Auf einen Blick
- Stefan Raabs Comeback verliert an Zuschauerinteresse
- Büsser lobt Raab als Pionier, sieht aber Kritikpunkte
- 350'000 Zuschauer bei letzter Sendung, vorher 1,5 Millionen
- Skepsis bei 'Du gewinnst hier nicht die Million'
- Nächste Raab-Show am 30. Oktober, Büsser am 3. November
Nach der fulminanten Comeback-Show samt verlorenem Boxkampf gegen Regina Halmich (47) von Mitte September und dem furiosen Auftakt mit dem neuen Format «Du gewinnst hier nicht die Million» auf RTL+ ging das Interesse am deutschen Star-Comedian Stefan Raab (58) zuletzt deutlich zurück. Schauten bei der Auftaktsendung am 18. September stolze 1,5 Millionen zu, waren es letzten Mittwoch noch 350'000. Einen Tag später kündigte Raab für den 21. Dezember eine zweite neue Show mit Michael «Bully» Herbig (56) auf RTL an.
Einer, der Raabs TV-Karriere von Beginn weg verfolgt hat, ist Comedian Stefan Büsser (39), der mit «Late Night Switzerland» jeweils am Sonntagabend auf SRF 1 zu sehen ist. Büsser gilt als grosser Fan von Raab und sagt gegenüber Blick: «Ich habe ihn sogar mal persönlich in St. Moritz getroffen und kurz mit ihm gesprochen». Zu Raabs früheren Shows meint Büsser: «Er war ein Pionier seiner Zeit, er war einzigartig, neu und frisch.»
«Sehe die neusten Entwicklungen kritisch»
Doch seien die Jahre auch an Raab nicht spurlos vorübergegangen. «Ich anerkenne seine Leistungen in der Vergangenheit, sehe aber die neusten Entwicklungen kritisch.» Auch die an sich sehr erfolgreiche Comeback-Show sei ein Wagnis gewesen. «Das habe ich mir angeschaut und war beeindruckt. Raab weiss natürlich: Bei der Premiere muss es krachen, doch sie gibt auch die Messlatte vor. Das Pulver gleich zu Beginn zu verschiessen, ist so verlockend wie gefährlich.»
Bei «Du gewinnst hier nicht die Million» überwiegt bei Büsser nun aber die Skepsis. Er habe sich durch eine Folge gezappt und meint: «Die Pointen zünden nicht recht. Das Konzept ist altbacken und das Studiodesign schon etwas lustlos. Immerhin hat Stefan Raab keine ideologischen und stilistischen Scheuklappen. Die Show ist vieles, aber innovativ sicher nicht. Gelungen sind die musikalischen Einlagen.»
Zum Quotenrückgang und zum möglichen Problem, dass das neue Format hinter einer Paywall läuft, sagt Büsser: «Am Schluss sind die Einschaltquote und der Marktanteil entscheidend für den Erfolg. Insgeheim geistern in den Köpfen immer noch die Werte vom alten ‹TV Total› herum, doch das ist TV-Schnee von gestern.»
Ob Raabs Comeback insgesamt schon als gescheitert betrachtet werden könne, bleibe aber noch offen. «Für dieses Urteil ist es noch zu früh. Als Gastgeber vor einem Hunderttausender-Publikum braucht es Justierung. Das weiss der ambitionierte und akribische Schaffer selber.»
Die nächste Ausgabe der neuen Raab-Show erscheint am 30. Oktober, Stefan Büsser ist am 3. November wieder mit «Late Night Switzerland» zu sehen.