Lieber Emil
Du warst 1977 mit uns auf Tournee – als erster Komiker, der nicht vom Zirkus kam. Die Skepsis war zuerst gross. «Was soll ein Kabarettist beim Zirkus?», fragten die Leute. Aber unser Familienoberhaupt Fredy sen. glaubte fest daran, dass Du einschlägst, und liess sich nicht beirren. Und Du warst wirklich vom ersten Moment an ein Knaller.
Nur für die französischsprachige Schweiz waren wir uns nicht ganz so sicher, denn dort warst Du damals noch nicht bekannt. «Ist das Euer neuer Elefant?», wurden wir gefragt, weil auf den Plakaten «Kniemil» stand, ein halt schwierig zu übersetzendes Wortspiel. Du warst denn auch entsprechend nervös vor der welschen Premiere. Doch nach dem ersten Auftritt in Neuenburg schlugst Du auch dort voll ein. Fast eine Million Menschen kamen schweizweit in die 280 Vorstellungen, ein grandioser Rekord. Damals passten noch 3800 ins Zelt, und auf den Bänken ohne Platznummern rutschten die Leute jeweils zusammen, damit Dich alle sehen konnten. Das wäre heute gar nicht mehr möglich.
Du bist mit uns im Wohnwagen mitgereist und wolltest partout nicht ins Hotel, auch deshalb warst Du sofort von allen akzeptiert.
Du bist mit Deiner Glacéverkäufernummer jeweils vor Géraldine aufgetreten, die 1977 als Vierjährige ihr Manegendebüt hatte, mit unserer traditionellen Gross-Klein-Nummer, Fredy mit dem Pferd, Géraldine mit dem Pony. Und Du hast ihr dann immer das noch intakte Glacé von Deinem Auftritt geschenkt, wenn wir mit der Nummer fertig waren.
Wir wollten Dich später natürlich mehrfach zurückholen. Doch Du wolltest das nicht, und wir haben Dich verstanden. Für Dich wars ein einmaliges Erlebnis, das sich in dieser überraschenden Art niemals wiederholen lässt. Seit damals bist Du Teil unserer Familie und immer in unseren Herzen. Du bist der National-Komiker, wir sind der National-Circus.
Emil Steinberger & Knie
Kritischer Betrachter voller Ideen und Lebenswillen
Du kommst nicht nur jedes Jahr zur Premiere, sondern regelmässig die ganze Saison hindurch, wenn Du Zeit hast. Auch in Luzern, wo wir noch bis heute Abend gastieren, warst Du wieder zweimal bei uns. Was wir am meisten an Dir schätzen: Du überschüttest uns jeweils nicht einfach mit Lob, sondern schaust kritisch hin. Du bist kein Heuchler, sondern sagst uns offen, was Du von unseren Vorstellungen denkst. Was wir an Dir bei Deinen Besuchen immer so bewundern, ist, wie intensiv Du vor Lebenswillen und Ideen sprühst. Das ist wohl der schönste Charakterzug an Dir, und das erhält Dich jung.
Wir wünschen Dir und Deiner lieben Gattin Niccel auch im neuen Jahr das Allerwichtigste, nämlich eine intakte Gesundheit, und wir hoffen, dass Du alles verwirklichen kannst, was Du Dir vorgenommen hast.
Géraldine und Fredy Knie jun.
Der gebürtige Luzerner Emil Steinberger war schon in der Schule der Pausenclown. Nach neun Jahren Schalterdienst bei der Post kündigte er 1960. Während seiner Beamtenlaufbahn hatte er genügend Zeit, die Schweizerinnen und Schweizer mit ihren Eigenheiten zu beobachten. Diese Studien nutzte er später für seine Produktionen.
Ab 1965 realisierte Steinberger seinen Traum von einem Kleintheater in Luzern. Als ihn der Berner Zytglogge Verlag 1971 anfragte, ob eine Platte von seinem Programm «Geschichten, die das Leben schrieb» funktionieren könnte, war er wegen der fehlenden Optik skeptisch. Doch innert weniger Wochen wurden 130'000 Exemplare verkauft – sein erster grosser Coup.
1977 war er mit dem National-Circus Knie auf Tournee. Ein Jahr später sahen ihn im Kinohit «Die Schweizermacher» von Rolf Lyssy (86) 940'000 Menschen.
Nebst anhaltenden Erfolgen in Deutschland und einem Abstecher zum Circus Roncalli glänzte Steinberger auch als Werbefigur, so für Melitta, Bico Matratzen oder Rivella.
1969 kam sein erster Sohn Philipp zur Welt, 1980 der zweite Sohn Martin. Heute ist Steinberger dreifacher Grossvater.
Mit 60 gönnte er sich 1993 ein einjähriges Sabbatical in den USA und blieb dann länger. Parallel lernte er seine zweite Gattin Niccel (57) kennen, sie heirateten 1999 in der City Hall New York. Heute lebt das Ehepaar in Basel.
Während des Lockdowns arbeitete Steinberger an seiner Autobiografie und an einem neuen Programm, mit dem er bis Ende 2022 auf der Bühne stand: «Emil schnädered». Auch für 2023 sind Auftritte geplant.
Der gebürtige Luzerner Emil Steinberger war schon in der Schule der Pausenclown. Nach neun Jahren Schalterdienst bei der Post kündigte er 1960. Während seiner Beamtenlaufbahn hatte er genügend Zeit, die Schweizerinnen und Schweizer mit ihren Eigenheiten zu beobachten. Diese Studien nutzte er später für seine Produktionen.
Ab 1965 realisierte Steinberger seinen Traum von einem Kleintheater in Luzern. Als ihn der Berner Zytglogge Verlag 1971 anfragte, ob eine Platte von seinem Programm «Geschichten, die das Leben schrieb» funktionieren könnte, war er wegen der fehlenden Optik skeptisch. Doch innert weniger Wochen wurden 130'000 Exemplare verkauft – sein erster grosser Coup.
1977 war er mit dem National-Circus Knie auf Tournee. Ein Jahr später sahen ihn im Kinohit «Die Schweizermacher» von Rolf Lyssy (86) 940'000 Menschen.
Nebst anhaltenden Erfolgen in Deutschland und einem Abstecher zum Circus Roncalli glänzte Steinberger auch als Werbefigur, so für Melitta, Bico Matratzen oder Rivella.
1969 kam sein erster Sohn Philipp zur Welt, 1980 der zweite Sohn Martin. Heute ist Steinberger dreifacher Grossvater.
Mit 60 gönnte er sich 1993 ein einjähriges Sabbatical in den USA und blieb dann länger. Parallel lernte er seine zweite Gattin Niccel (57) kennen, sie heirateten 1999 in der City Hall New York. Heute lebt das Ehepaar in Basel.
Während des Lockdowns arbeitete Steinberger an seiner Autobiografie und an einem neuen Programm, mit dem er bis Ende 2022 auf der Bühne stand: «Emil schnädered». Auch für 2023 sind Auftritte geplant.