Sponsor weg, Wahl verschoben, Absetzung gefordert
Misserfolg ohne Ende

Gerne wäre Jastina Doreen als Miss Schweiz eine Miss Erfolg. Doch die chaotischen Zustände ihrer Organisation machen alles zum Misserfolg und das ohne Ende. Die BLICK-Leser fordern gar die Absetzung der Schönheitswahl.
Publiziert: 04.10.2018 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 17:21 Uhr
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Ein Sendeplatz fürs kommende Jahr steht noch nicht fest.
Foto: Keystone
Flavia Schlittler und Patricia Broder

Steht die Miss Schweiz Wahl kurz vor dem Aus? Nachdem vorgestern Anita Buri (40) als Betreuerin der schönsten Schweizerin Jastina Doreen Riederer (20) nach nur drei Monaten das Handtuch warf (BLICK berichtete), kommen immer mehr Missstände zum Vorschein. Und die chaotischen Zustände der Organisation ziehen immer weitere Kreise.

Ein Vertrag ist bereits gekündigt

Ein Sponsor, der den Vertrag bereits gekündigt hat, ist Ghel-Coiffeur Ivo Aeschlimann (38), der im Vorfeld der Wahl vom 10. März den elf Finalistinnen ein aufwendiges Umstyling schenkte. Und es fertigbrachte, Jastina Doreen ein paar ihrer 88 Zentimeter langen Haaren zu schneiden. Seit da hat er die Aargauerin nicht mehr gesehen. «Die Miss ist bis heute nicht einmal zu uns gekommen, um ihre Haare zu pflegen oder zu stylen. Als Sponsor erwarte ich ein Minimum an Zusammenarbeit», sagt er enttäuscht.

Die Verträge mit den Sponsoren Ochsner Shoes und Swisscom laufen kommenden März aus. Geplant war von den Organisations-Inhabern, dann die Miss Schweiz 2019 zu küren, doch das wird nicht passieren. Dafür müsste nebst vielen Sponsoren im Boot bereits der fixe Sendeplatz gebucht sein, was er nicht ist. Noch nicht einmal die Anfrage ist platziert.

Sat.1 Schweiz hat noch kein Konzept erhalten

Jacqueline Sasse von der Vermarktungsfirma SevenOne Media sagt: «Wie auch in den vergangenen Jahren sind wir grundsätzlich interessiert und bereit, das Format weiterhin in Sat.1 Schweiz zu zeigen, natürlich immer vorausgesetzt, dass die Wahl entsprechend in TV-Qualität produziert wird. Zudem benötigen wir für eine finale Zusage wie immer auch für dieses Format ein konkretes inhaltliches Konzept, welches uns zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vorliegt.»

Die nächste Wahl findet voraussichtlich im Herbst 2019 statt

Woran liegt das? Auf Anfrage von BLICK schickt Organisations-Inhaber Iwan Meyer, der telefonisch nicht erreichbar ist, sein schriftliches Statement: «Die nächste Miss-Schweiz-Wahl wird voraussichtlich im Herbst 2019 oder Frühjahr 2020 stattfinden.» Jastina Doreen ist auf dem besten Weg, eine zweite Runde zu drehen. Und was meint Anita Buri? Auf Instagram äusserst sie sich, dass sie bei dem Affentheater raus sei.

Leser wünschen sich Absetzung

Ist die Zeit der Miss Schweiz Wahl abgelaufen? Eine Umfrage bei den BLICK-Lesern spricht eine klare Sprache: Rund 85 Prozent wünschen sich eine sofortige Absetzung des Schönheitswettbewerbs. Die Show sei nur noch peinlich, finden die User. Und im Zeitalter von #metoo sei eine Miss Schweiz Wahl auch nicht mehr angebracht.

Markenexperte zum Missen-Fiasko

Welche Auswirkungen hat der aktuelle Riesenknatsch für die Marke Miss Schweiz?
Die Marke ist sowieso schon auf Talfahrt. Nicht nur wegen der aktuellen Situation. Seit die Veranstaltung nicht mehr im SRF ausgestrahlt wird, hat sie an Relevanz verloren.Das Personal-Karussell hilft überhaupt nicht, um Konstanz herzustellen – was die Marke dringend nötig hätte.

Macht es Sinn, wie gehabt weiterzufahren? Brauchts einen neuen Namen?
Der Name ist das Kapital der Marke. Den sollte man nicht ändern. Es braucht aber eine Neukonzeptionierung, um sich der Zeit anzupassen.

Wie könnte eine mögliche Strategie aussehen?
Die Miss-Schweiz-Wahl muss ein neues Publikum finden. Eines, das sich ausserhalb des traditionellen Formats Fernsehen bewegt. Zum Beispiel in den sozialen Medien.

David Schärer (43) Schweizer Markenexperte
David Schärer (43) Schweizer Markenexperte
ZVG

Welche Auswirkungen hat der aktuelle Riesenknatsch für die Marke Miss Schweiz?
Die Marke ist sowieso schon auf Talfahrt. Nicht nur wegen der aktuellen Situation. Seit die Veranstaltung nicht mehr im SRF ausgestrahlt wird, hat sie an Relevanz verloren.Das Personal-Karussell hilft überhaupt nicht, um Konstanz herzustellen – was die Marke dringend nötig hätte.

Macht es Sinn, wie gehabt weiterzufahren? Brauchts einen neuen Namen?
Der Name ist das Kapital der Marke. Den sollte man nicht ändern. Es braucht aber eine Neukonzeptionierung, um sich der Zeit anzupassen.

Wie könnte eine mögliche Strategie aussehen?
Die Miss-Schweiz-Wahl muss ein neues Publikum finden. Eines, das sich ausserhalb des traditionellen Formats Fernsehen bewegt. Zum Beispiel in den sozialen Medien.

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