«Dä mit de Chüeh» bekommt Besuch vom Schwinger mit dem Holz. Drei Tage lang werkten Jörg Abderhalden (42) und seine Mitarbeiter im Dorfladen der Trauffer-Erlebniswelt in Hofstetten bei Brienz BE. Sie bauten die Manufakturen ein, die zuvor in wochenlanger Arbeit in seinem Schreinereibetrieb im Toggenburg hergestellt wurden. «Jörg und seine Männer haben tadellose Arbeit geleistet», sagt Brigitte Trauffer (43). «Sie haben ihr Handwerk im Griff.» Mit Singen und Schwingen könne man in der Schweiz zu wenig Geld verdienen, ergänzt Marc Trauffer (42) lachend. «Ich bin froh, dass Jörg und ich einen richtigen Beruf erlernt haben.»
Abderhalden und Trauffer lernten sich in TV-Show kennen
Der Erfolgsmusiker und der Schwingerkönig kennen sich seit Jahren. Erstmals trafen sie sich in der TV-Show «Kilchspergers Jass-Show», in der Abderhalden und Trauffer als Gäste dabei waren. «Wir verstanden uns sofort sehr gut», erinnert sich Abderhalden. Später kreuzten sich ihre Wege immer wieder, so unter anderem am Eidgenössischen Schwingfest 2019 in Zug, für das Trauffer mit seinem Büetzer-Bueb-Kollegen Gölä (53) die offizielle Hymne komponierte.
Als Abderhalden im Sommer 2021 in der Zeitung las, dass Trauffer im Berner Oberland eine riesige Erlebniswelt mit Hotel bauen will, rief er ihn kurzerhand an. «Ich fragte, ob ich ihm bei der Schreinerarbeit behilflich sein kann.» Trauffers Antwort: «Aber gerne doch!»
Drei Lastzüge mit 60 bis 70 Kubikmeter Holz
Abderhalden ist gelernter Schreiner und führt heute in Ulisbach SG die AAK/Holzmanufaktur AG mit 20 Angestellten. «Was für uns am Ende ein grosser Vorteil war», sagt Trauffer, «denn ich bin als gelernter Maurer eher ein grobmotorischer Holzbauer. Einen solchen Ladeneinbau in dieser Qualität hätte ich sicher nicht hingekriegt. Nun können unsere Kunden in einem königlichen Laden einkaufen.»
Es steckt aber noch mehr Ostschweiz in Trauffers Erlebniswelt. Drei Lastzüge mit 60 bis 70 Kubikmeter Holz wurden aus Brigittes alter Heimat nach Hofstetten transportiert. Die Menge, die sie abgeholzt haben, würde im Schweizer Wald in vier Minuten wieder nachwachsen, erklärt Marc Trauffer.
Aus diesem Holz machten die 70 Angestellten von Trauffers Holzspielwarenfabrik, die sonst die kultigen «Holzchüehli» produzieren, in den letzten Wochen sämtliche Betten für das neue Hotel. «Es wird eng, bis zur Eröffnung am 4. Juni alles fertigzustellen», sagt Brigitte Trauffer, «aber wir schaffen es!»