Auf einen Blick
- Geschwister Willi durch Charlie Chaplin-Filme zum Musizieren inspiriert
- Eleonore und Michel Willi spielen im Swiss National Orchestra
- Ihr erster Auftritt im Ausland wird in Rom stattfinden
Die Stummfilme von Charlie Chaplin sind «schuld», dass die Geschwister Eleonore (53) und Michel (56) Willi als Kind Cello und Geige erlernen wollten. «In den Filmen gibt es Szenen, in denen Charlie Chaplin verkehrt herum Geige spielt», erinnert sich Eleonore Willi. Ihr Bruder Michel war davon so fasziniert, dass er dieses Instrument spielen wollte. «Und ich als kleine Schwester und einziges Mädchen von vier Kindern wollte etwas Grösseres», meint sie lachend. Deshalb spielt sie Cello. «Der Tonumfang des Cellos ist demjenigen der menschlichen Stimme am nächsten», erklärt sie ihre Faszination für das Streichinstrument. Und mit Musik könne man jemanden auf völlig andere Art erreichen als mit Gesprächen. «Musik kann richtig unter die Haut gehen.»
Schweizer Orchester im Ausland
Während Eleonore ihrem Instrument treu geblieben ist, hat Michel mittlerweile zur Bratsche gewechselt. «Und so wie die Schweizer über die Österreicher Witze reissen, machen wir Cellisten uns über die Bratschisten lustig», sagt sie mit einem Seitenhieb auf ihren Bruder, der beim Gespräch nicht mit dabei ist.
Beruflich treffen sich die Geschwister immer wieder. So wirken beide im Swiss National Orchestra (SNO) mit, einem Projektorchester, das die besten Schweizer Musikerinnen und Musiker vereint. Nachdem das Orchester am 1. August im Casino in Bern sein Premierenkonzert gefeiert hatte, steht nun der erste Auftritt im Ausland an. Anlässlich des «XXIII Festival Internazionale di Musica e Arte Sacra» spielt das SNO am 17. November in der Papstbasilika San Paolo fuori le Mura in Rom. «Ich war schon lange nicht mehr in Rom und freue mich sehr darauf», sagt Eleonore Willi. Ob Papst Franziskus dem Konzert beiwohnen wird, weiss sie nicht. «Wahrscheinlich nicht, das wäre uns gesagt worden.»
Dieser Artikel wurde erstmals in der «Glückspost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer montags in unserem Gratis-Newsletter! Zur Anmeldung
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Auf der ganzen Welt gewohnt
Eleonore und Michel Willi sind bereits mit klassischer Musik aufgewachsen. Die Mutter war Schauspielerin, der Vater Arzt. «Die beiden hörten oft klassische Musik und gingen an Konzerte», erzählt Eleonore. Während die Mutter und der ältere Bruder Klavier spielten, haben sich Eleonore und Michel für Streichinstrumente entschieden. Als die beiden sieben respektive zehn Jahre alt waren, zog die sechsköpfige Familie nach Boston (USA), um drei Jahre dort zu leben. «Wir hatten tolle Lehrer und musikalische Inspirationen, was uns Nahrung gegeben hat, weiterzumachen.» Zurück in der Heimat, gewannen die Geschwister Willi zahlreiche Preise. Während Michel in Basel Musik studierte, tat seine Schwester dies in Winterthur und später in Lübeck (D). Nach sieben Jahren in Lübeck kehrte Eleonore in die Schweiz zurück und spielte als Aushilfe in der Oper Zürich.
Ihr Bruder war damals schon festes Mitglied im Tonhalle-Orchester. «Ich persönlich mag die Abwechslung, deshalb wollte ich nie festes Mitglied in einem Orchester sein», sagt sie. So kehrte sie der Schweiz nach ein paar Jahren erneut den Rücken und ging nach Paris, wo sie im Ensemble «Musiciens du Louvre» mitspielte und auf Tournee ging. Zwölf Jahre lang lebte sie in der französischen Hauptstadt. «Dann bin ich von den Champs-Elysées nach Oerlikon gezogen», sagt sie und lacht. Der Vater ihrer 15-jährigen Tochter lebt noch immer in Paris.
Sie lebt den Traum ihres Papis
Seit ihrer Rückkehr arbeitet Eleonore Willi als freischaffende Musikerin in verschiedenen Ensembles und hat ein 20%-Pensum als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen TG. Ist sie nicht gerade musikalisch aktiv, geht sie gerne schwimmen. Michel Willi wohnt in Adliswil ZH, hat zwei erwachsene Töchter und ist nach wie vor Mitglied im Tonhalle-Orchester. Auch wenn die Vornamen der Willi-Geschwister – ihre Brüder heissen Pascal und Victor – französisch klingen, sind sie Schweizer. «Unser Vater war frankophil und träumte immer davon, in Paris zu leben. Ich habe das dann für ihn übernommen», sagt sie. Und nun führt ihr Weg auch mal nach Rom.