehen, einem Spin-off (Ableger) der deutschen Erfolgsserie «How to Sell Drugs Online (Fast)», in der er ebenfalls den Kleinkriminellen Ilir spielte.
Neben der Schauspielerei ist Schertenleib auch als Musikproduzent und Komponist tätig. Zurzeit steht er mit Rapper Larry F alias Lars Badertscher (36) vor der Veröffentlichung eines neuen Albums, das am 11. November erscheint. Auch bei Palma Ada, einer Zürcher Sängerin, wirkt er als Produzent. Zur Rolle des Ilir in «Buba» sei er 2019 zufällig gekommen, erzählt er Blick. Im Film spielt er genau wie in der Serie das Mitglied einer Mafia, in die der Hauptdarsteller Bjarne Mädel (54) reinrutscht.
Rollenentwicklung in Eigenregie
Das Spin-off begeistert die Kritikerinnen und Kritiker in der Schweiz und im deutschsprachigen Ausland gleichermassen. Dies hat auch mit Schertenleib zu tun. Damals sei kurz vor Drehbeginn der Serie noch unklar gewesen, wie Ilir genau daherkommen solle, gesteht er. Gemeinsam mit seinem Spielpartner Michael Ostrowski (49, «Tausend Zeilen») habe er gewisse Charakteristika Ilirs entwickelt – beispielsweise sein typisches Lachen, das ihm während der Aufnahme «einfach mal rausgerutscht» sei. Regisseurin Mia Spengler (36) sei es dann wie Schuppen von den Augen gefallen und er habe es zu Ilirs Markenzeichen gemacht. Und auch sonst habe er viel Input für seine Rolle einbringen können, auch beim neuerlichen Dreh zu «Buba», wo er den Charakter weiterentwickeln konnte.
Wenn Schertenleib Rollen wie die des Ilir annimmt, muss der Rest seines (Berufs-)Lebens zurückstecken, wie er Blick erklärt: «Die Schauspielerei geht zeitlich vor. Das ist ja immer punktuell an Daten geknüpft, die Musik versuche ich dann drum herumzulegen.» Und wenn er sich für die Musik oder den Film entscheiden müsste? «Es kann ja sein, dass nur etwas funktioniert – oder beides. Oder gar nichts, wenn man ehrlich ist», lacht der Zürcher. Er wolle sich nicht festlegen: «Bei all diesen Berufen kann es sein, dass es von heute auf morgen fertig ist.»
Schertis Schauspiel-Tipps
Schertenleib war 2013 in der Armeekomödie «Achtung, fertig, WK!» von Oliver Rihs (50) zu sehen, auch im Drogendrama «Platzspitzbaby» von Pierre Monnard (46) hatte er 2020 einen Auftritt. Für die SRF-Erfolgsserie «Wilder» war er hingegen massgeblich am Soundtrack beteiligt. Welche Tipps er denn für Schauspielerinnen und Schauspieler habe, will Blick von ihm wissen. «Ich habe mal gelesen, dass man als Bösewicht in seiner Rolle nicht blinzeln dürfe», lacht er. Ansonsten bewundere er Superstar Leonardo DiCaprio (47). «Auf den habe ich einen richtigen Man Crush», gesteht er. Wenn es so weitergeht für den Tausendsassa aus dem Zürcher Niederdorf, ist er vielleicht bald selbst mal in einer Hollywood-Produktion zu sehen.