Auf einen Blick
- Müslüm wirft Luca Hänni vor, seinen Song geklaut zu haben
- Melodie, Silbenanzahl und Rhythmus der Refrains sind täuschend ähnlich
- Hännis Song hat fast 1 Million Spotify-Streams, Müslüms nur 40'000
Zoff in der Schweizer Musikszene: Comedian und Sänger Müslüm (45), bürgerlich Semih Yavsaner, wirft Luca Hänni (30) vor, bei ihm geklaut zu haben. Es geht um Hännis Lied «Love Me Better». Laut Müslüm klingt der Refrain täuschend ähnlich wie sein Song «MüsteriüM».
«Achtung! Gut hinhören», beginnt Müslüm seinen Vorwurf auf Instagram. Dann lässt er nacheinander die beiden Songpassagen laufen. Zuerst Hännis Song, der im August 2024 veröffentlicht wurde, dann sein eigener von Dezember 2022. «Die Signatur der Hook ist klar meiner zuzuordnen. Und die ersten Sätze des Refrains sind der Schlüssel zum Erfolg», sagt Yavsaner zu Blick.
Tatsächlich ist die Anfangsmelodie nahezu identisch, nur in einer anderen Tonlage. «Love Me Better» startet mit einem c-Moll-Akkord, «MüsteriüM» ist in a-Moll geschrieben, also eine kleine Terz tiefer. Die Anzahl Silben sowie der Rhythmus der beiden Songs sind täuschend ähnlich. «Melodien können Berge versetzen, Worte wie ‹Zufall› hingegen entzaubern unser Dasein», so Yavsaner.
Aufmerksam darauf wurde Yavsaner wegen einer Freundin. «Wenn sogar die Grossmutter einer Kollegin im Altersheim beim Radiohören meint, Lucas Lied klinge wie ein Plagiat von meinem Song ‹MüsteriüM›, dann könnte da was dran sein.» Als der Berner Komiker zu Hause seiner siebenjährigen Tochter «Love Me Better» vorspielt, bestätigt sich für ihn der Verdacht. «Ist das nicht dein Lied, Papi?», fragt sie ihn.
Wird Müslüm Luca Hänni damit konfrontieren? «Nein. Denn die Kunst urteilt nicht – sie wirkt», sagt Yavsaner. Böses Blut gebe es keines. Es gehe ihm auch nicht darum, «etwas zu holen», sondern er wolle auf den Wert von eigener Kunst aufmerksam machen. «Auch wenn er eins zu eins meine Melodie singt, die Stille dahinter, den intimen Entstehungsprozess, kenne nur ich.»
Hänni-Song wird zum Radio-Hit
Fast eine Million Mal wurde «Love Me Better» von Luca Hänni auf der grössten Musik-Streamingplattform Spotify abgespielt. Müslüms Song «MüsteriüM» steht bei knapp 40'000 Streams. Während Hännis Werk im Radio hoch und runtergespielt wird, geht der Comedian leer aus. «Meinen Song mit der gleichen Melodie im Refrain habe ich da noch nie gehört.»
Die Kunstfigur Müslüm entwickelte Semih Yavsaner (45) 2008 im Rahmen von Telefonscherzen in einem Berner Lokalradio. Mit seinem Schnauz, der Monobraue und seinen bunten Anzügen wurde er schlagartig national bekannt. Mit Liedern wie «Süpervitamin» und «La bambele», aber auch als TV-Figur. Später erhielt er mit «Müslüm TV» beim Schweizer Fernsehen seine eigene Fernsehshow, stand als Comedian auf der Bühne und brachte Alben heraus.
Die Kunstfigur Müslüm entwickelte Semih Yavsaner (45) 2008 im Rahmen von Telefonscherzen in einem Berner Lokalradio. Mit seinem Schnauz, der Monobraue und seinen bunten Anzügen wurde er schlagartig national bekannt. Mit Liedern wie «Süpervitamin» und «La bambele», aber auch als TV-Figur. Später erhielt er mit «Müslüm TV» beim Schweizer Fernsehen seine eigene Fernsehshow, stand als Comedian auf der Bühne und brachte Alben heraus.
In den Kommentaren auf Instagram erhält Müslüm, der vom 24. bis 28. Februar vier Zusatzshows seines Bühnenprogramms «Helfetisch» im La Cappella in Bern gibt, Zuspruch. Viele seiner Fans hören die Ähnlichkeit der beiden Songs ebenfalls raus. «Netter Versuch, Luca, nächstes Mal bitte cleverer produzieren», schreibt eine Userin. Es gibt auch Gegenstimmen. So schreibt ein Nutzer: «Sorry, aber ich finde den Vergleich jetzt echt gesucht.»
Luca Hänni hat sich nicht zu dem Vorwurf geäussert. Eine Anfrage von Blick blieb unbeantwortet.