Festjahr für «Alien»-Schöpfer HR Giger
Als Kind sah der Monster-Meister aus der Schweiz brav aus

Mit seiner morbid-makabren Kunst wurde der Bündner HR Giger weltberühmt. Zum zehnten Todestag veranstaltet seine Heimatstadt Chur ein Festjahr mit mehreren Ausstellungen. Das Buch «HR Giger. Die frühen Jahre» mit noch unbekannten Bildern wird am 3. Mai vorgestellt.
Publiziert: 02.05.2024 um 19:13 Uhr
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Bild aus dem Buch «HR Giger. Die frühen Jahre» von Charly Bieler (Scheidegger & Spiess). Das Foto des jungen Hans Ruedi im Waschzuber wurde wahrscheinlich von Vater Hans Richard Giger gemacht.
Foto: zVg
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Die Stadt Chur widmet ihrem international berühmtesten Sohn Hans Ruedi «HR» Giger (1940–2014) anlässlich seines zehnten Todestages vom 12. Mai ein Festjahr mit drei verschiedenen Ausstellungen. Die Feierlichkeiten beginnen diesen Freitag im Bündner Kunstmuseum mit der Präsentation des Bildbandes «HR Giger. Die frühen Jahre» des Churer Journalisten und Werbetexters Charly Bieler (75), erschienen im Verlag Scheidegger & Spiess.

Das Buch behandelt die Zeit von 1940 bis 1962 und gewährt anhand von erstmals veröffentlichten Fotografien und Zeichnungen einen Einblick in Gigers Umfeld, bevor er zum gefeierten Künstler und «Alien»-Schöpfer wurde. Blick zeigt hier vorab einige Kostproben. Die Dokumente wurden im früheren Ferienhaus der Familie Giger oberhalb von Flims GR entdeckt und lassen seine künftige künstlerische Kraft bereits erahnen.

Das Elternhaus als Inspiration

Chur war die Basis für Gigers kontroverses Werk und prägte seine düster-morbide Vorstellungswelt. Beginnend beim leicht sinistren Elternhaus in der Storchengasse, wo sein Vater eine Apotheke führte und Giger im Geheimen mit Medikamenten und Chemikalien hantierte. Schwarzpulver hatte es ihm besonders angetan. Als Teenager veranstaltete er auch gefährliche Schiessübungen und Sprengaktionen.

In ganz jungen Jahren drängte Giger Sonntag für Sonntag auf den Besuch des Rätischen Museums an der Hofstrasse, weil ihn dort die Mumie der Ägypterin Ta-di-Isis unheimlich faszinierte. Sie stammt aus der Zeit um circa 650 vor Christus und wurde dem Museum 1877 von einem weitgereisten Churer Handelsmann vermacht. Grabkammern und dunkle Räume beschäftigten ihn zeitlebens.

Kontroverses Echo

Erste künstlerische Arbeiten durfte Giger im «Sprachrohr» zeigen, der Schülerzeitung der Kantonsschule Chur. Bereits damals war das Echo gespalten. Bedingungslose Begeisterung hier, heftige Ablehnung da. «‹Künstler› ist in Chur ein Schimpfname, der Säufer, Herumhurer, Faulenzer und Debilität in einem bedeutet», sagte er einst. 1962 zog Giger als freischaffender Künstler nach Zürich, im selben Jahr fand eine erste Ausstellung in Basel statt.

Dass Giger 1980 für Ridley Scotts (86) Film «Alien» mit dem Oscar für die besten visuellen Effekte ausgezeichnet und als bedeutendster Vertreter des Phantastischen Realismus Weltruhm erlangen würde, ahnte damals natürlich niemand. Bekannt wurde er insbesondere auch durch die Gestaltung von ikonischen Plattencovers, etwa für «Blondie»-Sängerin Debbie Harry (78), die britische Supergroup Emerson, Lake and Palmer und die legendäre Schweizer Metal-Band Celtic Frost. 1998 erhielt Giger in Greyerz FR sein eigenes Museum.

Infos zum Giger-Jahr gibts unter www.chur-kultur.ch. 

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