Auf einen Blick
- Lara Wolf spielt in Amazon-Serie mit Anthony Hopkins
- Sie träumte seit ihrer Kindheit von New York
- Wolf studierte Psychologie an der Universität Zürich
In einem grell ausgeleuchteten Fernsehstudio in New York kündigt das Moderationsduo der US-Morgenshow «Pix11 News» Lara Wolf an. «Geboren in Teheran, aufgewachsen in Zürich – und lebt in New York», erklärt Host Vanessa Freeman den Werdegang der Schauspielerin kurz. Anlass ist die Amazon-Prime-Serie «Those About To Die», die im antiken Rom verortet ist. Darin spielt Wolf an der Seite von Oscarpreisträger Sir Anthony Hopkins (86) Königin Berenice, ihre bisher grösste Rolle.
Obwohl man im US-TV vor allem wissen möchte, ob sie «auch etwas von Rom sehen konnte», werden wir hellhörig. Wie kann es sein, dass eine Schweizerin, die in den USA gerade durchstartet, hierzulande ein fast gänzlich unbeschriebenes Blatt ist? Wenige Tage nach dem Auftritt im Fernsehen trifft Blick die Schauspielerin zum Eistee an der Limmat.
Blick: Frau Wolf, entschuldigen Sie – ich habe gerade noch einmal das Video dieser Morningshow angeschaut …
Lara Wolf: (Lacht.) Das war wirklich etwas unpersönlich, es gab kein Vorgespräch. Irgendwann wurde ich relativ unvermittelt aus einem Warteraum ins Studio gerufen. Allerdings bin ich mir das ja auch gewöhnt, da ich schon seit einer Weile in New York lebe. Das ist halt ein ganz anderer Rhythmus.
Immerhin konnten Sie kurz von Ihrer Rolle erzählen. Und: Sie haben erwähnt, dass Ihr Herz in Teheran, Ihr Kopf in Zürich und Ihr Körper in New York ist. Wie meinen Sie das?
Was den Kopf betrifft: Ich glaube, wir Schweizer sind gut darin, Dinge zu analysieren, zu planen – und manchmal auch die Emotionen aus dem Spiel zu lassen. Das bringt mir sehr viel. Wenn ich aber träume, fühle – oder jemanden verfluche: Dann mache ich das noch immer auf Farsi (lacht). Und New York ist die Kombination aus alledem.
Und ein Sprungbrett!
Das mag jetzt kitschig klingen, aber: Als ich zwölf war, wusste ich, dass ich einmal in New York landen würde. Ich war als Kind einmal auf der Durchreise, als ich dann aber ein Souvenir – eine Schneekugel der Freiheitsstatue – bekommen habe, war für mich alles klar.
Schauspielerin Lara Wolf kam in Teheran zur Welt und wuchs im Winterthurer Stadtteil Wülflingen auf. Die Tochter einer Iranerin und eines Schweizers fand die Begeisterung für den Film übers Schultheater und über Gesangsstunden. Wolf lebt seit zehn Jahren in New York und ist in den USA einem grossen Publikum durch ihre Rollen in der Agentenserie «Quantico» und im Antiken-Drama «Those About to Die» bekannt.
Schauspielerin Lara Wolf kam in Teheran zur Welt und wuchs im Winterthurer Stadtteil Wülflingen auf. Die Tochter einer Iranerin und eines Schweizers fand die Begeisterung für den Film übers Schultheater und über Gesangsstunden. Wolf lebt seit zehn Jahren in New York und ist in den USA einem grossen Publikum durch ihre Rollen in der Agentenserie «Quantico» und im Antiken-Drama «Those About to Die» bekannt.
Auch, dass Sie Schauspielerin werden möchten?
Das wusste ich schon, als ich klein war. Ich war zwar als Kind eher schüchtern, aber habe das Schultheater geliebt. Da habe ich mich frei gefühlt.
Und dennoch haben Sie einen kleinen Umweg über die Universität Zürich gemacht – und haben Psychologie studiert.
Ich fand Psychologie immer interessant, und es ist ein grosser Teil des Schauspiels. Und etwas Handfestes zu haben, fühlt sich ganz gut an!
Nun gut – Ihre darauffolgende Ausbildung am renommierten Lee Strasberg Theatre & Film Institute war auch ziemlich handfest.
Ja, aber vergleichen kann man das nicht. Eine Schauspielausbildung garantiert bei weitem keine Anstellung. Es geht eher nach dem Motto: «Glück bedeutet, wenn Vorbereitung und Chance aufeinandertreffen.»
Und das haben Sie. Um das zu merken, muss man Ihnen bloss einmal als Königin Berenice in «Those About to Die» zuschauen! Was ist Anthony Hopkins für ein Typ?
(Lacht.) Meine Antwort wird Sie vielleicht etwas enttäuschen. An dem Tag, an dem ich ihn hätte kennenlernen sollen, war mein Corona-Test positiv – und wir sind uns nie begegnet. Als ich erfahren habe, dass ich neben Hopkins eine Rolle bekomme, habe ich mich erst einmal auf den Teppich gelegt und Atemübungen gemacht.
Dafür haben Sie 2015 mit Gérard Depardieu gespielt. Stimmen die Vorurteile?
Er war nie «grüselig» zu mir, falls Sie das meinen. Aber er ist schon eine spezielle Person. Nach einem Dreh stand er einmal im Türrahmen und sagte mir (ahmt französischen Akzent nach): «Tschüss! Ich hole mir jetzt einen algerischen Pass – einfach, um den Franzosen eins auszuwischen!»
Hopkins, Depardieu – Schweizer Filme findet man in Ihrer Vita aber nicht. Warum nicht?
Das kommt vielleicht noch. Ich war in letzter Zeit so auf den amerikanischen Markt fokussiert, da blieb gar keine Zeit. Ich würde mich aber extrem freuen, mal auf Schweizerdeutsch zu drehen!