Der kleine Janis (†7) hat sich so sehr auf die Schule gefreut. Am 19. August wäre sein erster Tag in der ersten Klasse gewesen. «Er war ganz aufgeregt, konnte es kaum erwarten. Meine Tochter Jasmin hat ihm den Schulthek geschenkt», erzählt der trauernde Vater Donghua Li (51). Den Thek durfte Janis selbst aussuchen. «Er hat sich für den mit dem kleinen Drachen entschieden», sagt Li. Und ergänzt: «Mein Sohn wurde 2012, im Jahr des Drachen geboren.»
Doch es kam alles anders. Am Montag, dem ersten Schultag, lag sein Sohn im Kinderspital Luzern. Nur einen Tag später, am 20. August, starb Janis gegen 17 Uhr. Sieben Jahre lang war die Welt des sportbegeisterten Vater-Sohn-Gespanns in Ordnung. Eine plötzliche Schwellung am Bauch, die am Freitag davor festgestellt wurde, der notfallmässige Gang zum Kinderarzt und der verlorene Kampf ums Überleben auf der Intensivstation. Untersuchungen haben ergeben, dass Janis bösartige Tumore in der Leber hatte, mit Ablegern in anderen Organen.
Die letzte Reise
Gestern begleitete der Schweizer Olympiasieger von 1996 seinen Sohn zu einem weiteren schweren Gang. Um acht Uhr morgens wurde Janis eingeäschert. «In seiner Lieblingskleidung, den Schuhen, die er so gerne trug und seinem nie gebrauchten Schulthek. Ich habe davor lange gebetet. Gute Reise, mein Sonnenschein.»
Noch quälen Donghua Li viele Fragen. «Warum musste mein Sohn so früh gehen, und was genau ist die Todesursache? Die Ärzte haben mir gesagt, dass der Krebs zu 50 Prozent heilbar ist, die Chancen bei einem Kind noch grösser seien. Janis ist innerlich verblutet. Ich muss wissen, was genau passiert ist.» Nachdem der Tod seines Kindes festgestellt worden war, kamen Staatsanwaltschaft, Polizei und die Gerichtsmedizin zum Einsatz, wie dies bei einem aussergewöhnlichen Todesfall gesetzlich vorgeschrieben ist.
Offiziell gilt der Tod von Donghua Lis Sohn bisher als aussergewöhnlicher Todesfall (agT), weshalb auch eine Autopsie angeordnet wurde. Als «aussergewöhnlich» gilt ein Todesfall, wenn er nicht mit Sicherheit auf ein natürliches Geschehen zurückgeführt werden kann. Dazu können etwa Unfälle, Suizide, Verbrechen oder auch medizinische Behandlungsfehler zählen. Einen konkreten Anfangsverdacht braucht es dazu nicht unbedingt: Im Fall von Janis (†7) reiche alleine das junge Alter des Verstorbenen, um genauer hinzuschauen, heisst es bei der Luzerner Staatsanwaltschaft.
Offiziell gilt der Tod von Donghua Lis Sohn bisher als aussergewöhnlicher Todesfall (agT), weshalb auch eine Autopsie angeordnet wurde. Als «aussergewöhnlich» gilt ein Todesfall, wenn er nicht mit Sicherheit auf ein natürliches Geschehen zurückgeführt werden kann. Dazu können etwa Unfälle, Suizide, Verbrechen oder auch medizinische Behandlungsfehler zählen. Einen konkreten Anfangsverdacht braucht es dazu nicht unbedingt: Im Fall von Janis (†7) reiche alleine das junge Alter des Verstorbenen, um genauer hinzuschauen, heisst es bei der Luzerner Staatsanwaltschaft.
Resultate der Autopsie Ende September
«Die Untersuchungen dauerten sieben Stunden lang. Eine unendlich lange Zeit, in der Janis genauso bleiben musste, wie er war, voller Blut und an die Apparate angeschlossen. Erst danach wurde er ins Kinderspital Zürich zur Autopsie gebracht.» Die abschliessenden Ergebnisse, die Antworten auf seine Fragen, was mit seinem Sonnenschein passiert ist, auf die wird Li noch warten müssen. «Der Körper wurde zwar freigegeben, die Resultate liegen voraussichtlich Ende September vor», sagt Simon Kopp von der Luzerner Staatsanwaltschaft zu BLICK.
Donghua Li teilt seine Trauer ganz bewusst mit der Öffentlichkeit. «Ich möchte, dass die Leute von mir persönlich erfahren, was sich zugetragen hat.» Janis' Mama Qian Huang (49) trauert still für sich, öffentlich äussern möchte sie sich nicht. In ihrem Namen spricht ihr Lebensparter Gabriel Biedermann (47). «Auch wir sind in tiefer Trauer. Unser elfjähriger Sohn Pascal hat viel Zeit mit Janis verbracht. Sie sind gerne auf dem Trampolin gesprungen. Noch vor einem Monat war er bei uns in den Ferien, ich habe ihm auch das Schwimmen beigebracht. Es sind für uns und seine chinesische Oma sehr schwere Tage.»
Nun hofft Donghua Li, dass der frühe Tod seines geliebten Sohns nicht umsonst gewesen war. «Vielleicht wird durch die Autopsie etwas festgestellt, was anderen in der Früherkennung hilft, Eltern wachsamer werden, wenn sie etwas Komisches bei ihrem Kind feststellen. Ich hoffe durch Janis' tragisches Schicksal kann anderen Kindern geholfen werden.» Am 6. September um 15 Uhr findet in der St. Martinskirche in Adligenswil LU der Gottesdienst für Janis statt. Ein grosses Anliegen für Donghua Li, der sagt: «Damit wollen wir das Leben feiern. Denn das kann so schnell vorbei sein.»