Grosse Ehre für Florian Fox (32): Der Countrymusiker aus dem Kanton Zürich tourt ab kommender Woche durch die USA. Der Weg führt den Sänger dabei auch in die Gruene Hall in New Braunfels im US-Bundesstaat Texas. «Das ist ein Meilenstein für meine Karriere», sagt er im Gespräch mit Blick.
Die Veranstaltungshalle sei legendär, so Fox weiter. Tatsächlich bezeichnet sich der Eventort mit ihrer Eröffnung im Jahr 1878 als älteste Tanzhalle von Texas. Unter dem Dach spielten bereits Country-Superstars wie Willie Nelson (91), die Dixie Chicks und Garth Brooks (62). «Eigentlich ist die Location immer ausgebucht und es ist sehr schwer, einen Slot für einen Gig zu bekommen. Dass es geklappt hat, ist ein riesiger Glücksfall», so Fox. Am Tag seines Auftritts sind zudem Interviews mit nationalen Medien geplant.
Film über Johnny Cash begeisterte ihn
Der in Meilen ZH aufgewachsene Musiker träumt seit Teenagertagen von der Karriere als Country-Star. Sein Vater war ein Fan vom US-amerikanischen Musikgenre und besass aus Arbeitstagen in New York in den Sechzigern eine beeindruckende Plattensammlung. «An verregneten Samstagen lief beispielsweise Johnny Cash bei uns hoch und runter. Da wurde mir Country eingeimpft», meint Fox mit einem Lachen. Im Alter von 15 Jahren unternahm er schliesslich mit seinen Eltern einen Roadtrip auf der Route 66. Während dieser Reise sah er erstmals den Film «Walk The Line» über das Leben von Johnny Cash (1932–2003). «Und da packte mich diese Musik vollkommen. Ich wusste, dass ich meine Karriere der Country-Musik widmen will.» Seitdem er 16 Jahre alt ist, macht Fox schliesslich Country – zuerst in einer Band, dann als Solo-Künstler.
Heute hat Fox den Schweizer Country-Papst Albi Matter (73) als Manager, der das legendäre Internationale Country Festival Albisgütli organisiert und breit vernetzt ist. Zwei Alben hat Fox veröffentlicht, zuletzt ein Live-Album mit dem Mitschnitt seines Konzerts auf der Hauptbühne der Country Night Gstaad. Im Juni gab Fox diverse Konzerte in der Schweiz, jetzt folgen fast zehn Termine in der USA.
Country-Hype dank Beyoncé und Taylor Swift
Der Weg führt den Schweizer Sänger auch nach Nashville, in die Country-Hauptstadt schlechthin. Ganz klischeehaft hat Fox dort bereits gelebt, während der Corona-Zeit. «Ich habe da studiert und später meinen jetzigen Mentor Chuck Mead kennengelernt.» Mead produzierte unter anderem Musik von Johnny Cash und nimmt heute Fox mit auf seine Tourneen.
Die Countryszene ist im Wandel, erzählt Fox. Stars wie Taylor Swift (34) und jüngst Beyoncé (42) gaben der Szene einen Ruck. Der Hype durch das Beyoncé-Album «Cowboy Carter» spürt er. «Menschen, die sonst nicht viel mit Country am Hut hatten, finden den Weg zu unserer Szene. Das gefällt mir.» Und auch wenn Taylor Swift keine Countrymusik mehr mache, sei er ihr «sehr dankbar für ihre Arbeit. Sie setzt sich sehr für den Musiknachwuchs ein», schwärmt Fox. «Und ist eine tolle Botschafterin für unser Genre.» Witzig: Wenn sie am Dienstag in Zürcher Letzigrund auf der Bühne steht, gibt Fox in ihrem Heimatland ein Konzert. «Dass ich nicht ans Konzert kann, stört mich nicht. Bei mir wird es schliesslich auch aufregend.»
Er arbeitet weiterhin als Anwalt
Der Trip führt Fox neben Texas auch in US-Bundesstaaten wie Arizona, Lousiana, Tennessee, Missouri und Nebraska. Der Hauptteil wird mit dem Auto zurückgelegt, allerdings mit einem Fahrer. Fox reist heute Sonntag nur mit Handgepäck in die USA. «Das mache ich, seitdem ich bei meinen letzten Reisen immer Probleme mit den Fliegern hatte. So kann das Gepäck nicht verloren gehen.»
Voll und ganz auf die Karte Musik setzt Florian Roth, wie Florian Fox bürgerlich heisst, aktuell nicht. Er entschied sich zeitgleich für ein Jus-Studium in den USA und arbeitet heute neben seiner Musikkarriere als Wirtschaftsanwalt in einer Zürcher Kanzlei. «Die beiden anspruchsvollen Tätigkeiten bringe ich dank gutem Zeitmanagement und grosser Unterstützung meiner Familie aneinander vorbei», erklärt Fox.
Ein Hoch auf Countryfans
Fox freut sich auf sein kommendes Abenteuer. Und auf die Begegnungen mit den Menschen. «Countryfans sind die besten Fans der Welt», schwärmt Fox. «Sie stehen mit beiden Füssen am Boden stehen und haben das Herz am rechten Fleck.»
In der Schweiz sei Country noch mit vielen Klischees behaftet. «Manchmal denken die Leute, Country-Fans seien engstirnig. Das habe ich nie so erlebt», sagt er. Die Leute, die er auf der anderen Seite des grossen Teiches kennenlerne, seien alle neugierig. «Menschen, die noch nie ausserhalb der USA waren, wollen wissen, wie es bei uns so ist. Aber vielleicht liegt das auch am Konzert-Publikum», sinniert er. «Musikliebhaber haben einen grösseren Horizont.»