Zürich ganz im Zeichen des Regenbogens: Zum 26. Mal findet morgen Samstag die Zurich Pride Demonstration statt. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Menschen mit Transidentität kämpfen beim Umzug durch die Zürcher Innenstadt für gleiche Rechte. Über 20'000 Leute werden erwartet, über 70 Organisationen haben sich angemeldet. Das grosse Thema der diesjährigen Pride ist die Ehe für alle, über die das Stimmvolk am 26. September abstimmt. Prominente aus der Schweizer LGBTQ-Szene erklären, warum sie hoffen, dass die Vorlage angenommen wird und was ihnen der Bund fürs Leben bedeutet.
Sven Epiney (49), TV-Moderator und Michael Graber (28), Marketingfachmann:
Epiney: Ich wünsche mir, dass ich mit meinem Verlobten Michael glücklich bis ans Lebensende sein kann. Dass wir dabei dieselben Rechte und Pflichte haben wie alle anderen, die sich das Ja-Wort geben können. Die Ehe ist ein wichtiges Zeichen. Sie gibt eine zusätzliche Verbundenheit und ist eine Anerkennung für die Liebe zwischen zwei Menschen, ein öffentliches Zugeständnis, dass man zusammen bleiben möchte – was gibt es Schöneres?
Graber: Es gibt viele Sachen, die für Verheiratete selbstverständlich sind, zum Beispiel, dass man sich in einem Krankheitsfall im Spital besuchen darf. In unserem Fall wäre das jetzt ohne Zusatzregelung nicht möglich, was ich sehr schlimm finde. Sven ist schliesslich seit über zehn Jahren mein Lebenspartner, mein Verlobter, und wir freuen uns schon sehr auf unsere Hochzeit. Wir hoffen, dass wir sie 2022 feiern können, sogar als richtige Ehe mit Trauzeugen, die es ja bei einer eingetragenen Partnerschaft nicht gibt. Unsere Hochzeit ist bis jetzt als eine kleine Reise geplant. Dabei ist es uns wichtig, Zeit mit unseren Liebsten zu verbringen. Eigentlich ist es ja schon erstaunlich, dass die Ehe für alle seit über 20 Jahren ein Thema ist, aber ich bin auch stolz auf unser Umfeld, das sehr offen ist, uns unterstützt und klar für ein Ja zur Ehe für alle einsteht.
Autorin Anna Rosenwasser (31): Florina elegant im Anzug und ich im rosa Brautkleid – wie herzig wäre das bitte? Manchmal stellen meine Partnerin und ich uns vor, einander zu heiraten. Einfach, weil die Vorstellung einer Hochzeitsfeier und eines gegenseitigen Versprechens etwas Romantisches hat für uns. Wie gerne würde ich «meine Frau» anstatt «meine Freundin» sagen! An anderen Tagen ist mir die Vorstellung einer Ehe etwas zu traditionell. So oder so: Florina und ich wollen die Freiheit haben, entscheiden zu dürfen, wie unsere Liebe und unsere Lebensform aussehen. So, wie die Schweizer Gesetze jetzt sind, haben wir diese Freiheit nicht. Dabei sollte doch jeder Mensch selber bestimmen können, ob er heiraten will. Und ob er dabei ein Kleid, einen Anzug oder etwas völlig anderes anzieht.
Tiziana Gulino (23),«The Voice»-Star und Dania Maruccia (24), Pflegefachfrau:
Gulino: Ich bin ehrlich, ich erwarte ein Ja. Denn diese Abstimmung ist so so viel mehr als politisch! Es geht um die Zukunft von ganz vielen Menschen und es geht auch um die Zukunft von Dania und mir. Ja, unsere gemeinsame Zukunft wird gerade von unzähligen Stimmbürgern beeinflusst. Wir sind seit bald 8 Jahren in einer wunderschönen Beziehung, wollen nächstes Jahr heiraten und nun brauchen wir noch dieses Ja für unsere Zukunft. Es macht mich traurig, dass wir überhaupt darüber abstimmen müssen. Wünschen wir uns nicht alle, akzeptiert und geliebt zu werden? Sind wir nicht grundsätzlich gegen Ausgrenzung? Dann ist es Zeit für ein klares Ja zur Ehe für alle am 26. September, denn für diejenigen die es nicht betrifft, ändert sich rein gar nichts. Für uns jedoch, wird das Leben um einiges einfacher und schöner. Ein Ja für die Liebe, bitte, liebe Schweiz!
Tamy Glauser (36), Model:
Bei der Ehe für alle geht es einfach darum, dass wir vor dem Gesetz gleich sind, und aktuell sind wir das nicht. Natürlich könnte man sagen, die Ehe braucht es gar nicht mehr, aber das ist hier nicht die Frage. Es geht um die Gleichberechtigung. Auch wenn die Ehe für mich aktuell kein persönliches Ziel ist, möchte ich das Recht haben, meine Liebe offiziell zu machen und sie in Form einer Hochzeit mit meinen nächsten feiern zu können – sollte ich das denn mal machen wollen. Und das sollten eben alle tun dürfen, wenn sie dies denn wollen.
Michael Elsener (35), Comedian und Satiriker
«In unserer Bundesverfassung steht, dass alle Menschen die gleichen Rechte besitzen und dass alle ein Recht auf Familie haben. Nun, am 26. September des Jahres 2021, könnten wir Schweizerinnen und Schweizer als zweitletztes Land in West-Europa diesen Grundsatz aus unserer Verfassung in die Tat umsetzen. Das Schöne an dieser Vorlage ist: Niemandem wird etwas weg genommen. Aber etwa eine halbe Million Menschen in der Schweiz bekommen mit einem Ja die gleichen Rechte, die für alle anderen selbstverständlich sind. - Eigentlich ist ja genug Ehe für Alle da. Also ich gebe mein Ja-Wort.»
Jazzmine Dian Moore (40), Vorsitzende Democrats Abroad Global Black Caucus
Das Privileg zu haben bei Abstimmungen und Wahlen der eigen Stimme Gehör zu verschaffen ist gerade bei der «Ehe für Alle»-Abstimmung von richtungsweisender Bedeutung. Die Ehe Für Alle beseitigt elementare Diskriminierung und alle Paare werden gleichgestellt. Diversität, Gleichstellung und Inklusion sind die Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft.
Liebe hat weder ein Geschlecht, ein Alter, ein Grenze noch Herkunft, sondern Liebe ist Liebe!
Farah de Tomi (51), TV-Auswandererin:
Für mich stellt sich eher die Frage, was gegen die Ehe für alle spricht. In der heutigen Zeit sollte dieses Thema in meinen Augen gar keine Diskussion mehr sein. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder sein Leben leben und gestalten darf, wie er/sie will, sofern niemand anderes zu Schaden kommt. Natürlich stimme ich Ja, und ich bin mir sicher, dass mein ganzes Umfeld derselben Meinung ist. Ich freue mich für jedes Paar, das heiraten kann, dass sie diesen grossen Tag in vollen Zügen geniessen dürfen und sie und sie oder er und er freudig mit einem staatlichen Papier das gemeinsame Leben geniessen können.
Leonard (57), Sänger und Moderator:
Ehrlich gesagt frage ich mich, warum wir über diese Frage überhaupt abstimmen. Wir haben in der Schweiz ein Diskriminierungsverbot und somit ist für mich ganz klar, dass auch gleichgeschlechtliche Paare in Bezug auf die Ehe die gleichen Rechte haben müssen. Ansonsten sehe ich nicht ein, warum ich zukünftig weiterhin auch die gleichen Steuern bezahlen soll!? Liebe ist Liebe – basta. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Corine Mauch (61), Zürcher Stadtpräsidentin:
Mit der eingetragenen Partnerschaft ging es 2003 darum, mal einen Schritt zu machen – das war richtig. Aber nun ist die Ehe für alle ein weiterer ganz wichtiger Schritt, weil es jetzt darum geht, für gleichgeschlechtliche und verschiedengeschlechtliche Paare echte Gleichberechtigung zu schaffen. Gerade beispielsweise auch, was den Zugang zur Samenspende für lesbische Paare anbelangt. Mit der Ehe für alle schaffen wir diese Gleichberechtigung für alle Paare. Die Zeit ist reif dafür – schon lange.
Kurt Aeschbacher (72), Moderator:
Ein Ja bei der Abstimmung Ehe für alle trägt endlich der Schweizer Verfassung Rechnung, dass allen Menschen in unserem Land die gleichen Rechte und Pflichten zustehen. Diese Gleichstellung darf in einer modernen Gesellschaft nicht mehr länger davon abhängig gemacht werden, wen man liebt. Wenn sich religiöse Kreise am Begriff Ehe stören und sie diese Institution nur als Verbindung von Mann und Frau anerkennen, steht es ihnen meiner Ansicht nach frei, Andersdenkende auszuschliessen. Dass sie damit einen Teil ihrer Gläubigen vor den Kopf stossen, ist für mich klar. Da jedoch auch bei uns zum Glück Staat und Kirche getrennt sind, sollte die Zivilgesellschaft die Gleichstellung aller Menschen bejahen. Ich lebe mit meinem Partner in einer eingetragenen Partnerschaft. Wir zahlen steuerlich bereits jetzt die «Heiratsstrafe», ohne dass die Beziehung als Ehe anerkannt wird.
Reto Hanselmann (40), Eventveranstalter:
Ich habe vor Jahren Ja gesagt zu meinem Mann und auf dem Standesamt stolz eine Urkunde unterschrieben. Zeugin dieser eingetragenen Partnerschaft war meine langjährige beste Freundin Viola Tami. Trotzdem muss ich mich heute noch stets erklären, wenn ich sage, dass ich «verheiratet» sei. Das kann es doch einfach nicht sein. Wieso sollen gleichgeschlechtliche Partner nicht dieselben Rechte haben dürfen wie ein heterosexuelles Paar? Am Ende geht es um die Liebe. Und damit sollen auch die gleichen Rechte einhergehen, wenn man sich zueinander bekennt.
Lukas Fischer (31), Sänger und ehemaliger Kunstturner
Liebe kennt keine Grenzen. In der Liebe geht es nicht um das Geschlecht, sondern es geht um Menschen. Menschen, die sich nichts anderes wünschen, als ihre Liebe zu besiegeln. Liebe sollte in jedem Fall gleichberechtigt sein und jeder Mensch sollte die Person heiraten dürfen, die er/sie will. Die Hauptsache ist, dass es noch Liebe gibt auf dieser Welt. Also lasst uns für die Liebe abstimmen. Deshalb Ja zur Ehe für alle!
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