Am kommenden Wochenende hätte Gölä (wird am Freitag 56) mit dem dreitägigen Earthbeat-Festival auf dem Flugplatz Buochs NW sein 25-Jahr-Bühnenjubiläum gefeiert. Wegen ungenügenden Ticketverkäufen und einem drohenden Finanzdesaster zog der Berner Mundartrocker am 10. Mai jedoch die Reissleine und sagte den Grossanlass ab.
Blick: Zuerst eine therapeutische Frage. Wie geht es Ihnen?
Gölä: Eigentlich immer noch scheisse, wenn Sie es genau wissen wollen. Ich habe etwas nicht erreicht, was ich mir in den «Gring» gesetzt habe. Daran habe ich mich zuerst wieder gewöhnen müssen. Doch ich weiss, dass alles immer zwei Seiten hat. Und ich bevorzuge die positive. Was ich gemerkt habe und was gar nicht so schlecht ist: Wenn du vom Leben einen «Chlapf» bekommst, dann hast du sofort wieder mehr Biss und sagst dir «Hey, jetzt erst recht, aber das nächste Ding muss verdammt nochmal sitzen».
Gölä wurde 1968 als Marco Pfeuti in Thun BE geboren. Erstmals Schweizer Musikgeschichte schrieb er 1998, als er «Uf u dervo» einspielte, mit über 250'000 verkauften Einheiten das erfolgreichste Mundart-Album. Nach englischsprachigen Produktionen und dem Kinderprojekt «Papagallo & Gollo» kehrte er mit dem Doppelalbum «Ängu u Dämone» 2012 zur Mundart zurück. 2017 realisierte er die CD «Urchig» mit Jodelversionen seiner Hits. 2019 formierte Gölä mit Mundartsänger Trauffer (44) die «Büetzer Buebe». Im August 2022 füllten sie damit zweimal das Zürcher Letzigrund-Stadion. Gölä ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt im Berner Oberland.
Gölä wurde 1968 als Marco Pfeuti in Thun BE geboren. Erstmals Schweizer Musikgeschichte schrieb er 1998, als er «Uf u dervo» einspielte, mit über 250'000 verkauften Einheiten das erfolgreichste Mundart-Album. Nach englischsprachigen Produktionen und dem Kinderprojekt «Papagallo & Gollo» kehrte er mit dem Doppelalbum «Ängu u Dämone» 2012 zur Mundart zurück. 2017 realisierte er die CD «Urchig» mit Jodelversionen seiner Hits. 2019 formierte Gölä mit Mundartsänger Trauffer (44) die «Büetzer Buebe». Im August 2022 füllten sie damit zweimal das Zürcher Letzigrund-Stadion. Gölä ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt im Berner Oberland.
Aber die Absage hat Sie schon getroffen?
Sie tat «vertammi» weh, das können Sie mir glauben. In den ersten zwei Tagen nach dem Entscheid hatte ich wirklich fast eine «Härzbaragge». «D Pumpi isch gange wine Moore», und ich brachte den Puls fast nicht mehr runter. Ich setzte mich dann auf meinen «Töff», um den «Gring zu lüften», und bin einfach losgefahren, ganz für mich allein, zwei Tage lang.
Und haben Sie den Tiefschlag nun überwunden?
Es wurmt mich noch immer wahnsinnig, dass das Festival in die Hosen ging. Denn so eine grosse «Kiste» versuche ich wohl nicht noch einmal zu stemmen. Ein persönlicher Traum liess sich nicht erfüllen. Das muss ich zuerst einmal sacken lassen.
Wie war es mit den Reaktionen?
Ich war erstaunt, wie wohlwollend sie ausfielen. Ich hätte schon mehr Häme und Schadenfreude erwartet. Doch viele Leute drückten ihr Mitgefühl aus, was mich sehr gefreut hat. Ich war am Tag nach dem Entscheid mit meinem Sohn im Auto unterwegs, und er las mir die Instagram-Kommentare vor. Ich weiss gar nicht, wie das funktioniert. Trauffer hat es mir mal eingerichtet, aber das ist schon ewig her.
Finanzielle Auswirkungen hat die Absage aber trotzdem, oder?
Wer schon ein Ticket gekauft hat, bekommt natürlich sein Geld zurück. Aber da sind auch viele andere Summen aufgelaufen, für Equipment-Bestellungen oder Mieten. Konkret gibt es dieses Loch von 400'000 bis 500'000 Franken, das ich nun abarbeiten muss. Handkehrum hätten wir aber auch mit den «Büetzer Buebe» finanziell umfallen können. Und das wäre dann wirklich brutal gewesen, da wäre es um Millionen gegangen. Ich will also nicht jammern.
Und wie geht es nun weiter?
Das Beste für mich ist immer, wenn ich nach einem Dämpfer sofort wieder in ein neues Projekt eintauchen kann. Dann habe ich gar keine Zeit zum Nachdenken. Und tatsächlich habe ich schon wieder zwei «Kisten» am Laufen.
Das heisst konkret?
Am 25. Januar 2025 holen wir das Extrakonzert nach, mit dem wir das Festival am Freitag eröffnet hätten. Für diesen Abend gab es ja einen guten Ticket-Zuspruch, der Samstag und Sonntag waren das Problem. Deshalb hoffen wir, mit dieser Show das Zürcher Hallenstadion füllen zu können, zweieinhalb Stunden Gölä und Band.
Wieso gerade im Hallenstadion?
Wir haben uns überlegt, was bereits funktioniert hat. Wir haben ja auch das «Zwanzigjährige» 2018 dort gefeiert. Der Vorteil am Hallenstadion ist, dass es den Leuten nicht «i Äcke schiffet». Nur die Atmosphäre ist halt anders als unter freiem Himmel. Aber «tant pis». Ich sehe mich eher als Dienstleister und gebe den Menschen gerne das, was sie möchten.
Sie haben von zwei Kisten gesprochen, die Sie am Laufen haben...
Genau, wir veröffentlichen auch ein neues Album. Das Material dafür haben wir zuerst nur zu Übungszwecken aufgenommen, spezielle Songs für das Extrakonzert, das nun im Hallenstadion läuft. Ich habe im Studio hingehört. Das klang derart toll, dass ich sagte «Giele, da machen wir gleich eine Platte draus». Der Entscheid kam sehr kurzfristig, und wir waren schlussendlich nur zwei Tage im Studio.
Dann wünschen wir Ihnen, dass Sie wieder voll auf die Spur kommen. Was uns aber noch interessieren würde: Haben Sie ob all dem Trubel eigentlich etwas vom ESC mitbekommen?
«Nada.» Dort, wo ich wohne, habe ich keinen TV-Anschluss. Und den Song von Nemo habe ich auch noch nicht gehört, keinen Ton. Ich persönlich bin zwar immer etwas skeptisch, wenn es einen Hype um eine Person gibt. Aber das ist mein Problem. Leben und leben lassen, sage ich mir immer.
Konzert: Samstag, 25. Januar 2025, Hallenstadion Zürich. Vorverkaufsbeginn: Mittwoch, 5. Juni, 12 Uhr bei Starzone; Freitag, 7. Juni, 12 Uhr bei Ticketcorner.
Album-Release: Freitag, 7. Juni.