«Du kannst alles ein bisschen besser als ich»
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Christina über Luca Hänni:«Du kannst alles ein bisschen besser als ich»

Luca Hänni über seinen neuen Alltag als Vater
«Mir fiel am Anfang kurz die Decke auf den Kopf»

Zeit zu zweit ist Mangelware: Drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter geben Christina und Luca Hänni der Schweizer Illustrierten ein erstes und exklusives Interview als Elternpaar. Aus nachvollziehbaren Gründen im Bett.
Publiziert: 23.09.2024 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2024 um 12:18 Uhr
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Im Juni wurde das Liebesglück von Luca und Christina Hänni mit einer Tochter beschenkt.
Foto: Instagram

Auf einen Blick

  • Luca und Christina Hänni sind Eltern geworden und sprechen über ihren neuen Alltag
  • Ihre Tochter ist zwölf Wochen alt
  • Mit der Geburt kam auf das Ehepaar eine grosse Umstellung zu
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Interviewsituation ist ungewöhnlich. Christina (34) und Luca Hänni (29) liegen im Doppelbett einer Suite im «La Réserve Eden au Lac Zurich». Hier fand gerade das Fotoshooting für die Schweizer Illustrierte statt.

Der Berner Sänger hat sich die Hose ausgezogen und ist unter die Bettdecke gekrochen. Seine Frau lässt sich neben ihn fallen. Die beiden sind nudelfertig. Ausgerechnet in der Nacht vor ihrem ersten Interview als Elternpaar hat ihre zwölf Wochen alte Tochter die beiden kaum schlafen lassen. Christina blinzelt müde, und Luca gähnt, wie es nur Babyeltern können. So gesehen ist die Situation doch nicht wirklich ungewöhnlich.

Luca und Christina Hänni, warum so müde?
Christina: Eigentlich schläft unsere Kleine ziemlich gut. Aber ausgerechnet letzte Nacht war der Wurm drin. Der Zeitpunkt ist fies.
Luca: Stimmt, sie ist sonst sehr unkompliziert. Anfang September standen wir zum ersten Mal wieder als Moderationspaar auf der Bühne, und meine Mutter hat sie backstage gehütet. Das hat super geklappt.
Christina: Ich bin in jeder Pause nach hinten geeilt, um zu schauen, ob es mich braucht. Was nicht der Fall war (lacht). Sie mag ihre Oma sehr!

Voll rein ins Klischee der Mama, die nicht loslassen kann?
Christina:
Ja, schon ein wenig. Am Anfang fiel es mir schwer, etwas abzugeben.
Luca: Das stimmt. Du hast mir gern reingeredet, wenn ich gewickelt habe. Aber das mache ich ja auch, wenn du kochst. Ich finde es schön, dass dein Mutterinstinkt stark vorhanden ist. Du bist eine Supermom!

Was macht Christina zur Supermom?
Luca: Sie spürt unsere Tochter gut, liest jedes Zeichen und weiss mit grosser Sicherheit, was zu tun ist.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Spulen wir drei Monate zurück. Im Juni kam Ihre Tochter zur Welt …
Luca:
Die Geburt war perfekt! Wir wohnen in der Nähe des Spitals Thun und gingen relativ spät los. Dann konnte ich auch nichts weiter für Christina tun, als ihr mit einem Lappen die Stirn zu kühlen. Sie hat das so super gemacht!
Christina: Ich hatte Angst vor dem, was mich erwartet, aber schlussendlich erlebte ich die Geburt als kraftvolles und schönes Ereignis. Als unsere Tochter da war, hat sie uns direkt mit grossen Augen angeschaut, und ich empfand auf einen Schlag so viel Liebe.

Wie erleben Sie den Elternalltag?
Luca:
Wir haben die ersten Wochen als Familie genossen. Weil ich selbstständig bin, konnte ich mich so organisieren, dass ich viel Zeit für meine beiden Frauen hatte. Das empfinde ich als Privileg.
Christina: Ich auch. Wie ich das alleine hingekriegt hätte, weiss ich nicht. Ich habe grossen Respekt vor Müttern, die in der Neugeborenenzeit ohne Hilfe zurechtkommen müssen, weil sie alleinerziehend sind oder ihr Partner nur zwei Wochen Vaterschaftsurlaub hat. Ich brauchte doch länger, um in die Mutterrolle hineinzufinden. Der Anfang war nicht einfach für mich.

Womit hatten Sie Mühe?
Christina:
Mit einem Baby ändert sich das Leben von einem Tag auf den anderen. Plötzlich trägst du so viel Verantwortung. Diese Umstellung habe ich nicht so einfach weggesteckt. Ich hatte neben der Freude über mein Baby auch Gefühle wie Unsicherheit, Überforderung oder Trauer. Luca meinte dann irgendwann: Hey, wenn ich dir helfen soll, musst du mir schon sagen, wie es dir geht.

Hatten Sie mit einer postnatalen Depression zu kämpfen?
Christina:
Nein, davon war ich weit entfernt. Als Psychologin weiss ich, dass eine Depression eine ganz andere Hausnummer ist. Aber Gefühlsschwankungen gehören zur hormonellen Umstellung und zur körperlichen Belastung nach der Geburt dazu. Elternsein ist eben nicht nur Sonnenschein und Einhörner. Ich finde es wichtig, dass man offen darüber sprechen kann, ohne sich schämen zu müssen oder verurteilt zu werden.

Was haben Sie unterschätzt?
Christina:
Stillen ist ein Fulltime-Job, darauf fühlte ich mich nicht vorbereitet. Es ist mental und körperlich wirklich anstrengend – vor allem, wenn es nicht richtig funktioniert, was bei mir in den ersten Wochen der Fall war. Ich brauchte Durchhaltewillen und Geduld.
Luca: Und ich konnte nicht helfen, denn unsere Kleine trinkt den Schoppen nur bei Mama.

Luca Hänni, konnten Sie das Vaterglück ungetrübt geniessen?
Luca:
Grundsätzlich ist Geniessen etwas, das mir sehr liegt, ja. Ich habe in den vergangenen drei Monaten unglaubliche Momente mit meiner Tochter erlebt. Wenn dich dein Kind zum ersten Mal bewusst anlächelt – dieser Augenblick ist unbezahlbar! Und dass sie schon beginnt, nach Dingen zu greifen, macht mich so stolz! Aber auch mir fiel am Anfang kurz die Decke auf den Kopf.

Warum?
Luca:
Ich bin sehr freiheitsverwöhnt und fühlte mich mit einem Neugeborenen im Haus zuerst ein wenig eingesperrt. Plötzlich kannst du nicht mehr spontan unternehmen, worauf du Lust hast. Damit komme ich nur schlecht klar. Ich kann nicht einfach rumsitzen, bei mir muss immer etwas laufen.

Das sind die Hännis

Luca Hänni wuchs in Uetendorf BE auf. Seit seinem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» 2012 ist der gelernte Maurer als Sänger, Moderator und Werbebotschafter erfolgreich. Er vertrat die Schweiz am Eurovision Song Contest 2019 und wurde Vierter. Vor vier Jahren lernte er bei der TV-Show «Let’s Dance» Profitänzerin Christina Luft kennen. Die Deutsche mit kirgisischen Wurzeln zog zu ihm in die Schweiz und ist mittlerweile anerkannte Diplom-Psychologin und Moderatorin. Das Paar gab sich im Sommer 2023 das Jawort. Seit Juni sind Luca und Christina Hänni Eltern einer Tochter. Die Familie lebt in ihrem Eigenheim im Berner Oberland. Im Podcast «Don’t worry – be Hänni» gibt das Paar jeden Donnerstag Einblick in sein Privatleben.

Seit vier Jahren gehen Christina und Luca Hänni miteinander durchs Leben.
IMAGO/Bildagentur Monn

Luca Hänni wuchs in Uetendorf BE auf. Seit seinem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» 2012 ist der gelernte Maurer als Sänger, Moderator und Werbebotschafter erfolgreich. Er vertrat die Schweiz am Eurovision Song Contest 2019 und wurde Vierter. Vor vier Jahren lernte er bei der TV-Show «Let’s Dance» Profitänzerin Christina Luft kennen. Die Deutsche mit kirgisischen Wurzeln zog zu ihm in die Schweiz und ist mittlerweile anerkannte Diplom-Psychologin und Moderatorin. Das Paar gab sich im Sommer 2023 das Jawort. Seit Juni sind Luca und Christina Hänni Eltern einer Tochter. Die Familie lebt in ihrem Eigenheim im Berner Oberland. Im Podcast «Don’t worry – be Hänni» gibt das Paar jeden Donnerstag Einblick in sein Privatleben.

In Ihrem Podcast haben Sie Ihre ADHS-Diagnose angesprochen: Sehen Sie daran auch nützliche Seiten?
Luca:
Natürlich! Ich erlebe ADHS als kreativen Vorteil im Beruf, und als Papa wird mir das sicher auch zugutekommen: Mir gehen weder die Ideen noch die Energie schnell aus. Aber noch kann ich unsere Tochter nicht mit zum Skifahren oder Campen nehmen. Noch ist viel Kuscheln zu Hause angesagt.
Christina: Deine Zeit als Action-Papa wird kommen. Wenn sie grösser ist, werdet ihr zusammen sicher einige Abenteuer erleben.

Wie erleben Sie den Beziehungsalltag mit neurodivergentem Partner?
Christina:
Lucas energiegeladene Art war mit ein Grund, warum ich mich in ihn verliebt habe. Wenn er da ist, dann zu 200 Prozent. Das ist gerade in der Vaterrolle eine Qualität, die ich schätze. Aber ja, er ist dafür auch wahnsinnig schnell mit dem Kopf ganz woanders.

Nervt Sie das?
Christina:
Ich finde anstrengend, dass Luca gern mal Sachen verlegt. Sonnenbrille, Handy … Das war schon vorher so. Aber jetzt, da ich meistens schon die Sachen für unsere Tochter packe, ist es nervig, noch für eine dritte Person mitzudenken. Er würde auch seinen Kopf verlieren, wenn der nicht angewachsen wäre!

Was bringt Sie auf die Palme, Luca Hänni?
Luca:
Ich mag es nicht, wenn man mir reinredet. Und Christina erteilt sehr gern Ratschläge, während ich etwas erledige. Gerade mit unserem Baby.

Wie stellen Sie sich das Familienleben vor?
Luca:
Ich war als Bub immer draussen am Spielen. Das möchte ich meiner Tochter auch ermöglichen. Wir haben besprochen, dass wir sie dazu ermutigen wollen, die Welt zu entdecken und offen auf Menschen zuzugehen. So wie wir beide das auch tun.

Christina Hänni, Sie sind in Dortmund als Tochter sowjetischer Einwanderer aufgewachsen und sprechen auch Russisch: Wird Ihre Tochter zweisprachig sein?
Christina:
Wir haben darüber gesprochen, uns jedoch dagegen entschieden. Ich möchte mit meinem Kind in der Sprache sprechen, in der ich mich am liebsten ausdrücke, das ist Deutsch. Ich war nur ein Jahr alt, als wir nach Deutschland zogen.

Sind Sie sich immer so einig?
Luca:
Wir ticken gleich, teilen dieselben Werte und Moralvorstellungen. Freundlichkeit, Offenheit, das sind Dinge, die uns beiden sehr wichtig sind. Und wir sind Familienmenschen.

Was wäre der perfekte Songtitel für Ihre Liebe?
Beide singen: She got me dirty dancing! (Anm. d. Red: «Mit dem Song «She Got Me» holte Luca 2019 am Eurovision Song Contest den vierten Platz – ein Jahr, bevor er Christina kennenlernte).

Christina, Sie leben seit zwei Jahren in der Schweiz – wo fühlen Sie sich zu Hause?
Christina: Das Heimatgefühl kommt langsam auf. Ich verstehe mittlerweile Berndeutsch. Und unser Baby hat noch einmal etwas verändert. Wenn du an einem Ort eine Familie gründest, fühlt es sich dort nach Zuhause an. Aber meine Eltern und meine Schwester in Deutschland vermisse ich.

Innerhalb von vier Jahren haben Sie geheiratet, ein Haus gebaut und eine Familie gegründet – wirds jetzt langweilig?
Luca:
Uns gehen die Träume nicht aus. Der nächste grosse Wunsch wäre, mit unserer Tochter in einem Wohnmobil lange durch Kanada zu reisen – sobald sie alt genug dafür ist.
Christina: Und dann kommen ja noch ein paar Hochzeiten. Silberne, goldene – das wäre schon unser Ziel.

Was hat sich in Ihrer Liebe verändert, seit Sie Eltern sind?
Luca:
Sie ist gewachsen. Ich bewundere Christina jeden Tag dafür, wie liebevoll und geduldig sie mit unserem Kind umgeht.
Christina: Das gilt umgekehrt genauso. Luca als Vater zu erleben, ist unglaublich schön. Langsam nehmen wir uns aber auch wieder als Liebespaar wahr. Weisst du noch, wie wir in der ersten Nacht als Eltern die ganze Zeit nur unser Baby angeschaut haben? Die Geburt hat unseren Fokus total verschoben. Das Interesse füreinander musste da kurz in den Hintergrund treten. Nun rückt langsam die Paarbeziehung auch wieder mehr ins Zentrum.
Luca: Wird Zeit für ein Date zu zweit – oder, Schatz?

Wie werden Sie den ersten Abend zu zweit verbringen?
Luca:
Einfach mal wieder essen gehen und die ganze Nacht zusammen abhängen.
Christina: Das tönt schön.

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