Nach 15 Jahren beim Sender
Ruedi Josuran spricht über sein SRF-Aus

Immer wieder kämpfte der TV-Moderator in der Vergangenheit mit gesundheitlichen Rückschlägen. Nun erklärt er, warum er die Hoffnung in all den Jahren trotzdem nie verloren hat.
Publiziert: 20.10.2023 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 08:39 Uhr
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Seit April 2009 moderierte Josuran den zweiwöchentlichen Talk «Fenster zum Sonntag» auf SRF 1.
Foto: Zvg
Remo Bernet, Glückspost
Glückspost

Eigentlich plante Ruedi Josuran (66) nie, 15 Jahre beim SRF-Talk «Fenster zum Sonntag» zu bleiben. Doch bis heute führt er mit viel Herzblut durch die emotionalen Gespräche – im kommenden Sommer allerdings zum letzten Mal. Denn nach über 15 Jahren trennt sich die Produktionsfirma hinter der Glaubenssendung von ihm. Der Moderator nimmts sportlich: «Ich finde es mit Blick auf mein Alter verständlich, dass das Unternehmen eine gewisse Sicherheit haben will.»

Trotzdem denkt er noch nicht daran, mit Arbeiten aufzuhören. «Dieses Kapitel ist zwar fertig. Meine Neugierde auf Leute und ihre Geschichten ist jedoch noch immer da.» In Pension gehe deshalb auch nur ein Teil von ihm. «Der andere ‹hat noch nicht fertig›», meint der Fussballfan in Anlehnung an eine kultige Aussage des italienischen Ex-Fussballspielers Giovanni Trapattoni (84). Aktuell führe er verschiedene Gespräche für zukünftige Projekte. Doch nicht nur das veranlasst ihn, weiterzumachen. Der TV-Moderator sagt auch offen: «Durch verschiedene Lebensumstände wie etwa Krankheit bin ich nicht in der Lage, alle Viere von mir zu strecken.» Beklagen will sich Josuran aber nicht, es gehe ihm gut.

Josuran hatte einen Herzinfarkt

Seine positive Lebenseinstellung hat auch mit den Schicksalsschlägen zu tun, die der Zürcher erleben musste. Erst im vergangenen Jahr machte er seine Nierenkrebsdiagnose öffentlich. «Das war eine schwierige Zeit.» Ihm musste gar eine Niere entfernt werden. «Heute fühle ich mich wieder gut, aber ich bin unter Beobachtung.» Zuvor hatte Josuran bereits einen Herzinfarkt erlitten und kämpfte mit Depressionen. Trotz aller Rückschläge hadert er nicht mit dem Schicksal. Er sagt: «Ich habe mich nie gefragt, warum es gerade mich trifft, sondern eher, warum ich noch da bin. Andere sterben an einem Herzinfarkt oder an Krebs.» Er sieht sein Leben als Verlängerung. «Es geht weiter, es kann aber auch plötzlich vorbei sein.»

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Rückhalt in dieser schweren Zeit gaben ihm neben den beiden mittlerweile erwachsenen Kindern vor allem seine Ehefrau Esther (66). «Die über 40 Jahre, die ich schon mit ihr verheiratet bin, sind ein riesiges Geschenk», erzählt der TV-Mann. Was das Geheimnis seiner Ehe ist? Er vergleicht Beziehungen mit einem Basar. «Man ist immer wieder am Verhandeln. Denn in all den Jahren verändert man sich laufend.» Deshalb sei es wichtig, Dinge anzusprechen und über Probleme zu reden.

«Ich freue mich auf die Zeit danach»

Josuran bezeichnet sich als Familienmensch. Am liebsten würde er jeden Abend mit möglichst vielen Leuten am Tisch sitzen, weil er ungern alleine ist. Seine Arbeit ist bei solchen Gesprächen immer wieder ein Thema. «Meine Tochter gehört zu meinen härtesten Kritikerinnen. Sie sagt mir auch, wenn sie nach fünf Minuten umgeschaltet hat, weil sie das Thema nicht packte.»

Möglichkeiten zur Sendungskritik gibt es noch einige: Bis im kommenden Sommer steht Ruedi Josuran für «Fenster zum Sonntag» vor der Kamera. «Und ich freue mich auf jede einzelne der kommenden Sendungen – aber auch auf die Zeit danach.»

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