Yvonne Isabel (48) aus Morgarten war am Samstag strahlend im TV zu sehen. Die Zugerin konnte das «Samschtig-Jass»-Finale, in dem vier Champions aus vorherigen Sendungen aufeinandertrafen, für sich entscheiden. Bundesrätin Viola Amherd (59), die ebenfalls zu Gast war, überreichte ihr den Preis. Isabel konnte sich nicht nur über den Titel der Jass-Königin freuen, sondern auch über 15'000 Franken Siegesprämie. So war es jedenfalls im TV zu sehen, wo die Gewinnerin Moderatorin Fabienne Bamert (34) verriet, dass sie sich von dem Geld «ein neues Bike und ein paar kleine Nettigkeiten» gönnen wolle.
Doch hinter den Kulissen der Sendung gab es eine andere Abmachung. Wie Kandidat Bruno Felder (34) zu Blick sagt, haben die Kandidaten den Gewinn schon im Vorfeld untereinander aufgeteilt. «Wir fanden es wahnsinnig, um 15'000 Franken zu spielen», so Felder. «Wir hatten ja alle nicht so grosse Wünsche.»
Dokument schon im Vorfeld verfasst
Deshalb sei ein Deal unter den Finalisten zustande gekommen, wie der «Bote der Urschweiz» berichtet. Der Erstplatzierte soll 5000 Franken erhalten, der Zweitplatzierte 4000 und die beiden letzten Plätze je 3000 Franken. Festgehalten wurde die Abmachung auf einem Dokument, das Felder schon im Vorfeld geschrieben hatte. «Ich habe die Vereinbarung verfasst, für den Fall, dass das Thema zur Sprache kommen würde», sagt er dazu. Als die anderen Kandidaten dann ähnliche Gedanken offenbarten, habe Felder das Dokument hervorgeholt. Alle vier haben den Vertrag, der Blick vorliegt, unterzeichnet. Als letzte Yvonne Isabel – die schliesslich Jass-Königin wurde. Über eine Stunde vor der Aufzeichnung sei der Deal unter Dach und Fach gewesen, bestätigt auch die Zweitplatzierte Veronika Gisler (19).
Doch am 19. Dezember, einen Monat nach den Dreharbeiten, dann die Überraschung. Zuerst per Whatsapp-Nachricht und dann per eingeschriebenen Brief klärt Isabel ihre Mitfinalisten darüber auf, dass sie sich nicht an die Vereinbarung halten wolle. «Diverse persönliche Gründe» hätten sie zu diesem Entscheid bewogen. So sei sie vor der Sendung etwa zu nervös gewesen, um eine solche Entscheidung zu treffen.
«Wettschulden sind Ehrenschulden»
Felder fiel dabei aus allen Wolken: «Man müsste meinen, dass Jasser die ehrlichsten Personen sind. Dies ist in diesem Fall offenbar nicht so.» Der Viertplatzierte schreibt Isabel zuerst eine Mahnung, dann droht er sogar, sie zu betreiben. «Für mich ist klar, dass man sich an solche Abmachungen hält», erklärt er. «Wir hatten alle die gleiche Chance, 15’000 Franken zu gewinnen.»
Yvonne Isabel gibt zu, dass sie das Dokument unterzeichnet und sich danach umentschieden hat. Eine Betreibung werde aber – sehr zur Freude ihrer Jass-Kollegen – nicht nötig sein, wie sie nun sagt. «Ich werde den Betrag auszahlen, der in der Vereinbarung ausgemacht wurde.» Die Zugerin betont dabei, dass der Gagen-Knatsch für sie «moralisch gesehen nicht ganz sauber abgelaufen» sei. «Ich kann die anderen Teilnehmer verstehen, leider haben sie absolut kein Verständnis für mich, was ich sehr schade finde.»
Und was sagt das SRF zu dem Gagen-Knatsch? Wie Marco Krämer, Senior Producer in der Abteilung Unterhaltung, auf Anfrage mitteilt, habe die Redaktion nach der Sendungs-Aufzeichnung von der Jass-Abmachung erfahren. Mit dem jetzigen Knatsch will das Schweizer Fernsehen aber nichts zu tun haben: «In der Sendung kann nur die Jasskönigin oder der Jasskönig den Jackpot gewinnen. Was die Teilnehmenden danach mit ihrem Gewinn machen, ist ihre Sache.»
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