Jonny Hill feiert 60. Hochzeitstag
«Ich liebe Helga immer noch»

Vor 45 Jahren berührt er mit «Ruf Teddybär 1-4» die Herzen von Gross und Klein, seit fast 30 Jahren wohnt er in der Schweiz. Immer an seiner Seite: Ehefrau Helga, mit der er im Sommer seinen 60. Hochzeitstag feiert.
Publiziert: 07.04.2024 um 17:56 Uhr
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Feiern im August ihren 60. Hochzeitstag: Jonny Hill und seine Helga.
Foto: Geri Born
Irene Lustenberger, GlücksPost
Glückspost

Treffpunkt ist der «Bonanza Saloon» in Amlikon-Bissegg TG. Jonny Hill (83) kommt zu Fuss. Denn der Country-Sänger tritt hier nicht nur jeden ersten Sonntag im Monat auf, sondern wohnt auch in unmittelbarer Nachbarschaft. Mehr noch: «Ich bin seit 27 Jahren mit dem Inhaber befreundet.» Er sei schon in grossen Hallen und auf Country-Festivals aufgetreten, «aber eine solch intime Atmosphäre wie in diesem Lokal habe ich selten erlebt».

Der gebürtige Grazer lebte lange in Hamburg, anschliessend drei Jahre in Irland. Dass er vor 27 Jahren im Kanton Thurgau sesshaft geworden ist, hat er seinem ehemaligen Manager zu verdanken. «Er war Wassersportler und wollte an den Bodensee ziehen», erinnert sich Jonny Hill. «Auf der Suche nach einem Domizil sind wir unter anderem durch Weinfelden gefahren. Und weil uns die alten Fachwerkhäuser so gut gefallen haben, sind meine Frau und ich dorthin gezogen.» Weil seine Frau Helga wegen Rückenproblemen nicht mehr gut Treppen steigen konnte, mussten sich die beiden aber nach einer neuen Bleibe umsehen. Seit acht Jahren wohnen sie nun in der kleinen Gemeinde Amlikon-Bissegg. «Hier fühlen wir uns sehr wohl», sagt Hill, dessen Beziehung zur Schweiz aber schon früher begann. «Meine erste Freundin kam aus Bad Ragaz. Sie war Solotänzerin in Graz und hatte später eine Ballettschule in Biel.» Ausserdem sei er ein Jahr lang mit einem österreichischen Bauerntheater durch die Schweiz getourt.

In Innsbruck kennengelernt

Am 4. August feiern Jonny Hill, der bürgerlich Feri Gillming heisst, und Frau Helga (85) ihren 60. Hochzeitstag. Kennengelernt habe sich die beiden in einem Café in Innsbruck. «Ich wusste von Anfang an: die oder keine», erinnert sich der Sänger und ergänzt: «Ich liebe Helga immer noch. Ich hatte nie eine Affäre, ich brauche keine andere.» Auch wenn Helga eine starke Frau sei und es oft Reibereien gebe. «Sie ist sehr stur und hat immer das letzte Wort», erzählt er und lacht. Das Wichtigste seien Respekt und gegenseitiges Vertrauen. «Wir sind in den vergangenen Jahrzehnten durch dick und dünn gegangen. Wir haben Hochs und Tiefs erlebt, und Helga hat alles mit mir mitgetragen.» So musste das Paar 2021 den Tod ihres jüngsten Sohnes Andreas (†55) verkraften. Ihr älterer Sohn Feri (59) und ihr Enkel leben in Innsbruck.

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Heute ist Helgas Mobilität nach mehreren Rückenoperationen beeinträchtigt. Deshalb kümmert sich Jonny Hill um seine Ehefrau und hilft ihr beim Socken- und Schuheanziehen. «Sie hat mir in allen Situationen den Rücken freigehalten. Das Leben an der Seite eines Künstlers ist nicht einfach. Und jetzt liegt es an mir, ihr etwas zurückzugeben.» Er selbst ist körperlich und geistig fit. «Ich klopfe auf Holz», sagt er. Jahrelang hat er Golf gespielt. Heute geht er täglich mit seinem Hund Lino, einem Bolonka Zwetna, laufen. «Und ich trinke abends gerne ein Glas Rotwein.» Auch seine positive Lebenseinstellung würde ihm helfen. Dennoch macht er sich mit seinen 83 Jahren Gedanken über den Tod. «Ich habe keine Angst davor. Das Einzige, das ich mir wünsche, ist, dass ich nicht lange leiden muss», sagt er.

«Dieses Lied wird mich überleben»

Jonny Hills Lieder erzählen vom Leben. «Weil ich auf Deutsch singe, verstehen die Zuhörer meine Texte und können sich damit identifizieren, mitfühlen, mitlachen und mitweinen. Das ist mein Anliegen», sagt er. Auch sein grösster Hit, «Ruf Teddybär 1-4» rührte zu Tränen. Dieser handelt von einem Jungen im Rollstuhl, der einem Trucker per Funk von seinem Schicksal – sein Vater war auch Trucker und ist bei einem Unfall ums Leben gekommen – erzählt. Die Ballade hat Hill 1979 aus persönlicher Betroffenheit geschrieben: Sein Sohn Andreas erkrankte an Epilepsie und war spastisch behindert. «Er lebte viele Jahre bei uns, aber irgendwann musste er in ein Heim», erzählt der Sänger. Als er von der Plattenfirma den Auftrag erhielt, ein Album mit den schönsten Country-Hits zusammenzustellen, stiess er auf «Teddy Bear» von Red Sovine. «Das Lied hat mich sofort gepackt.» Deshalb habe er es auf Deutsch übersetzt. Auch wenn die Plattenfirma «Ruf Teddybär 1-4» zuerst nicht veröffentlichen wollte, erreichte es Platz 1 in der Hitparade und wird auch 45 Jahre später noch immer im Radio gespielt. An seinen Konzerten sang und singt Jonny Hill es als Zugabe. «Dieses Lied wird mich überleben», ist er überzeugt. So erstaunt es nicht, dass er auch heute noch ab und zu auf der Strasse oder beim Einkaufen angesprochen wird: «Diese Stimme kenne ich doch. Sind Sie nicht der vom ‹Teddybär›?».

Blickt er auf die vergangenen Jahrzehnte zurück, resümiert er: «Ich bin auf die Sonnenseite gefallen. Ich habe ein erfülltes Leben, was meine Partnerschaft und meine Kinder betrifft. Trotz des Rückschlags mit Andreas.» Natürlich habe er Fehler gemacht und Lehrgeld bezahlen müssen. «Aber das ist normal. Das Leben ist keine gerade Autobahn, sondern ein holpriger Weg. Da geht es rauf und runter. Und man muss versuchen, ausbalanciert durchs Leben zu gehen.»

Hochzeitstag in trauter Zweisamkeit

Und hat der Wahlschweizer denn noch Träume? «Ich will gesund bleiben und noch ein paar schöne Jahre zusammen mit meiner Frau verbringen.» So wollen die beiden den 60. Hochzeitstag in trauter Zweisamkeit feiern. «Wir haben in unserem Leben schon so viele Geburtstage und andere Feste gefeiert. Nun möchten wir irgendwohin fahren, nur wir beide.» Denn, dass sie 60 Jahre verheiratet sind, habe mit anderen nichts zu tun. «Das hat nur mit meiner Frau und mir zu tun. Nur wir beide haben uns 60 Jahre lang durchgekämpft.»

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