In eine Jeansjacke gekleidet und breit grinsend schaut Mona Vetsch (48) auf einer Instagram-Story des Lebensversicherers und Finanzberaters Swiss Life Select in die Kamera. Neben ihr steht eine junge Frau und tut es ihr gleich. Die Story ist als Anzeige markiert, per Klick gelangt man auf die Website des Swiss Life-Tochterunternehmens.
Dort sind sind weitere Fotos des SRF-Aushängeschilds und der zweiten Frau zu sehen. Bei ihr handelt es sich um eine Angestellte von Swiss Life, die über ihre grosse Leidenschaft erzählt: ihren Beruf als Finanzberaterin.
Promis für Firmenwerbung zu engagieren – an sich wäre das nichts Aussergewöhnliches. Nur wusste Mona Vetsch nichts davon. Sowohl der Instagram-Post als auch die Bildergalerie sind inzwischen verschwunden.
Werbeverbot für SRF-Mitarbeitende
So kam es zu der verunglückten Werbeaktion: Während dreier Tagen hat Mona Vetsch im Rahmen ihrer Sendung «Mona mittendrin» zwei Angestellte des Versicherers Swiss Life begleitet. Eine der beiden Angestellten war die Frau, die zusammen mit Mona Vetsch auf den Bildern zu sehen ist, mit denen für den Versicherer geworben wurde.
Swiss Life hat im Zuge von «Mona mittendrin» mit der in der Sendung porträtierten Beraterin ein Interview zu ihrer beruflichen Laufbahn geführt. «Dieses Interview wurde am 15.3.2024 auf dem unternehmenseigenen Blog von Swiss Life Select publiziert», erklärt der Versicherer in einer Stellungnahme gegenüber Blick.
Und gibt zu: «Neben einer Verlinkung auf die Sendung auf dem YouTube-Kanal von SRF enthielt dieser Blog-Beitrag auch Fotomaterial, das während der Sendungsproduktion mit Mona Vetsch aufgenommen wurde. Zudem wurde auf Instagram ein Hinweis auf den entsprechenden Blogartikel gepostet.»
SRF interveniert beim Versicherer
Eine Erlaubnis, diese Bilder im verwendeten Kontext zu nutzen, hat Swiss Life Select aber weder bei SRF noch bei Mona Vetsch eingeholt – «was nicht unseren internen Vorgaben und Standards entspricht», wie der Versicherer einräumt. «Eine explizite Freigabe für eine solche Verwendung – auch wenn es nicht um Produktwerbung geht, sondern um den Hinweis auf die bereits ausgestrahlte Sendung im Kontext des Interviews – wäre nötig gewesen. Dieses Versäumnis tut uns leid und wir entschuldigen uns dafür.»
Mona Vetsch wollte sich auf Anfrage von Blick nicht äussern und verwies an die SRF-Medienstelle. Dass eine Entschuldigung eingegangen sei, bestätigt SRF. Und zeigt sich kulant: «Aufgrund der unautorisierten Verwendung von SRF-Material haben wir aus Reputationsgründen bei der Swiss Life interveniert. Swiss Life hat sich für die unrechtmässige Verwendung entschuldigt und das Fotomaterial bereits entfernt. Die Angelegenheit ist somit für uns erledigt.»
Weniger entspannt wäre die Reaktion des SRF, wenn Mona Vetsch freiwillig in der Instagram-Story des Versicherers mitgemacht hätte. Denn SRF-Mitarbeitenden ist es untersagt, in Werbungen aufzutreten.