Die «New York Times» spottete, der neue deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (63) sei ein Langweiler. Genau das Gegenteil sieht Vincent Gross (25) in ihm. Der Schweizer Schlagerstar traf den neuen Regierungschef Deutschlands bereits vor fast zwei Jahren. Und war dabei positiv überrascht.
«Wir waren im Februar 2020 beide zu Gast bei der Aufzeichnung des Podcasts ‹Bembel und Gebabbel›», erinnert sich der Musiker. «Die Produktion fand in einem Gasthaus auf einem Hügel statt. Als wir mit dem Auto aus Basel ankamen, trauten wir unseren Augen nicht: Das Areal glich einem Hochsicherheitstrakt.» Gross wusste zwar, dass mit Scholz der deutsche Vize-Kanzler und damalige Finanzminister dabei ist, «aber ich dachte, er bringe einfach einen Leibwächter mit. Stattdessen wurde unser ganzes Gepäck wie am Flughafen kontrolliert, nichts wurde dem Zufall überlassen. Mehrere Polizeiwagen standen draussen».
Strenge Sicherheit für lockeren Mann
Bei der Ankunft im Backstage-Bereich traf Gross schliesslich auf den Politiker. «Ich war durch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen schon ein bisschen eingeschüchtert und dachte, Scholz sei bestimmt sehr distanziert. Doch das Gegenteil war der Fall.» Das Bild, dass der neue deutsche Bundeskanzler langweilig sei, könne er nicht bestätigen. «Wir plauderten und lachten viel. Er interessierte sich auch für die Schlagerszene und meine Karriere. Er war trotz seines Status humorvoll und geerdet. Das hat mir imponiert», so der Basler.
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Auch während der Aufzeichnung sei es ausgelassen zu- und hergegangen. Als Vincent Gross schliesslich seinen Hit «Über uns die Sonne» anstimmte, gab es kein Halten mehr. «Nicht nur das Publikum tanzte mit der Choreografie mit, sondern auch Olaf Scholz», erinnert sich der «Wo die Liebe wohnt»-Sänger. Eine Videoaufnahme zeigt, wie der Bundeskanzler über beide Backen strahlt und die Hände zum Gesang des Schweizers in die Luft hebt.
Gross lädt Scholz zu Konzerten ein
Zur Urne sei Gross, der schweizerisch-deutscher Doppelbürger ist, bei der letzten Bundestagswahl zwar nicht gegangen. «Aber immer wenn das Gespräch auf die Kanzlerkandidaten kam, habe ich nur in höchsten Tönen von ihm geredet», sagt er. In Kontakt seien sie seit der Begegnung nicht geblieben. «Aber er ist natürlich zu jedem meiner Konzerte eingeladen», sagt Gross. Und fügt mit einem Lachen an: «Dann weiss ich, dass meine Konzerte ultrasicher sind. Und mindestens einer die Choreografie gut kann.»