Die Spannung steigt. Am Freitagabend eröffnet der National-Circus Knie die Saison traditionell in Rapperswil SG, diesmal mit der «Glücksmomente erleben»-Tour. Ein wohlgehütetes Geheimnis war bis anhin, wie der Wasservorhang – der Star der Manege – genau aussieht und funktioniert.
Blick hat ihn sich bereits angeschaut und von Ivan Knie (21), der bei der technischen Umsetzung dabei war, erklären lassen. «Es sind tausend Liter Wasser, die zirkulieren. Vom unteren Tank werden sie in zwei weitere, die ganz oben sind, mit Schläuchen hinaufgepumpt», sagt er. Bei fast jeder Nummer komme er zum Einsatz, zuvor werde das Wasser jeweils gefiltert.
Der ökologische Aspekt ist den Knies sehr wichtig
«Es befindet sich in einem Kreislauf, uns war der ökologische Aspekt dabei sehr wichtig. Der Verlust ist dabei gleich null, wir mussten bei all den Proben noch nie weiteres Wasser hinzufügen», so der älteste Sohn von Zirkusdirektorin Géraldine Knie (50). Ihr Mann Maycol (38) habe mit Ingenieuren und Technikern monatelang am Wasservorhang getüftelt, nun sei er parat für das grosse Publikum. Lichteffekte und Bewegungselemente, die angesteuert werden, würden das Gesamtkunstwerk erzeugen.
Ivan Knie ist begeistert. «Ich habe mir auf der ganzen Welt Nummern angesehen, reiste in die USA, war bei Cirque du Soleil», so der Sprössling der achten Knie-Generation. Dabei habe er auch nicht annähernd etwas wie diesen Wasservorhang gesehen. «Ich sah noch nie etwas so Spektakuläres», schwärmt er.
Niemand im Publikum wird nass
Das Wasser sei kalt, aber das Publikum werde auch in der ersten Reihe nicht nass. «Es spürt höchstens eine frische Brise, mehr nicht.» Das Element gehört seit 1934 immer wieder zum Themenkreis des Circus, zuletzt im Jahr 1989, als «Circus unter Wasser» das Motto war. Danach wurde darauf verzichtet: «Im Zeitalter von Social Media mit all den technischen Möglichkeiten und ökologisch bewusstem Handeln wäre die Tour mit einem Becken völlig absurd gewesen», so Géraldine Knie zu Blick.
Mit der jetzigen Variante seien alle mehr als glücklich. Die Zirkusdirektorin: «Ich bekomme jedes Mal Hühnerhaut, wenn ich den Wasservorhang sehe.»