Dicke Luft in der Schweizer Comedy-Szene: Als vergangene Woche bekannt wurde, dass Comedian Michael Elsener (37) mehr als eine halbe Million Franken an Corona-Hilfe bezogen haben soll, sorgte das bei seinen Berufskollegen für Unmut – vor allem bei Peach Weber (70).
«Ich halte diese Summe, wenn sie denn stimmt, für völlig überrissen, egal, wozu sie verwendet wurde», erklärt Weber im Interview mit den Zeitungen von CH Media. «Es ist einfach übel, wenn man das Gefühl bekommt, dass gewisse Leute die spezielle Situation der Pandemie ausgenutzt haben, egal, in welcher Branche.»
Es gebe Gerüchte, wonach der eine oder andere aus seinem Berufszweig während der Pandemie mehr Geld verdient habe, als wenn er aufgetreten wäre, gibt der Komiker zu bedenken. «Solche Leute liessen sich grosse Ausfallentschädigungen anrechnen. Dabei sitzen bei ihnen nie mehr als 40 Zuschauerinnen und Zuschauer im Publikum.»
Peach Weber selbst hat nach eigenen Aussagen keine Corona-Gelder beantragt. «Ich wäre mir blöd dabei vorgekommen. Wenn ein junger Mensch in dieses Business einsteigt und keine Reserven hat, habe ich Verständnis dafür.» Für alle anderen gelte, sich in guten Zeiten Reserven anzulegen, damit sie in schlechten Zeiten über die Runden kommen würden. «Dass man mit Comedy keine Unterstützungsgelder bekommt, halte ich deshalb für richtig. Es ist Unterhaltung, und die muss mit Eintrittsgeldern finanziert werden», so Weber.
Elsener hat über eine halbe Million für Ausfälle beantragt
Wie Recherchen von Zentralplus zeigen, hat Michael Elsener für die Zeit während der Corona-Pandemie Beiträge von über 300'000 Franken für Transformationsprojekte bei Stadt und Kanton Zug beantragt. Erhalten hat der Zuger insgesamt 189'064 Franken aus dem Lotteriefonds, damit er sich neu ausrichten kann.
Aus einem öffentlichen Dokument, das der Zeitung vorliegt, geht hervor, dass er zudem 570'000 Franken für Ausfälle geltend gemacht hat. Davon soll der Comedian laut Bericht der Zeitung, die üblichen 60 bis 80 Prozent der beantragten Ausfallentschädigungen erhalten haben. Insgesamt ergibt das aus den erwähnten knapp 190'000 Franken für Transformationsprojekte und den 342'000 bis 456'000 Ausfallentschädigungsgeldern tatsächlich eine Summe von 530'000 bis 640'000 Franken, die an Elseners Firma geflossen sein dürfte.
Eine genaue Summe hat Michael Elsener bisher nicht bestätigt. Im Gespräch mit dem Zentralschweizer Newsportal betont er aber, dass eine Vielzahl von Angestellten zu seinem Unternehmen gehören. «Mein Kultur-KMU beschäftigt festangestellte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Menschen, die auf Mandatsbasis arbeiten. Die genannten Projekte entstehen alle in Teamarbeit und über einen Zeitraum von drei Jahren. Mein Ziel war und ist es, trotz angespannter Situation in der Kulturbranche mit neuen Ideen voranzugehen und möglichst vielen Menschen im Kulturbereich eine Arbeit zu ermöglichen.» Michael Elsener war für Blick bisher nicht erreichbar.