Diesen Tag wird die St. Gallerin Joya Marleen (19) nicht so schnell vergessen: Am Mittwochmorgen hatte die Sängerin noch Maturaprüfungen, bevor sie wenige Stunden später in der Bossard-Arena Zug ihren ersten Swiss Music Award als «Best Female Act» entgegennehmen durfte. «Mit zitternden Händen», wie sie in ihrer Dankesrede sagte. «Hoffentlich falle ich nicht um, war mein erster Gedanke, als ich Richtung Bühne ging.»
Und das war erst der Auftakt zu einem «affengeilen» Abend, den die Newcomerin «summend cum laude» mit der höchsten Auszeichnungsstufe bestand. Denn sie gewann in allen drei Kategorien, in denen sie nominiert war. Kurz nach Erhalt der ersten Pflasterstein-Trophäe setzte sie sich in der Kategorie «SRF 3 Best Talent» gegen ihre Konkurrentinnen Priya Ragu (36) und Kings Elliot (28) durch. «Ich freue mich, nun endlich voll auf die Musik setzen zu können», sagte Marleen im Hinblick auf ihr baldiges Gymnasiumsende.
Zum dritten Mal aufs Podium steigen durfte sie gegen Ende der Show. Marleen schwang mit «Nightmare» auch in der Königskategorie «Best Hit» gegen das Berner Rap-Duo Lo & Leduc und den Basler Zian (28) obenaus – ermittelt durch ein Livevoting. «So crazy, Mann. Ich fühle mich enorm geehrt. Absolut krass, was da heute passiert ist», gab sie ihrer Freude Ausdruck. Vor zwei Jahren war sie erst auf der Bildfläche erschienen und gehört mit ihren Awards nun schon zu den Grossen der Szene.
Newcomer, Arrivierte und posthum Geehrte
Strahlen durfte am Mittwochabend in Zug mit Kunz (36) auch einer der Arrivierten. Der zweifach nominierte Luzerner Mundartsänger siegte in den Kategorien «Best Male Act» und «Best Album». In der Sparte «Best Group» schlugen Brandão Faber Hunger die Büetzer Buebe sowie Loredana & Mozzik. Bereits zum zweiten Mal als «Best Act Romandie» geadelt wurde die Genfer Sängerin Danitsa (27). Der Titel «Best Crushing Newcomer» ging an Zian. Und mit dem Artist Award – von den Musikerinnen und Musikern vergeben – durfte sich die Aargauer Indie-Pop-Band Mnevis schmücken.
Werden und Vergehen lagen nahe beieinander: Posthum mit dem «Tribute Award» und einer Standing Ovation gewürdigt wurde der Berner Singer-Songwriter Endo Anaconda (†66) – vier Monate nach seinem Tod am 1. Februar.