Meta Hiltebrand wünscht sich mehr Toleranz für Lese-Rechtschreibstörung
«Meine Legasthenie ist eine Stärke»

Spitzen-Köchin Meta Hiltebrand spricht über ihre Lese-Rechtschreib-Störung. Damit will die Gastronomin Betroffenen helfen und die Gesellschaft zu mehr Toleranz anhalten.
Publiziert: 24.03.2023 um 00:35 Uhr
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Spricht offen über ihre Legasthenie: Spitzenköchin Meta Hiltebrand.
Foto: Thomas Meier
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Patricia BroderRedaktorin People

Offen wie nie spricht Star-Köchin Meta Hiltebrand (39) über ihre Legasthenie. «Ich habe schon als Kind bemerkt, dass ich beim Schreiben und Lesen die Schlechteste bin», sagt Hiltebrand zu Blick. Hinzu kam ein Sprachfehler, der auf einem angeborenen Hörfehler basierte. «Anstatt ‹drü› habe ich immer ‹grü› gesagt. Die Buchstaben drehten sich in meinem Kopf. Es war frustrierend», erinnert sich die Zürcherin. Eine Operation und viel Übung hätten den Sprachfehler korrigiert – doch die Legasthenie blieb.

An ihre Schulzeit hat die Gastronomin keine guten Erinnerungen. «Ich war in allen Fächern ausser im Werken und in der Handarbeit schlecht. Schreiben war eine Katastrophe. Ich weiss nicht, wie viele Rotstifte meine Lehrer bei mir verbrauchen mussten», sagt sie lachend. Doch ihre vermeintliche Schwäche habe ihr schliesslich in der Jobwahl geholfen, erklärt die Gastronomin. «Meine Legasthenie ist eine Stärke. Denn dank ihr habe ich früh gelernt, mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich sehr gut kann – wie zum Beispiel kochen.» In der Lehre sei sie beim Schreiben zwar immer noch schlecht gewesen, in allen anderen Fächern dafür aber sehr gut.

Kritik wegen Rechtschreibfehler

Doch auch bei ihrer Tätigkeit als Spitzen-Köchin brachte ihre Legasthenie sie immer wieder in unangenehme Situationen, erinnert sich die TV-Köchin, die in Zürich lange das Restaurant Le Chef betrieb. «Als Geschäftsführerin von einem Restaurant muss man viel schreiben, und so habe ich es oft erlebt, dass Leute mich wegen meiner Rechtschreibfehler kritisierten. Da gab es Sätze wie: ‹Du bist so unprofessionell, Deine Sprache ist eine Katastrophe›. Das verletzte mich sehr.» Lange habe sie versucht, ihre Defizite zu bekämpfen. «Doch irgendwann realisiert ich, ich bin gut so, wie ich bin. Das Schreiben überlasse ich anderen und konzentriere mich lieber auf meine Talente.»

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Diese Botschaft möchte die Zürcherin auch anderen Betroffenen und ihrem Umfeld mitgeben. «Eltern sollen aufhören, ihre Kinder, die nicht gut schreiben oder lesen können, zu verurteilen. Die musischen und kreativen Talente sind doch genauso wichtig.» Die Gesellschaft müsse aufhören, alles mit dem Rotstift zu korrigieren und zu kritisieren. «Man kann auch mit Legasthenie Karriere machen – vielleicht sogar besser, da man sich stärker auf seine Talente konzentrieren kann.»

Mit ihrer Geschichte möchte Meta Hiltebrand sich für mehr Offenheit und Toleranz im Thema Lese- und Rechtschreibstörung einsetzen. «Legasthenie soll in der Gesellschaft endlich akzeptiert werden und für seine Andersartigkeit soll sich niemand mehr schämen müssen.»

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