Darum gehts
- Beat Mörker spricht über seinen «Kassensturz»-Skandal im Podcast von Timo Wäschle
- Mörker verteidigt seine Geschäftspraktiken und Arbeitsplatzgestaltung für Höchstleistungen
- Mörker zahlt Mitarbeitern Fixlohn von 1500 Franken, Provisionen bis zu 50 Prozent
Fünf Jahre ist die «Kassensturz»-Reportage über das Business von Beat Mörker (44) mittlerweile her. Dem Unternehmer aus Pfeffingen BL wurde vorgeworfen, seine Kundinnen und Kunden am Telefon zu täuschen und ihnen Nachfüllprodukte als Originalware zu verkaufen.
Jetzt spricht Mörker mit Blick – und erklärt, dass sein Geschäft nach dem «Kassensturz»-Bericht nicht gelitten habe – im Gegenteil. «Wir haben profitiert!» Der WC-Papier-König ist sich aber sicher: «Ich hätte den ‹Kassensturz› anzeigen können!» Da er keinen wirtschaftlichen Schaden davongetragen habe, habe Mörker davon abgesehen. «Ich bin aber nicht nachtragend.»
Eine von Mörkers Firmen heisst SMAV Schulmaterial-Verband AG. Sie spezialisiert sich auf den Verkauf von diversem Schulmaterial wie Papier, Tackern, Stiften. Hoch im Kurs waren damals die Druckerpatronen, um die es in der Reportage hauptsächlich ging. Kritisiert wurde, dass Mörker seiner Firma mit dem Namen Schulmaterial-Verband AG einen behördlichen und offiziellen Anstrich verpasse, sie aber gar kein Verband sei.
Am Telefon würde den Kunden vermittelt, dass man aufgrund von zu hohen Bestellungen anderer Schulen ein gewisses Kontingent an Originalware zu einem günstigeren Preis anbieten könne. Wie im Beitrag zu sehen war, handelte es sich dabei aber nicht um die Originalware, sondern um wiederaufgefüllte Patronen. In der «Kassensturz»-Dokumentation kamen zwei ehemalige Mitarbeiter zu Wort. Die Aussagen hätten sich mit der Beschwerde von zwei Kunden gedeckt.
Das sagt Beat Mörker zum «Kassensturz»-Beitrag
Beat Mörker spricht auch in einem neuen Podcast über den Skandal von 2020 – «Wäschle wills wissen» vom Schweizer Kommunikationsberater, Storyteller und Filmemacher Timo Wäschle (44).
«Coop, Migros waren auch schon im ‹Kassensturz›», erklärt er. Wer erfolgreich ist und an seine Grenzen gehe, sei angreifbar. «Aber ich wusste, dass ich nicht über die Grenze hinausgeschossen war. Ich sass also zu Hause ganz entspannt und habe mir ins Fäustchen gelacht.»
Der Basler betont: «Natürlich musst du ein Schlitzohr sein im Verkauf. Das bin ich auch, das werde ich auch immer bleiben – aber ich weiss, wo die Grenzen sind.» Er habe nichts zu verstecken und sagt: «Zum Verkaufen braucht es auch einfach etwas Mut, von dem Herr und Frau Schweizer mehr haben dürften.»
«Mini-Lohn, dafür Mega-Provisionen»
Im Podcast spricht Beat Mörker auch über das Thema Lohn. «Ich bezahle die höchsten Provisionen überhaupt in diesem Business. Aber einen eher tiefen Fixlohn. Aus dem einfachen Grund, weil man so zu Höchstleistungen angespornt wird.»
1500 Franken pro Monat seien der Fixlohn, den man als Angestellter bei Mörker bekommt. «Das ist seit über zehn Jahren so, ich habe es nie geändert. Aber die Provision habe ich geändert. Früher war ich bei 25 Prozent, heute sind es teilweise bis zu 50 Prozent Provision auf den Bruttogewinn.» Jeder seiner Verkäufer sei ein Unternehmer und mit seinen Verkaufsleistungen selber dafür verantwortlich, was am Ende des Monats hängen bleibe.