Mitja Birlo, Küchenchef im 7132 Hotel in Vals GR, ist «Koch des Jahres 2022». Der 36-jährige Berliner ist am Montag vom Gastroführer GaultMillau mit 18 von 20 möglichen Punkten ausgezeichnet worden. Das abgelegene Valsertal ist sein «Garten».
Mitja Birlo hatte kaum jemand auf dem Zettel. Das liege weniger an seinem Talent als vielmehr an der Lage, teilte GaultMillau Schweiz am Montag mit: «Es führt wirklich nur ein Weg nach Vals und in das verblüffende 7132 Hotel.»
Mitja Birlo lässt sich vom Valser Ökosystem inspirieren, zieht mit seiner Brigade regelmässig zum Sammeln durch die Wälder. Für seine komplexe, arbeitsintensive Küche lasse er sich nicht einschränken, heisst es. Was fehlt in der Region, kauft er ein – auf der ganzen Welt.
«Mister Unbekannt»
Dass «Mister Unbekannt» nun plötzlich ziemlich bekannt wird, ist nicht überraschend: Der 18-Punktechef hat in der berühmten Schwarzwälder Talentschmiede Traube Tonbach gearbeitet, in London auch bei Nuno Mendez gekocht. Zusammen mit seinem früheren Chef Sven Wassmer (34, heute beim Grand Resort in Bad Ragaz SG) hat er das Restaurant 7132 Silver auf den Radar der Schweizer Gourmets geführt.
Die Schweizer 19-Punkte-Chefs konnten ihre Leistungen «gewohnt souverän» bestätigen: In der Deutschschweiz Andreas Caminada (44, Fürstenau GR), Tanja Grandits (51, Basel), Peter Knogl (Basel) und Heiko Nieder (49, Zürich). In der Romandie Franck Giovannini (47, Crissier VD), Philippe Chevrier (60, Satigny GE), Bernard und Guy Ravet (38, Vufflens-le-Château VD). Alle «19er» haben laut GaultMillau die Corona-Krise erstaunlich gut überstanden, melden volles Haus und führen wieder Wartelisten.
Aufsteiger
Didier de Courten (53) aus Sierre, der sich nach Jahren an der Spitze vom Fine Dining verabschiedet hat und sich ganz auf seine Brasserie konzentriert, ist bereits wieder auf dem Weg nach oben: 17 Punkte für sein Atelier Gourmand bedeuten das höchste Brasserie-Rating im ganzen Land.
Die «Aufsteiger des Jahres» aus Sicht von GaultMillau sind in der Deutschschweiz der Holländer Jeroen Achtien (33, Vitznau LU, 18 Punkte), Dietmar Sawyere (Andermatt UR, 17 Punkte), Oscar de Matos (36, Luzern, 16 Punkte), in der Westschweiz Franck Pelux (33, Lausanne, 17 Punkte) und im Tessin Diego Della Schiava (Lugano, 16 Punkte). (SDA)