Auf einen Blick
- Vincent Gross: Vom Taekwondo-Champion zum Schlagerstar. Kindheitserinnerungen wecken Emotionen
- Taekwondo lehrte Gross wichtige Werte für seine Musikkarriere
- 13 Jahre Taekwondo-Erfahrung, 2012 wurde er Schweizermeister
Ein Kursraum im Basler Gundeli-Quartier: Vor etwas mehr als einem Dutzend Schüler in Taekwondo-Outfits steht Schlagerstar Vincent Gross (28). Schulleiter Nuno Damaso (60) fragt die Anwesenden: «Wisst ihr, wie dieser Mann hier heisst?» Ein Schüler antwortet: «Lukas!» Falsche Antwort. Ein anderer: «Gross, Vincent!» Wieso er das wisse, wird er gefragt. Ob er so heisse, weil er so gross sei. Der Junge keck: «Nein, weil sein Name auf dem Gürtel steht. Und auch, weil er so gross ist!»
Wie der kleine Junge hat auch Vincent Gross als Sechsjähriger hier seine Anfänge gemacht. Nicht als Schlagersänger, sondern im Taekwondo. «Wieder hier zu sein, weckt grosse Kindheitserinnerungen. Allein der Geruch der Matte», so der «Aperol Spritz»-Sänger. «Weil meine grosse Schwester Taekwondo gemacht hat, wollte ichs auch ausprobieren. Das war perfekt, denn ich hatte als Kind viel zu viel Energie.»
2012 wurde er Schweizermeister
13 Jahre lang beschäftigte sich Gross mit dem südkoreanischen Sport, der 2000 in Sydney olympisch wurde. Fünf Jahre davon war er im Leistungssportzentrum, in der Swiss-Olympic-Sportklasse, aktiv. «Da hatten wir Kämpfe in ganz Europa. Und 2012 wurde ich Schweizermeister», sagt Vincent Gross stolz. «Das war eine sehr intensive, aber sehr gute Zeit. Wir trainierten hart, scheiterten dreimal im Final. Und beim vierten Mal hat es geklappt.»
Was in Vincent Gross steckt, erkannte sein Taekwondo-Mentor Nuno Damaso, der 1992 die Taekwondo Schule Basel gründete, früh. «Er ist sehr talentiert und hatte einen interessanten Weg. Er war bei Kämpfen oft mit Nervosität, Angst und Schmerz konfrontiert. Eines Tages machte es klick, und erkannte, dass er sich dort beherrschen und sich auf sein Können konzentrieren kann. Das war für mich als Lehrer ein magischer Moment. Und sicher ein noch grösserer für ihn.»
Taekwondo hilft ihm auch beim Schlager
Die Werte Respekt, Höflichkeit und Disziplin, die im Taekwondo zentral sind, seien für ihn auch heute im Schlagerbusiness wichtig. «Früher war ich vor Kämpfen nervös. Ich musste lernen, damit umzugehen, wie es ist, herauszukommen und nicht zu wissen, was einen erwartet. Das ist heute bei Auftritten nicht anders. Ausser, dass ich dort keine Schläge ins Gesicht kriege.» Im Taekwondo lernte Gross auch sein Markenzeichen, das er jeweils am Ende eines Auftritts macht: Er springt hoch in die Luft und verewigt den Sprung vor dem Publikum auf einem Foto.
Zuletzt war Gross selbst drei Jahre Taekwondo-Lehrer, dann gab er den Sport zugunsten seiner Musikkarriere auf. Hin und wieder verschlägts ihn aber doch an seine Schule. «Es ist immer schön, hier zu sein», schwärmt Gross. «Den Kindern was mitzugeben und beizubringen, macht mir grossen Spass.» Und wenn er mal Vater werde, wolle er seinen Kindern diesen Kampfsport ans Herz legen. «Ich werde sie natürlich nicht zwingen», sagt er und lacht. «Aber ich werde ihnen sagen: Dieser Sport war für mich eine Lektion fürs Leben!»