Im Engadiner Edelort St. Moritz hängt der Haussegen schief! Die Gründe dafür sind der Pächterwechsel bei der Edelhütte El Paradiso und die damit verbundene Preiserhöhung (Blick berichtete). Zum Beginn der Wintersaison 2021/22 übernimmt das Luxushotel Badrutt's Palace die Geschicke des El Paradiso – das dank seiner Sonnenterrasse und seinem Member Club das prestigeträchtigste Bergrestaurant in St. Moritz ist. Doch der neue Pächter will laut einem internen Schreiben, das Blick vorliegt, die jährlichen Mitgliederbeiträge von 15'000 auf 40'000 Franken erhöhen – für viele der langjährigen Mitglieder ein Skandal.
Zahlreiche Kritiker wenden sich auch an den ehemaligen Hüttenwirt vom El Paradiso, Hans Jörg Zingg (59), der im September von der Eigentümerfamilie Engelhorn überraschend freigestellt worden ist. «Ich verstehe den Frust unserer Member», sagt Zingg zu Blick. «Viele Mitglieder sind enttäuscht über die neuen Konditionen.»
Ob der Member Club weitergeführt wird, ist offen
Nun äussert sich zum ersten Mal der neue Pächter des Edellokals, Richard Leuenberger (45), Managing Director vom Badrutt's Palace, zur El-Paradiso-Affäre. Auch er zeigt Verständnis für den Ärger der gutbetuchten Gäste. «Dass frühere El-Paradiso-Restaurant-Member darüber verärgert sind, dass ihr Club aufgelöst wurde, verstehe ich», so Leuenberger. «Aber das hat wenig mit uns oder dem neuen Restaurant zu tun.» Was die Weiterführung eines Member Clubs anbelangt, gibt sich Leuenberger hingegen auffallend zurückhaltend und sagt: «Wir werden am Standort des El Paradiso ein öffentlich zugängliches Restaurant betreiben sowie voraussichtlich auch einen Club. Die Gründung eines Clubs ist aber erst ein Vorhaben», betont er. «Es wurden noch keine Mitglieder aufgenommen.»
Doch die ehemaligen El-Paradiso-Mitglieder sind sich sicher: Das Badrutt's Palace hat zu den neuen Konditionen schlicht keine Mitglieder gefunden, die bereit sind, 40'000 Franken im Jahr für ihren Platz an der Sonne zu bezahlen.
«Das ist eine Frechheit»
Dies zeigt auch das Beispiel von El-Paradiso-Member Beat M.* «Unglaublich, wie die mit ihren langjährigen Mitgliedern umgehen», sagt M., der in Zürich im Finanzsektor arbeitet, zu Blick. «Bisher zahlte man als Black-Mitglied jährlich 15'000 Franken, davon waren aber 8000 Franken als Konsumationsguthaben bereits inbegriffen. Diese künstliche Verteuerung auf 40'000 Franken ist eine Frechheit.»
* Name der Redaktion bekannt