Die Anschuldigungen sind happig: Dem früheren Schoggi-König Jürg Läderach (72) wird in einer neuen SRF-Doku vorgeworfen, jahrelang Schüler gezüchtigt zu haben – Zeugen berichten unter anderem von Schlägen mit der Gürtelschnalle. Die Übergriffe sollen in der Privatschule Domino Servite in Kaltbrunn SG vorgefallen sein. Die streng religiöse Institution wurde 1995 von Läderach mitgegründet, der sich mit der Schule und einer dazugehörigen Freikirche eine eigene evangelikale Welt geschaffen hatte.
Gewalt und Missbrauch seien an der Tagesordnung gewesen, berichten mehrere Schülerinnen und Schüler gegenüber SRF. Des Weiteren werden in der Dokumentation im Zusammenhang mit der Gemeinde auch Vorwürfe der Zwangsheirat, des Missbrauchs und der Vergewaltigung in der Ehe laut. Läderach, der bis 2021 Verwaltungsratspräsident des gleichnamigen Chocolatier-Unternehmens war, bestreitet die Vorwürfe. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Auf Social Media sorgen die Enthüllungen des SRF-Films für einen regelrechten Shitstorm. Viele fordern Sanktionen gegen die Glarner Schokoladenmarke, andere rufen gar zum Boykott des Zurich Film Festival (ZFF) auf. Seit Juli dieses Jahres ist Läderach einer der Premiumpartner des ZFF. Lassen die Verantwortlichen ihren neuen Partner nun fallen?
Neue Generation distanziert sich von der Vergangenheit
«Das Zurich Film Festival steht voll und ganz zur Partnerschaft mit Läderach», erklärt Jennifer Somm (52), Co-Direktorin des ZFF gegenüber Blick. «Wir haben diese im Vorfeld gründlich geprüft. Die Vorwürfe, die jetzt im Raum stehen, betreffen Jürg Läderach, somit die alte Generation des Unternehmens. Die neue Generation, die das Unternehmen heute führt, distanziert sich klar von der Vergangenheit und ihr wird auch nichts vorgeworfen.»
Das St. Galler Bildungsdepartement zeigt sich nach den im Schweizer Fernsehen SRF erhobenen schweren Vorwürfen gegen eine Christliche Schule in Kaltbrunn SG zurückhaltend. Die Situation sei aus Datenschutzgründen blockiert, schrieben die Behörden am Freitag.
Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen kündigte in der Ausstrahlung an, nach den SRF-Recherchen selbst einen Untersuchungsbericht in Auftrag geben zu wollen. Am Freitag hiess es dann aber auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass «es seit jenem Statement fraglich geworden sei, ob dieser Schritt gemacht werden könne.»
Die Behörden müssten dafür einen Opferruf machen und zu diesem Zweck die Adressen der Betroffenen erhalten. Anfragen dazu seien jedoch von den Datenbesitzern abgelehnt worden. Die Situation sei deshalb blockiert. Das weitere Vorgehen werde nun geprüft.
Das St. Galler Bildungsdepartement zeigt sich nach den im Schweizer Fernsehen SRF erhobenen schweren Vorwürfen gegen eine Christliche Schule in Kaltbrunn SG zurückhaltend. Die Situation sei aus Datenschutzgründen blockiert, schrieben die Behörden am Freitag.
Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen kündigte in der Ausstrahlung an, nach den SRF-Recherchen selbst einen Untersuchungsbericht in Auftrag geben zu wollen. Am Freitag hiess es dann aber auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass «es seit jenem Statement fraglich geworden sei, ob dieser Schritt gemacht werden könne.»
Die Behörden müssten dafür einen Opferruf machen und zu diesem Zweck die Adressen der Betroffenen erhalten. Anfragen dazu seien jedoch von den Datenbesitzern abgelehnt worden. Die Situation sei deshalb blockiert. Das weitere Vorgehen werde nun geprüft.
Doch auch die jungen Läderachs sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen – allerdings mit ihrer Weltanschauung: 2018 unterstützte der heutige CEO Johannes Läderach (37) den «Marsch fürs Läbe» als Mitglied einer Trägerorganisation – er kämpfte damit an vorderster Front gegen Abtreibung und Homoehe. Kurz darauf riefen Aktivisten und Homosexuelle zum Boykott der Firma auf.
In den Flugzeugen der Swiss wurde die Verteilung von Läderach-Pralinés gestoppt. Zuvor hatte es Proteste aus den Reihen des Personals der Fluggesellschaft gegeben. Erst 2021 distanzierte sich Johannes Läderach vom «Marsch fürs Läbe» und erklärte in diversen Interviews, er habe nichts gegen Homosexuelle, er dürfe aber eine andere Meinung zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zur Frage haben, wann das Leben beginne. «Jeder und jede soll sich bei uns wohlfühlen. Wir sehen Schokolade als Unifier», kommentierte Läderach 2022 seinen Sinneswandel am Swiss Economic Forum. «Unifier» bedeutet zu Deutsch etwas «verbindendes Element».
Zusammenarbeit wird geprüft
Schoggi sollte auch den illustren Gästen auf dem grünen Teppich des Zurich Film Festival verteilt werden – nach der SRF-Doku könnten die schmackhaften Geschenke aber nun gestrichen werden. «Wir prüfen derzeit, in welcher Form Läderach am ZFF präsent sein wird», räumt Jennifer Somm ein. So oder so dürfte die süsse Schokolade für einige der Besucher einen bitteren Nachgeschmack haben.
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