Etwas hatten Host Stefan Büsser (38) und Sidekick Michael Schweizer (44) bereits vor der Premiere des neuen SRF-Comedy-Formates «Late Night Switzerland» live aus dem Kaufleuten Zürich richtig gemacht: Als allerersten Gast luden sie nämlich gleich Alfred E. Neumann persönlich ein, den Schutzpatron aller Komödianten.
Ein kleiner Scherz unsererseits. Doch Bundesrat Albert Rösti (56) ähnelt dem Maskottchen der berühmten Satirezeitschrift «Mad» halt schon verblüffend. Und der Medienminister erwies sich als echter Glücksbringer und idealer Geburtshelfer für den Auftakt zur neuen Sonntagabend-Show. Oder war es etwa die berechnende Umarmung eines Politikers, der als SRG-Kritiker gilt? Der Berner fühlte sich jedenfalls pudelwohl: Zum Abschluss einer furiosen Sendung setzte sich Hobbymusiker Rösti sogar bei der Showband ans Schlagzeug, um die ersten Takte von «Smoke On The Water» zu intonieren.
Im Gespräch zeigte sich der Bundesrat als ebenso richtige Wahl – schlagkräftig auch punkto Wortwitz. Spätestens gestern habe er sich überlegt, ob es wirklich vernünftig sei, in diese Show zu kommen. «Es ist immer ein Risiko, zu einem Satiriker zu gehen.» Büsser schonte den Magistraten zwar nicht und forderte ihn wiederholt heraus. Doch Rösti parierte gut: «Ist diese Sendung das Gebührengeld wert?», wollte Büsser von ihm wissen. Rösti: «Ich habe heute einige Informationen mitbekommen. Der Weg ist also gut.»
«Wappler, Swift und der Super Bowl»
Doch Röstis Auftritt war nicht der einzige Höhepunkt der gelungenen Feuertaufe, sondern bloss Teil eines überdrehten Reigens, «auf den gefühlt die ganze Welt gewartet hat» (Zitat Büsser). Schon der Auftakt war sportlich steil und erfrischend selbstironisch: «Was haben der heute stattfindende ‹Super Bowl› und unsere Sendung gemeinsam? Die wichtigste Person sitzt im Publikum. Beim Football ist es Taylor Swift, hier SRF-Direktorin Nathalie Wappler. Frau Wappler, nun haben Sie endlich ein Gesicht zu den Beschwerde-Mails, die Sie jeweils von der Ombudsstelle wegen der Sendung ‹Comedymänner› bekommen», spielte Büsser auf sein bereits bekanntes Format bei SRF an. Und entlockte Wappler, neben Röstis Ehefrau Theres sitzend, ein für ihre Verhältnisse breites Grinsen.
Das Football-Finale in den USA war nebst dem kommenden Valentinstag der rote Faden durchs Programm, kurze «Halbzeitshow» inklusive. Diese bestritten im Kaufleuten – ein weiterer Höhepunkt – Mundart-Popstar Baschi (37) und die Guggenmusik «Füdlichnübler» aus Wangen ZH, die eine wilde Version von «Bring en hei» zum Besten gaben und dabei durchs Saalpublikum paradierten.
Blaue Flecken und Lacher garantiert
Büsser und Schweizer scheuten sich auch nicht, selber rauszugehen und auf die Nase zu fallen. In der fixen Rubrik, eine vom Publikum gestellte Aufgabe ohne Übung zu meistern, wagten sie sich im Hallenstadion aufs Glatteis und dort unter die strengen Profi-Augen von Sarah van Berkel (39). Büsser im enganliegenden Eiskunstlauftenü, Schweizer in Hockeymontur, blaue Flecken und Lacher garantiert.
Natürlich gibt es nicht alle Tage einen Gast wie Rösti. Und jeder Anfangsschwung weicht irgendwann einer gewissen Routine. Aber wenn diese Premiere eine fixe Messlatte und ein Versprechen für die Zukunft war, dürfen wir uns auch auf die nächsten Sonntage freuen.
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